Kapitel 48

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Völlig erledigt, liessen sie sich auf das Sofa sinken, als sie endlich wieder zuhause werden. „Wir sind Papas.“ Samus Stimme klang ungläubig. „Ich hätte es nicht gedacht.“ Riku zweifelte die ganze Zeit. Diesen Ausgang, hätte Riku nie für möglich gehalten. „Warum hast du so sehr gezweifelt, Rik?“ Samu schlang seine Arme um Riku und liess seine Nase durch die viel zu kurzen Haare gleiten. „Weil uns seit neun Jahren, immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden. Meistens dann, wenn es am schönsten war und wir dachten, es zu schaffen.“ - „Jetzt ist aber eine andere Zeit, Schatz.“ Samu küsste Rikus Haare. „Schwul sind wir dennoch immer noch. Und dadurch, in vielen Augen, immer noch weniger wert, als andere Menschen.“ Samu konnte Frust in Rikus Stimme hören. Woher kam der denn auf einmal? Es war ein doch Freudentag. „Dein Ernst?“ Samu löste sich von Riku. „Denkst du das auch von dir? Von uns beiden?“ Samu konnte nicht fassen, was Riku da gerade gesagt hatte. „Rik?“ - „Nein verdammt, das tue ich nicht. Sonst hätte ich dich wohl kaum geheiratet und gewollt, dass wir an die Öffentlichkeit damit gehen. Aber du musst doch zugeben, dass ich nicht ganz Unrecht habe.“ War es die Möglichkeit, dass sie sich gerade wieder wegen den selben Dingen stritten, wie die letzten Jahre. „Das mag sein. Aber kümmert uns das jetzt noch?“ Samu überbrückte die Distanz, zwischen ihm und Riku. Das war der Unterschied zu früher. Es artete nicht mehr aus. Samu fühlte sich nicht gleich von Riku angegriffen und ging in Abwehrstellung. „Wir sind doch stärker, als das, was jetzt noch gegen uns ist. Im Vergleich zu früher, ist es doch eigentlich nichts.“ Samus Stirn, lehnte an der von Riku. „Wir müssen einen richtigen Spiessrutenlauf durch gehen, damit wir Lenja dann heim nehmen dürfen. Während andere Paare, einfach so Kinder bekommen können.“ Samu atmete tief durch. „Wir sind nun mal nicht andere Paare. Doch genau das, sind wir. Und das werden wir unserer Prinzessin beibringen. Vielleicht ist es, weil wir Schwul sind und es mag einer Schikane gleich kommen. Vielleicht auch nicht. Wir werden das mit Bravour meistern.“ - „Und wenn wir deshalb noch länger warten müssen, bis wir Lenja zu uns nehmen dürfen?“ Riku vergrub sein Gesicht an Samus Brust. „Sei ehrlich Rik. Wärst du manchmal froh, du hättest dich nicht in mich verliebt?“ Rikus Augen sahen Samu entsetzt an. Er stiess Samu von sich und stand auf. Unfähig etwas zu sagen. „Du hättest tausend Probleme weniger.“ Heisse Tränen, rollten über Rikus Wangen. „Ach ja, hätte ich das? Du bist so ein Arsch, Samu Haber.“ Riku wischte sich über das Gesicht. Immer wenn er wütend war, benutzte Riku Samus anderen Nachnamen. „Vielleicht hätte ich tausend Probleme weniger, das mag sein. Dafür ein einziges grosses Problem mehr.“ Samus Blick war fragend. „Du hast es echt, nach neun Jahren und einem Ring am Finger, immer noch nicht verstanden?“ Riku konnte dem grossen Lulatsch, gerade einfach nicht so böse sein, wie er wollte. Die Emotionen, waren einfach zu stark und nicht in den Gegriff zu bekommen, weshalb sie beide so reagierten, wie sie es taten. „Dieses eine einzige Problem wäre, dass mein Herz und ich, nicht von dem Menschen geliebt würden, den wir verdienen. Denn mir wurde einmal gesagt, dass ich nur den Besten verdiene. DEN Besten, Samu. Nicht die Beste. Also wage es nicht noch einmal, diese Frage auszusprechen oder auch nur daran zu denken. Sonst werden wir den grössten Ehekrach haben, den du dir vorstellen kannst.