Kapitel 99

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Samu stellte sich vor ihn hin. Riku legte seine Hände an Samus Wangen und zog sein Gesicht zu seinem. „Jetzt kümmere ich mich mal um meinen Mann.“ Flüsterte er an Samus Lippen und zog ihn etwas von Lenjas Tür weg, die Samu hinter sich zu zog, bis nur noch ein Spalt offen war. Da es heute Morgen noch keine Dusche gab, bevor sie Lenja weckten, holten sie das nun ausgiebig nach. Die Kleine würde zwei Stunden schlafen, da sie so früh wach war, was ihnen genügend Zeit gab. Sie gaben sich einander hin und verwöhnten sich gegenseitig, bis es nicht mehr ging.
Danach blieb noch genügend Zeit, um die Wohnung zu schmücken. Es war ein grosser Tag, der gebührend gefeiert werden musste. Auch, wenn Lenja noch nicht wusste, um was es ging. Irgendwann, würden sie es ihr erzählen und all ihre Fragen beantworten.

Riku war gerade fertig damit, Lenja anzuziehen, als es unten klingelte. Mit einer ausgeschlafenen Lenja auf dem Arm, kam er die Treppe runter. „Da ist ja unser Geburtstagskind.“ Lenja streckte sofort ihre Ärmchen nach Mikko aus. Sie sah göttlich aus. Riku hatte ihr eine schwarze Leggins angezogen und darüber ein lilafarbenes Kleidchen. Einen Teil der Haare, hatte er oben auf dem Kopf zusammen gebunden, dass es aussah wie eine Palme. „Meine hübsche Zuckermaus.“ Mikko nahm sie von Riku entgegen und küsste ihre Wange. „Kommt erstmal richtig rein.“ Stand Samu zur Seite. Es kamen wirklich alle. Da es ein Sonntag war und der Torni geschlossen, konnten es sich auch Nikko und Janis einrichten. Lenja wurde einmal rundherum gereicht, um sie zu knuddeln. Heute, machte Lenja dieser Trubel nicht mehr so viel aus, wie an dem Tag, als alle auch da waren, um den kleinen Schatz das erste Mal zu sehen. Zumal sie alle Leute kannte. Bei Fremden, hatte sie da noch mehr Mühe, taute aber recht schnell auf.
Ganz stolz, fuhr Lenja ihren Bobby Car durch das Wohnzimmer. „Das Jahr ist jetzt aber schnell vergangen.“ Nikko sah Lenja dabei zu. „Es ist nur so an uns vorbei gerast und dennoch war es eines der intensivsten Jahre, welches wir erlebt haben.“ In dem Moment sah Lenja zu ihnen und ihre blauen Augen strahlten. „Es ist schon krass, wie Lenja aussieht wie eine Mischung aus euch beiden.“ Das hörten sie häufig. Samus Meerblauen Augen und seine braunen Locken. Irgendwie ja wirklich witzig, dass es einen solchen Zufall überhaupt gab.
Lenja wurde reichlich beschenkt. Die Schaukel, hätte sie am liebsten gleich getestet. Da müssten sie sich wohl etwas einfallen lassen, um sie im Winter in der Wohnung aufhängen zu können. Von Mikko und Liisa, bekam Lenja ein Armkettchen, auf dem ihr Name und Geburtsdatum drauf stand. Und von ihren Omas bekam sie ein Halskettchen gegen das Zahnen. Darunter gemischt, waren bunte Halbedelsteine, die nach Lenjas Geburtsdatum und Jahr, ausgesucht wurden. Von Nikko und Janis, bekam Lenja einen Schlitten, den sie gleich mit ihr testen mussten, draussen im Garten. Das freudige Quietschen, war bis nach drinnen zu hören, als die beiden sie durch den ersten Schnee, der vor ein paar Tagen fiel, zogen. Mit dem Unterschied zu dem Tag vor einem Jahr, strahlte heute die Sonne von einem blauen Himmel und liess alles glitzern. Lenja stand gestern die ganze Zeit am Fenster und sah zu, wie der Schnee ihren Garten mit einer weissen Decke überzog. Dabei drückte sie beinahe ihre süsse Nase am Fenster platt.
Samu sah nach draussen, als sich Lenja gerade eine Ladung Schnee in den Mund steckte. Es war das Selbe, als sie das erste Mal im Sandkasten sass, den sie im Sommer anlegten, da landete die erste Hand voll Sand, ebenfalls im Mund. Was dann jedoch weniger gut ankam bei Lenja, wie scheinbar jetzt der Schnee. Sie verzog zuckersüss das Gesicht und versuchte den Sand wieder aus ihrem Mund zu bringen. Samu und Riku, konnten sich damals kaum mehr halten vor Lachen, weil es so lustig aussah. Dennoch liebte Lenja den Sand. Samu erinnerte sich genau daran, wie sie stundenlang mit ihr im Sandkasten sassen, Sandformen machten oder kleine Sandhügel bauten. Nächstes Jahr, würden sie wohl auf viele solcher Momente verzichten müssen.
