Kapitel 40

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„Guten Morgen die Herren. Wie fühlen wir uns denn heute?“ Er musterte die beiden. „Konnten sie schlafen, Herr Rajamaa?“ Sah er Samu an, der in seinen Augen, viel besser aussah als gestern. „Ja, danke! Das Schlafmittel, hat mir sehr geholfen.“ Doktor Jokela nickte. „Herr Rajamaa.“ Wandte er sich an Riku. „Wie steht es um ihre Kopfschmerzen?“ - „Sind weniger geworden.“ Ein weiteres zufriedenes Nicken folgte. „Sie werden heute, dennoch noch einmal untersucht. Mit dem Kopf, ist nicht zu spassen.“ Samu umschloss Rikus Hand. „Ich werde sie, in zehn Minuten abholen lassen. Sie können sich gerne noch etwas anderes anziehen. Bis später die Herren.“ Verabschiedete sich Doktor Jokela. Samu stieg aus dem Bett und kam mit Rikus Jogginghose zurück. „Jetzt ziehen wir dir mal eine Hose an. Alles, was darunter ist, ist nämlich nur für meine Augen bestimmt.“ Samu grinste und gab Riku einen Kuss. „Dein Ernst?“ Riku sah Samu fragend an, als dieser ihm die Hose anzog. „Mein voller Ernst. Komm hoch.“ Samu half Riku aufzustehen und legte ihn dann wieder hin. „Gleich viel besser. Danke!“ Riku legte eine Hand in Samus Nacken und zog ihn an seine Lippen. „Für dich immer, Schatz!“
Samu wartete im Zimmer, während Riku bei seinen Untersuchungen war. Ein Lächeln, legte sich auf seine Lippen, als Samu die beiden Bilder von Lara und Lenja an sah. Lara hatte ihn darum gebeten. Nicht viele, konnten von einer solchen Geburt erzählen. Samu hoffte, dass es den beiden gut ging. Bei Lara, war sein Gefühl nicht sehr gut. Doch hoffte Samu, dass er sich irrte. Jedes Kind, brauchte seine Mutter. „Was schaust du denn so betrübt?“ Riku wurde von einer Schwester, ins Zimmer geschoben. „Ich musste an Lara und Lenja denken.“ Riku strich mit der Aussenseite seiner Finger, über Samus Wange. „Ich weiss. Sie gehen mir auch nicht aus dem Kopf. Hoffen wir einfach das Beste.“ Samu zog Riku, vorsichtig in seine Arme. „Was sagen die Untersuchungen?“ - „Doktor Jokela, wird heute Nachmittag noch einmal vorbei kommen.“
Samu und Riku schliefen noch ein bisschen, bevor Doktor Jokela erneut das Zimmer betrat. In einem Krankenhaus, sollte man sich doch erholen. Doch bei diesem regen Treiben, war dies ziemlich unmöglich. Doktor Jokela, hatte gute Neuigkeiten, was Rikus Zustand anging. „Ich bin jedoch nicht nur deswegen hier. Leider habe ich eine schlechte Nachricht für sie beide. Die junge Frau, die sie betreut haben, hat die Nacht leider nicht überlebt.“ Samu vergrub das Gesicht, in seinen Händen. Ein Schluchzen, konnte er nicht verhindern. „Wir haben bei ihren persönlichen Sachen ein Schriftstück gefunden, in dem sie ihnen beiden ihr Kind hinterlassen wird, falls sie es nicht überlebt. Können sie mir das erklären?“ Doktor Jokela, nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. „Wir befanden uns alle Drei in einer Ausnahmesituation. Lara hat uns regelrecht angefleht. Was sollten wir tun?“ Samu hatte sich soweit wieder gefangen, dass er erzählen konnte, was vor sich ging. „Dann werden sie ihren Teil des Versprechens, nicht einhalten?“ Riku löste sein Gesicht von Samus Brust und sah ihn fragend an. „Wir werden es einhalten. Wir haben es nicht nur gemacht, weil wir alle verzweifelt waren, sondern weil wir es machen werden, falls es nötig wäre.