“ Samu hatte seine Hände, tief in den Hosentaschen vergraben. „Tut mir leid.“ Sein Blick, senkte sich zu Boden. „Du solltest es doch eigentlich besser wissen, du Vollidiot.“ Riku schlang seine Arme um Samu und zog ihn an sich. „Ich weiss. Ich...die letzten Tage, haben mich so fertig gemacht. Dieses Wechselbad der Gefühle. Dann deine Worte. Ich habe einfach nicht nachgedacht.“ Samu sah Riku entschuldigend an. „Weil es eine Ausnahmesituation ist, lass ich es dir durch gehen. Kein zweites Mal.“ Samu nickte. „Und jetzt zeige ich dir, wie sehr ich dich liebe.“ Riku legte seine Lippen auf die von Samu, strich einmal darüber und verwickelte ihn danach in einen Kuss, bei dem Samu Hören und Sehen verging. In den Kuss seufzend, schlang Samu seine Arme fester um Riku, damit kein einziger Lufthauch mehr zwischen sie passte. Seine Hände, wanderten an Rikus Hintern und hoben ihn hoch. Taumelnd, drückte er ihn gegen die nächstbeste Wand. „Ich liebe dich, Rik.“ Kam Stossweise, zwischen den Küssen, über Samus Lippen. „Wir sollten jedoch...“ - „Ich liebe dich auch und bin darüber mehr als nur froh. Daran solltest du nicht mehr zweifeln.“ Riku liess seine Finger durch Samus Haare gleiten und nahm den Kuss wieder auf, um Samu zum Schweigen zu bringen. „Nie mehr. Versprochen!“ Samu wollte den Kuss wieder aufnehmen, als das Klingeln an der Haustür und das Klopfen bei der Terrassentür, ihre Aufmerksamkeit erreichte.
„Machen wir auf?“ Riku sah Samu fragend an. Samu grinste Riku an und stellte ihn wieder auf die Füsse. „Müssen wir wohl, denn es ist unser Weihnachtsfest.“ Samu gab ihm einen letzten Kuss und ging dann zur Tür. Sie hatten so viel Zeit bei Lenja verbracht, dass es schon Zeit für Samus Weihnachtsfest war. Die Zeit, war ihnen völlig abhanden gekommen, was verständlich war, bei diesen Neuigkeiten. „Wann wolltest du mir das noch erzählen?“ Riku folgte ihm. „Rik...Müssen wir jetzt darüber diskutieren? Ich wollte dieses Fest unbedingt hier und deshalb, habe ich ein paar Helfer organisiert, weil unser Plan, mit etwas Schlimmen und etwas Wundervollen, geändert wurde.“ Samu öffnete die Tür. „Es sollte eine Überraschung sein, Schatz. Meine Weihnachtsüberraschung, nach all den schrecklichen Tagen. Das Weihnachten, dass du dir die letzten Tage gewünscht hast.“ Ihre Freunde, die vor der Tür standen, blendeten sie aus, bis einer von ihnen sich räusperte. „Stören wir bei einer Ehekrise?“ Zog Mikkos Stimme, die Aufmerksamkeit der beiden, auf sich. „Nein natürlich nicht. Kommt rein.“ Samu stand zur Seite und nahm Riku in seine Arme. Mikko ging durch, bis zur Terrasse, um Sami und Liisa rein zu lassen. „Sei mir bitte nicht böse, Rik. Heute ist doch Weihnachten.“ Riku gab ihm einen leichten Kuss. „Ich bin dir doch gar nicht böse. Es ist total süss von dir. Du machst Weihnachten, einmal mehr perfekt!“ Ein weiterer Kuss, landete auf Samus Lippen, bevor er Rikus Hand um seine spürte und er hinter Riku her, in die Küche gezogen wurde. „Bevor wir anfangen, mit dem Tisch decken und alles, da ihr scheinbar anderes zu tun hatten, als etwas für unser Weihnachtsfest vorzubereiten, stossen wir an.“ Liisa übergab ihrem Mann den Champagner, den sie noch schnell besorgten, um auf diese fantastische Neuigkeit anzustossen. Ihre besten Freunde, wurden Papas und konnten endlich ihren letzten Wunsch, der einer Familie erfüllen. Samu sah entschuldigend in die Runde. „Ist wirklich alles in Ordnung bei euch?“ Sami waren erst jetzt, die leicht verweinten Augen aufgefallen. „Jetzt wieder, ja.“ Samu schlang seine Arme, von hinten um Riku. „Ich liebe dich.