Kapitel 66

181 8 0
                                    

Nach dem Essen, huschten die beiden Herren, einzeln, noch kurz unter die Dusche, machten das Bett und räumten noch etwas auf, weil bald ihr Besuch hier auftauchen würde. „Willst du aufmachen? Das sind Mama und Papa“, sagte Samu, als er mit Emmi und Lenja die Treppe runter kam und es klingelte. Emmi durfte Lenja wieder das Fläschchen geben und dabei in dem schönen Sessel sitzen, der es ihr so angetan hatte. Samu und Riku wussten jetzt, was sie ihr zum Geburtstag schenkten, da es auch nur ein kleines Geschenk zu Weihnachten gab, wegen all den Turbulenzen. Sie wussten, dass Emmi die Zeit, die sie mit ihren Onkels verbringen durfte, wichtiger war als Geschenke, dennoch verwöhnten sie ihre Grosse einfach zu gerne. „Da ist ja unsere Grosse wieder!“ Mikko hob Emmi hoch und drückte sie fest an sich. Samu betrachtete es mit einem Lächeln. Wusste er jetzt ganz genau, was für Gefühle man als Vater hatte. „Ich lasse mich, in eurer Gegenwart, ja sehr selten zu irgendwelchen emotionalen Gefühlsausbrüchen hinreissen, aber du siehst ziemlich süss aus, mit dem Baby auf dem Arm.“ Grinste Mikko seinen Freund an, als er ihn entdeckte. Riku, der aus dem Wohnzimmer kam, fing schallend an zu lachen. Samu wusste ganz genau, wie Mikko es meinte. Denn er hatte diesen liebevollen Ausdruck in den Augen, den er nur im engsten Freundeskreis zeigte. „Er sieht unwiderstehlich aus.“ Riku zog Samu an sich und verlangte nach einem Kuss. „Das arme Kind.“ Lachte Mikko und lief mit Emmi ins Wohnzimmer. „Jetzt will ich aber deine Tochter mal ansehen.“ Mikko musste lachen. „Das ich das jemals sagen werde, hätte ich auch nicht gedacht. Riku war in allen Belangen, ein wahrer Glücksgriff.“ Mikko zwinkerte Riku zu. „Hallo meine Süsse! Ich bin Onkel Mikko.“ Er nahm Lenja aus Samus Arm und legte sie auf seinen. Kaum lag sie da und sah ihn mit seinen hellen Augen an, wurde Mikko weich wie Butter. „Du bist aber eine ganz knuffige kleine Maus.“ Liisa liebte es, ihren Mann so zu sehen. „Doch noch eines?“ Legte Samu ihr den Arm um die Schulter. „Nein. Der Zug ist abgefahren. Nach dem Horror bei Leevi, hat sich das Thema Kinder bei mir…bei uns, erledigt.“ Samu drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Konnte er verstehen. Das waren bange Momente und Monate. „Ich habe zwei gesunde Kinder und eine Frau die mich liebt. Was will ich mehr?“ Mikko schenkte Liisa diesen ganz speziellen Blick, wie er nur sie ansah. Samu und Riku konnten Mikko verstehen. Er hätte beinahe seine Frau und sein ungeborenes Kind verloren, weshalb er noch etwas dankbarer war, als davor, für das was er hatte. „Da sieht aber jemand müde aus.“ Sah Mikko auf Lenja, die herzhaft zu gähnen an fing. „Ich bin total verliebt in das kleine Würmchen.“ Mikko legte Lenja in den Stubenwagen und zog die Spieluhr auf, die Emmi an Lenja vermacht hatte. Samu stand daneben und platzte beinahe vor Stolz, beim Anblick von seiner Tochter. Es dauerte nicht lange, da schlief sie auch schon. Mikko drehte sich zu ihm um und schloss Samu, ohne ein Wort zu sagen, in seine Arme. „Ich bin stolz auf dich, Hapa!“ Mikko löste einen Arm von Samu und zog auch noch Riku in seine Umarmung. „Auf euch beide, bin ich stolz!“ Liisa lächelte nur und stellte ihre mit gebrachten Esswaren auf den Tisch. Ihr Mann, mochte eine harte Schale haben. Dafür aber einen umso weicheren Kern. Für diese beiden Seiten, liebte sie Mikko. „Heute ist ein etwas gefühlsduseliger Tag. Sorry!“ Samu wischte sich übers Gesicht. „Die sind ja nichts Neues mehr für mich.“ Mikko lächelte Samu an und klopfte ihm auf die Schulter. Dann sah er sich um. „Ihr scheint das Leben als Eltern, ja ziemlich gut im Griff zu haben, so nach nur einer Woche.“ Samu sah Riku vielsagend an. „Jetzt ja. Die ersten drei Nächte, waren die reinste Katastrophe. Lenja hat nur geweint, ausser, wenn wir sie auf dem Arm hatten. Schlussendlich haben wir sie jedes Mal, nach mehreren Versuchen, zu uns ins Bett genommen, was sie toll fand und wie ein Engel schlief.