“ Riku schloss die Augen und atmete tief durch. Er war sich nicht sicher, ob Samu wirklich zustimmen würde, da Lenja ihn immer an diesen Tag erinnern würde. „Was ist mit Lenja?“ Riku konnte den Blick des Arztes, nicht deuten. Dieser, sah ihn fragend an. „Das Baby?“ - „Sie ist, den Umständen entsprechend, wohlauf.“ Riku entwich ein erleichtertes Seufzen. „Ich muss das mit dem Jugendamt besprechen. Das verstehen sie doch?“ Beide nickten sie. „Die kennen uns dort schon. Wir sind offiziell berechtigt, Kinder zu adoptieren. Frau Koskinen ist für uns zuständig. Ich kann ihnen ihre Nummer geben.“ - „Das erleichtert vielleicht so einiges.“ Doktor Jokela stand auf und stellte den Stuhl zur Seite. „Da es sich nun um einen Todesfall handelt, kommen sie leider nicht darum herum, dass sich die Polizei noch einmal bei ihnen meldet.“ Samu atmete tief durch. War ja zu erwarten. „Wann dürfen wir denn hier raus?“ Samu wollte endlich Ruhe, um sich von dem Ganzen erholen zu können. „Wenn die Werte von Herr Rajamaa gut bleiben, in ein, zwei Tagen.“ Samu schenkte Riku, der auf seiner Lippe kaute, ein Lächeln. „Dürfen wir...dürfen wir Lenja sehen? Bitte!“ Riku verspürte den leisen Drang, für die Kleine da zu sein. Solch kleine Wesen, die nicht bis zum Termin ihrer Geburt, im Bauch ihrer Mutter bleiben können, brauchten doch besonders viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. „Ich werde das abklären. Ruhen sie sich noch ein bisschen aus.“ Samu entwich ein Lachen. „Ich weiss. Das ist hier nicht so gut möglich.“ Lächelte Doktor Jokela.
„Doktor Jokela.“ Der Arzt, drehte sich noch einmal zu ihnen um. „Wie...Ich meine...sie hatte doch nur eine kleine Schramme am Kopf. Haben wir was falsch gemacht?“ Doktor Jokela, stellte sich noch einmal ans Fussende des Bettes. „Sie haben alles richtige getan, was in dieser Situation getan werden musste. Nämlich das Kind auf die Welt holen, Herr Rajamaa. Das allein, ist schon eine Glanzleistung, unter diesen Begebenheiten.“ Doktor Jokela sah Samu fest an, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Wieder wurde Riku von Stolz überschüttet. „Sie hatte beim Unfall, wahrscheinlich um das Baby zu schützen, eine ungünstige Körperhaltung. Dabei brachen eine oder zwei Rippen an. Durch die Anstrengungen der Geburt, ist eine ganz gebrochen. Sie ist langsam aber sicher, innerlich verblutet. Durch sie beide, hat sie jedoch noch das überwältigende Glück erlebt, in dem sie ihr Baby schreien gehört hat und es kurz im Arm halten konnte. Machen sie sich keine Vorwürfe. Wären sie nicht gewesen, hätten wohl beide nicht überlebt. Das Baby musste raus, daran bestand kein Zweifel. Das hat ihnen auch der Notarzt bestätigt, wie ich erfahren habe.“ Doktor Jokela, schenkte Samu und Riku ein aufmunterndes Lächeln und liess sie alleine. „Das ist doch alles nur ein schlechter Traum.“ Riku hatte sich, so gut es ging, an Samu gekuschelt. „Ein reiner Alptraum. Wir sind nicht Schuld daran.“ Riku sah zu Samu hoch. „Natürlich nicht. Die können unser Auto auseinander nehmen. Wir haben ausschliesslich Kratzer und keine Beule. Ausserdem, hat dein BMW doch so ein Schreiber, der die Geschwindigkeit aufzeichnet. Du bist nicht zu schnell gefahren, Samu.“ Samu atmete tief durch und schloss die Augen. ´Willkommen in der harten und kalten Realität Samu´
„Guten Tag die Herren. Rajamaa?“ Samu und Riku sassen am Tisch, als die Herren der Polizei das Zimmer betraten. Es waren die Selben, die auch beim Unfallort waren. „Eigentlich sind wir nur hier, um sie auf den neusten und auch abschliessenden Stand unserer Ermittlungen zu bringen.“ Samus Hände zitterten, als sie die von Riku umfassten. „Sie haben keinen Grund nervös zu sein, Herr Rajamaa. Wir haben ihr Auto und das andere genau betrachtet und konnten ihre Schilderung von gestern, nachvollziehen und rekonstruieren. Ausserdem haben wir ihren Geschwindigkeitsleser geprüft und dieser zeigte uns auch, dass sie die optimale Geschwindigkeit hatten, für diese Verhältnisse. Also ist es nicht ihr Verschulden.“ Riku strich über Samus Arm, der erleichtert durchatmete. „Was ist mit meinem Auto?“ - „Das steht bei uns. Kann es irgendwer abholen kommen?“ Samu nickte. „Und das andere Auto?“ - „Steht ebenfalls bei uns. Wir wurden von dem Schreiben in Kenntnis gesetzt, in dem die Verstorbene ihnen ihr Kind überlässt. Da unsere Nachforschungen ergeben haben, dass sie keine Angehörigen mehr hat, übergeben wir ihnen, vorübergehend, die persönlichen Dinge, die sich noch im Auto befinden. Es sind mehrheitlich Sachen für das Baby.“ Das war alles zu viel für Samu. Ihm schwirrte der Kopf. Dennoch nickte er. „Wir werden uns darum kümmern.“ Sprang Riku ein. Sein Mann hatte schon genügend Entscheidungen treffen müssen, in den letzten, mehr als vierundzwanzig Stunden. „Das war es auch schon von uns.“ Verabschiedeten sich die Polizisten schon wieder. Samu liess seinen Kopf gegen den von Riku sinken. „Ein grosse Last ist jetzt von dir gefallen, habe ich Recht?“ - „Ein ganzes Gebirge. Obwohl ich eigentlich wusste, dass ich nichts falsch gemacht habe. Ich bin dem Auto bloss ausgewichen, um dich zu schützen.“ Riku legte den Arm, den er ohne Einschränkung bewegen konnte, um Samu und strich durch die kurzen Haare in Samus Nacken. „Für diese Selbstlosigkeit, liebe ich dich noch viel mehr.“ Riku küsste Samus Schläfe. „Ich werde Mikko anrufen und du legst dich jetzt mal hin.“ Samu schüttelte den Kopf. „Du musst dich ausruhen.“ - „Nichts da. Du bist seit gestern, unter Dauerstrom. Du legst dich jetzt hin und schaltest endlich mal ab.“ Rikus Blick, duldete keine Widerrede. „Bleibst du bei mir?“ Riku lächelte und strich über Samus Wange. „Natürlich! Wo soll ich denn sonst hin?“ Ergeben stand Samu auf und legte sich ins Bett. Nach ein paar Streicheleinheiten, schlief dieser auch schon. Riku wählte Mikkos Nummer, um ihn über den neusten Stand zu informieren. Danach legte er sich zu Samu ins Bett.
„Samu?“ Riku genoss die sanften Streicheleinheiten, die Samu über seinen Rücken zog, als er wieder wach war. „Hmm?“ - „Denkst du, wir bekommen Lenja?“ Samu schwirrten die selben Fragen durch den Kopf. „Ich weiss es nicht, Rik. Ich hoffe es. Doch...“ - „Machen wir uns nicht zu viele Hoffnungen?“ Riku beendete Samus Satz. „Besser nicht.“ Der Rest des Tages, blieb es ruhig, was den beiden tatsächlich etwas innere Ruhe verschaffte.

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