“ Samu vergrub sein Gesicht in Rikus Haaren. „Danken, dass du den Vollidioten, mit all den tausend Problemen, die er mit sich zieht, liebst.“ Samus Stimme war nur ein Flüstern. Riku sagte nichts, ausser dass er erneut seine Lippen sprechen liess. Die sprachen oftmals die bessere und deutlichere Sprache, als Worte es konnten. „Kein Wunder seid ihr so süchtig nach einander, wenn das immer so leidenschaftlich bei euch zu und her geht, wie eben.“ Liisa brachte das Bild nicht mehr aus dem Kopf. „Hast du Kopfkino?“ Samu sah sie schelmisch an. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lebhaft es gerade in meinem Kopf zu und her geht.“ Liisa nahm einen Schluck Sekt, bevor sie überhaupt angestossen hatten. „Jetzt stell dir mal vor, wir hatten schon die Geräusche zu deinem Kopfkino.“ Liisa verschluckte sich beinahe an dem prickelnden Getränk. Das Gelächter erfüllte den Raum. Samu drückte Riku an sich, dem es einmal mehr, peinlich war und hauchte lauter Küsse in seine Haare. „Ich liebe unsere lodernde Leidenschaft.“ Flüsterte Samu und rückte noch näher an Riku heran, als wolle er in ihn hinein schlüpfen. Was er davor gesagt hatte, tat ihm so sehr leid, was dieses Suchen nach Nähe, bei Samu auslöste. Samis Lachen, hörte man immer noch auf der Terrasse. „Sami warte, wir müssen noch anstossen.“ Rief ihm Liina hinter her. „Ich schalte nur kurz den Grill ein.“ Tat es und kam wieder rein, wo ihm seine Frau ein Glas überreichte. „Dann wollen wir mal auf unsere frisch gebackenen Papas anstossen.“ Alle erhoben das Glas. „Auf euch beide und dass ihr endlich auch noch euren letzten Wunsch erfüllt bekommt!“ Die Gläser klirrten zusammen. „Wir bekommen tatsächlich eine kleine Prinsessa.“ Samus Augen überliefen erneut, bei dem Gedanken daran, dass Lenja jetzt seine Tochter war. Sami, der neben ihm stand, nahm ihn in den Arm und strich ihm über den Rücken. „Ihr habt es euch verdient.“ Samu nahm einen grossen Schluck Champagner, um sich wieder zu beruhigen. „Wir freuen uns so sehr für euch!“ Eve strich liebevoll über seinen Arm. Samu nahm sie in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Haare. „Danke Mum.“ Wusste Samu ganz genau, wie sehr sich Eve selber, über Enkel von ihm freuen wird. Auch Riku, wurde geknuddelt, bevor sie sich daran machten, das Essen vorzubereiten. Es wurde gegrillt und jeder brachte etwas zum Essen mit. Alma, hatte für Samu, seine heiss geliebten Korvapuusti gebacken. Alle packten mit an, damit sie ein festliches Weihnachtsfest feiern konnten.
Jetzt war auch Riku froh, dass Samu darauf bestand, nachhause zu fahren. Es war wundervoll, ganz viel Zeit mit Samu alleine zu verbringen, umgeben von ihrer tiefen und innigen Liebe. An Tagen wie Weihnachten, gab es für Riku jedoch nichts Wichtigeres, als die Menschen um sich zu haben, die er, neben Samu, ebenfalls liebte. In seinem Herzen, war heute noch jemand ganz Besonderes mit dabei. Seine kleine süsse Lenja. Noch immer, sah er dieses süsse Lächeln, zu welchem sich ihr Mund kurz verzog. Es war zum verlieben. Wie schön es doch wäre, sie hier zu haben. Für heute, reichte ihm jedoch die Tatsache, dass sie Lenja bald mit nachhause nehmen und sie ihm niemand mehr weg nehmen konnte. Riku stand draussen auf der Terrasse und betrachtete die quirlige Meute, die in seinem Haus herum wuselte. Sami hatte ihn darum gebeten, kurz auf das Fleisch zu achten. Samu lachte gerade herzhaft auf, was Riku ebenfalls lächeln liess. Er liebte Samus Lachen und würde sich wohl niemals daran satt sehen, wie sich dabei Samus Nase kräuselte. Er sah einfach zu süss aus dabei. Sein süsser Mann, der jetzt Papa war.

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