“ - „Die Wohnung sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Wir kamen zu nichts, weil wir den Schlaf, den Tag hindurch nach holten und uns voll und ganz um Lenja kümmerten.“ Ergänzte Riku, die Erzählung von Samu. „Ich dachte schon, ihr seit auch in dem perfekt. Frag uns mal, wie es die erste Zeit bei uns aussah, nach dem Emmi da war. Beim Zweiten, hat man dazu gelernt.“ Liisa grinste Mikko an, der die Augen verdrehte. „Wir sind grundsätzlich weit davon entfernt, perfekt zu sein. In allen Belangen. Zumindest ich.“ Samu bekam von Riku, für diese Aussage, einen Seitenhieb und einen strafenden Blick. Er mochte es nicht, wenn Samu sich so klein machte. Samu war für ihn und Lenja perfekt. Das war mehr als genug. Samu sah Riku entschuldigend an. „Alles was wir versuchen, ist unser Bestes zu geben, was Lenja angeht. Und allem voran, sie zu lieben und ihr die nötige Geborgenheit zu geben, die sie braucht, um sich bei uns wohl zu fühlen.“ Samus Blick, ruhte auf Lenja, dessen Mundwinkel sich im Schlaf verzogen und es aussah als würde sie lächeln. „Das hast du schön gesagt! Das ist perfekt genug, Grosser!“ Riku küsste Samus Wange. „Lenja scheint dir zu zustimmen.“ Kommentierte Liisa diese süsse Mimik. „Ausserdem, würde ich sagen, dass ihr das mit dem wohl fühlen, schon sehr gut hinbekommt, wenn man sich Lenja so ansieht. Sie sieht total entspannt aus.“ Weiteres Klingeln, löste diesen Moment auf. Riku ging zur Tür und Samu bot seinen Gästen endlich etwas zu Trinken an. Zumindest, hatte er es vor. Klingeln schien Lenja nicht zu mögen, stellten Samu und Riku, jetzt bereits zum zweiten Mal fest. Sie erschrak jedes Mal und fing an zu weinen. „Lass nur. Wir wissen wo die Getränke sind.“ Ging Mikko in die Küche. „Sag mal, müssen wir dich ans Klingeln gewöhnen? Das hast du noch nicht oft gehört, was?“ Samu nahm Lenja gerade hoch, als Eve ins Wohnzimmer kam. Sie blieb augenblicklich stehen und betrachtete dieses Bild, welches sich ihr bot und von dem sie sicher war, würde sie es niemals zu sehen bekommen. Ihr Sohn, mit seiner Tochter. Es rührte Eve zu Tränen. „Danke!“ Flüsterte Eve, als sie Riku neben sich spürte, der sie in den Arm nahm. „Ich danke dir, für diesen wundervollen Mann.“ Samu drehte sich zu ihnen um und er strahlte, wie es Eve noch selten bei ihm sah. „Schau mal Lenja, deine Oma ist da.“ Er sah ganz deutlich die Tränen in Eves Augen, weshalb er sie erst einmal an sich drückte. Was war denn das für ein Tag heute? „Mama, darf ich vorstellen, deine Enkelin. Lenja Rajamaa.“ Riku biss sich auf die Lippe, als Samu, das erste Mal, Lenjas vollen Namen sagte. Es klang unglaublich melodisch, wenn Samu es sagte. „Das haben wir gut hinbekommen mit den beiden, was?“ Liisa und Mikko sassen auf dem Sofa und sahen dem Geschehen zu. „Ja. Auch wenn sie mich, zwischendurch zur Weissglut trieben.“ Liisa lächelte. „Jetzt sind sie angekommen.“ Sie gab Mikko einen Kuss und sah sich um, was ihre beiden Kinder trieben. So langsam, kam auch der Rest, der zugesagt hatte. Samu war gerade dabei, Lenjas Milch zu zubereiten, als es erneut klingelte. „Na Papa, wie war es im Lift, mit deinem Mann?“ Wurde er von Janis und Nikko begrüsst. „Sehr nett!“ Lachte Samu und liess sie hinein. „Samu, hast du das Fläschchen?“ Kam Riku in den Flur. „Hallo schöner Mann und willkommen im Club, von den Menschen, die dem Lift nicht widerstehen konnten.“ Riku schüttelte lachend den Kopf und begrüsste die beiden herzlich. „Steht dir, dieses kleine Würmchen.“ Nikko stand schon immer total auf Riku. Nicht falsch zu verstehen. Er liebte seinen Mann und würde ihn nicht mehr hergeben, aber Nikko fand Riku unglaublich attraktiv. „Ich gehe hoch, um Lenja zu füttern. Sie wirkt etwas unruhig.“ Samu reichte ihm die Flasche und gab ihm einen Kuss. „Harmonisch, wie eh und je.“ Kommentierte es Janis lächelnd. „Klappt ziemlich gut und wahrscheinlich auch nur, weil es eben so harmonisch ist.“ Samu führte die beiden ins Wohnzimmer, kein Wunder, war es Lenja zu laut. War es eine gute Idee, alle auf einmal einzuladen? Samu hatte Zweifel. „Was schaust du denn so betrübt?“

You are Home to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt