Kapitel 130

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Es war ein Tag vor Lenjas viertem Geburtstag. Samu war in ihrem Studio, um Lenjas Geschenke ein zu packen, während Riku auf dem Sofa sass und sich den Kuchen für seine Tochter, vor seinem Geistigen Auge vorstellte. „Dada?“ Lenja kam die Treppe runter, ins Wohnzimmer. In der Hand, den Bilderrahmen aus ihrem Zimmer, in dem das Foto von ihrer Mama und ihrem Papa war. Riku ahnte was nun kam. „Ja Maus?“ Er legte seinen Arm um Lenja, wodurch sie sich gleich an ihn kuschelte. „Wer ist das auf dem Bild?“ Da war sie. Die Frage aller Fragen. „Warten wir noch kurz auf Paps, dann erklären wir es dir. Möchtest du eine warme Schokolade?“ Lenja nickte. Mit einem Kuss auf Lenjas Haare, stand Riku auf und ging in die Küche.
Tief, atmete er durch. Es könnte alles verändern. Lenjas Sicht auf sie beide. Was, wenn sie sich von ihnen entfernte, nach dem sie die Wahrheit wusste. „Bekomme ich auch eine Schokolade?“ Samu kam vom Studio ins Haus zurück. Samu schmiegte sich an Riku und küsste dessen Haare. „Alles in Ordnung?“ Riku hatte nicht auf seine erste Frage reagiert. Ausserdem, fühlte er sich verspannt an. „Lenja hat mich gefragt, wer das auf dem Bild ist, welches in ihrem Zimmer hängt.“ Rikus Gesichtsausdruck war ängstlich. „Wie sollen wir ihr das erklären? Welches sind die besten Worte dafür? Was wenn...“ Rikus Redefluss, wurde durch Samus Lippen gestoppt. „Wir wussten, dass es kommen würde. Lenja hat das Recht auf die Wahrheit über ihre Herkunft. Wir haben sie niemandem weg genommen und niemand hat sie freiwillig weg gegeben. Sie wird es vielleicht nicht gleich verstehen, aber sie wird dich...uns, danach nicht weniger lieb haben. Davon bin ich überzeugt.“ Samu drückte Riku fest an sich und zog die Milch vom Herd. Lenjas Gesichtsausdruck war etwa ähnlich wie der von Riku. „Du brauchst keine Angst haben, Prinsessa.“ Samu strich Lenja über den Kopf. Ihr Blick, galt wieder den Fotos. „Süsse, ist dir schon mal aufgefallen, dass deine Freunde, wie Finja und Leena, einen Papa und eine Mama haben?“ Samu hatte keine Ahnung, ob dies der Richtige Anfang war. „Ja. Ich hab halt zwei Papas.“ Nickte Lenja stolz. „Ja, das hast du. Das hat einen Grund. Denn deine Mama und dein Papa...“ Was wenn er ihr jetzt ihr kleines Kinderherz brach? „...sie hatten nicht dieses Glück, wie wir, und durften dich kennenlernen.“ Lenjas Blick war fragend. Samu und Riku gaben ihr Zeit, das Gehörte einzuordnen. „Seid ihr denn nicht meine Papas?“ Riku brach es beinahe das Herz, als Lenja ihn mit ihren traurigen, blauen Augen ansah. „Doch, das sind wir jetzt. Aber die Mama und der Papa, die dafür sorgten, dass es dich überhaupt gibt, dass sind die Menschen auf diesem Foto.“ Lenja sah wieder auf das Foto. „Und warum sind sie nicht da? Haben sie mich nicht lieb?“ Samu sah Riku hilfesuchend an, in dessen Augen Tränen schimmerten. „Oh doch mein Schatz. Deine Mama und dein Papa, haben dich ganz doll lieb gehabt und sich so auf dich gefreut.“ Riku zog Lenja fest an sich und drückte sanfte Küsse in ihre Locken. „Dein Papa hatte leider einen Unfall mit dem Auto und konnte auch nicht sehen, wie du in Mamas Bauch gewachsen bist.“ Übernahm wieder Samu, der ebenfalls ganz nah bei Lenja sass. Die Schokolade war vergessen. „Hatte mich Mama nicht lieb?“ Stumme Tränen, verliessen Lenjas Augen. „Und wie lieb sie dich hatte, Maus. Deine Mama hatte dich so lieb, wie dich sonst niemand lieb hatte. Sie hat sich ganz doll auf dich gefreut und musste weinen, als sie dich zum ersten Mal im Arm hielt.“ Samu sah es noch immer vor sich, wie Laras, vor Schmerzen getränkten Augen strahlten, als er ihr Lenja auf den Arm legte. „Mama hatte auch einen Unfall, an den Riku und ich heran gefahren sind. Deine Mama war so tapfer und hat für dich gekämpft, damit du leben konntest.“ Lenjas Tränen, wurden immer mehr. „Musste Mama wegen mir gehen?“ Riku schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in Lenjas Haaren. Niemand wusste, ob Lara überlebt hätte, wäre sie nicht schwanger gewesen. Die Chancen wären sicher besser gewesen. Doch dieses Wissen, durften sie Lenja nicht auf ihre sensible Kinderseele legen. „Nein Schatz. Deine Mama hätte auch so gehen müssen. Sie hat einfach noch etwas länger gekämpft, damit du leben konntest.“ Riku löste sein Gesicht aus den Haaren seiner Tochter, die er auf seinen Schoss hob und fest an sich drückte. Er war so stolz auf Samu, dass er mal wieder stärker war, um Lenja davon zu erzählen. Denn auch Samus Augen, blieben nicht trocken. „Deine Mama wird immer ganz nah bei dir sein und auf dich aufpassen. Und ich bin sicher, dass sie unendlich stolz auf dich ist, was für ein tolles Mädchen du bist.“ Samu rutschte näher an Riku heran und küsste Lenjas Haare, um sich danach, leicht an sie zu lehnen. Ihr leises Schluchzen, welches durch Rikus Brust, an der sie ihr Gesicht vergraben hatte, gedämpft wurde, brach Samu das Herz. Es war schwer. Dennoch leichter, als wenn er Lenja hätte verständlich machen müssen, dass ihre Mama sie nicht wollte. „Wir sind unglaublich stolz auf dich. Unser süsses Mädchen.“ Samu schlang seine Arme um Riku, um Lenja noch mehr Schutz und Sicherheit zu geben. Nach einer Weile, löste sich Lenja von Riku und sah ihn aus verweinten Augen an. „Wollte Mama, dass ich zu euch komme?“ Riku nickte und wischte über die nassen Wangen seiner Tochter. „Warum?“ Samu, der in dem Augenblick in Rikus Augen sah, konnte die unterschiedlichsten Gefühle darin sehen. „Das fragen wir uns auch. Wir waren Fremde für deine Mama. Dennoch hat sie wohl etwas gesehen, was ihr das Vertrauen gab, dass du es bei uns gut haben wirst und wir dich lieb haben werden.“ Auch Samu, wischte ein paar von Lenjas Tränen weg. „Denkst du, deine Mama hat die richtige Wahl getroffen?“ Lenjas hübscher Mund, verzog sich zu einem leichten Lächeln. „Ich habe die besten Papas bekommen, die Mama für mich hätte aussuchen können!“ Lenja schmiegte sich an ihre Papas. Riku fiel ein ganzer Felsbrocken vom Herzen. Lenja hätte so viele andere Reaktionen zeigen können. „Habt ihr Fotos, von mir als Baby?“ Riku nickte und stand auf. „Ich hole sie.“ Er brauchte einen kurzen Moment für sich, um wieder atmen zu können.
Oben in ihrem Schlafzimmer, entwich ihm ein herzzerreissendes Schluchzen. Die ganze Anspannung, fiel von ihm. Weinend, setzte sich Riku auf ihr Bett. Er konnte seine Emotionen, die eben über ihm herein brachen, nicht kontrollieren.
„Geht es Dada gut?“ Lenja sah Samu besorgt an. Samu nickte. „Er hatte ein bisschen Angst, dass du ihn nicht mehr lieb hast, wenn du weisst, dass wir nicht...Ich meine, dass wir dich adoptiert haben.“ Das verstand Lenja nicht, das konnte Samu sehen. „Weisst du was? Ich denke, dass Riku eine ganz doll feste Umarmung von seiner Prinzessin, gut tun würde. Möchtest du mal nachsehen, wo Dada bleibt?“ Lenja nickte. Drückte sich aber zuerst noch einmal ganz fest an Samu. „Ich hab dich ganz doll lieb, Paps!“ Samu schloss die Augen und genoss diesen Moment. „Ich liebe dich, Maus!“ Samu gab Lenja einen Kuss, bevor sie von seinem Schoss krabbelte und zu Riku ging. Samu war froh darüber, dass er kurz durchatmen konnte.

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