„Mir kommt es vor, als hättet ihr eben erst ein Foto mit der süssen Maus geschickt. Und jetzt ist sie bereits ein Jahr ein Teil unserer Familie.“ Eve sah gerührt nach draussen. Sie liebte ihre Enkelin. „Der heutige Tag löst noch ziemlich gemischte Gefühle in uns aus.“ Samu umfasste Rikus Hand mit seiner, der wieder nachdenklich wurde. „Versteht mich nicht falsch. Ich bin unglaublich dankbar für dieses kleine Wesen und, dass wir dort waren, um Lara zu helfen. Aber heute wurde mir wieder bewusst, dass…“ Riku schüttelte den Kopf. Es war ein freudiger Tag, da wollte er nicht mit seinen traurigen Gedankens kommen. „Ich bin für Lenja froh, dass Lara erst nach Mitternacht, also am nächsten Tag, gestorben ist. Wenn sie es einmal versteht, wird es hoffentlich leichter.“ Samu legte seine Hand in Rikus Nacken, strich durch die kurzen Haare dort und küsste seine Schläfe. „Ich denke, dass es so oder so einfach wird. Lenja wird dankbar sein, dass ihre Mama alles dafür gab, dass sie zur Welt kommen konnte und sie danach ein liebevolles Zuhause bekommt. Sie kennt ihre Mama nicht und da wird, so denke ich, einfach dieser Aspekt überwiegen. Macht euch mal nicht zu grosse Sorgen.“ Liisa sah die beiden aufmunternd an. „Sie wird genügend Frauen um sich haben, um auch mal Angelegenheiten zu besprechen, die man eher nicht mit den Papas besprechen möchte.“ Sie musste über Samus und Rikus Gesicht schmunzeln. Die wussten ganz genau, was Liisa meinte. Darüber, waren sie wirklich froh. Irgendwann würden auch diese gemischten Gefühle, die sich zu der unbändigen Freude, ihre kleine Tochter bei sich zu haben, weniger werden. Jeder konnte diese verstehen, war es doch erst ein Jahr her, seit diesem Unfall, bei dem auch den beiden, noch viel mehr hätte passieren können.
Das Kuchen essen, war eine kleinere Schlacht. Riku hatte Lenja einen eigenen kleinen Kuchen gemacht und ihn, gemeinsam mit Samu, mit ganz viel Schokolade überzogen und mit Smarties verziert. Die Kerze ausgepustet, mit Hilfe von den Papas, bei diesem Moment es ganz viele Fotos gab, kümmerte Lenja sich um ihren Kuchen. Zuerst waren die Smarties an der Reihe, die sich sie, mit ziemlich viel Ausdauer, vom Kuchen pickte. Gut, hatte Lenja einen Esslatz mit Ärmeln, der sie fast komplett deckte. Für die Gäste, gab es einen anderen Kuchen. Ebenfalls liebevoll dekoriert, von den beiden. „Hätte ich dir vor ein paar Jahren gesagt, dass du jemals Kuchen backen und verzieren wirst, hättest du mir eine Kopfnuss verpasst.“ Grinste Sami, während er denn Kuchen genoss. „Riku hat den Kuchen gebacken. Ich habe nur geholfen, ein Chaos zu machen, damit er so bunt aussieht. Die Deko, habe ich gekauft.“ Lachte Samu. „Das sieht man. Es sind Einhörner.“ Schmunzelte Raul. Samu zuckte mit den Schultern. „Bin ich deswegen weniger Mann, nur weil ich auf den Quatsch abfahre?“ Riku schüttelte vehement den Kopf und legte eine Hand in Rikus Nacken. „Kein Bisschen. Du bist zu hundert Prozent Mann. Glaub mir, ich weiss das nur zu gut.“ Riku biss sich auf die Lippe, die Samu sogleich mit seinen umschloss und einen herrlichen Kuss verlangte. Mehr als ein vielsagendes Lächeln, schenkten sie sich nicht, als sie sich von einander lösten. „Ich finde es toll, dass ihr selber Kuchen backt, für die kleine Maus.“ Liisa musste schmunzeln, Emmi sah etwa ähnlich aus, als sie ihren ersten Geburtstag feierte. „Für mein kleines Mädchen, würde ich alles tun.“ Samu küsste Lenjas Wange, die voll geschmiert war von Schokolade. Genau in dem Moment, wandte sich Lenja von ihrem Kuchen weg und Samu hatte ihre feuchten, schokoladigen Patschhändchen mitten im Gesicht. Lautes Gelächter, erfüllte den Raum. „Mein kleiner Dreckspatz.“ Samu küsste Lenjas Nase und löste ihre Hände von seinem Gesicht. „Hier, Süsser.“ Riku reichte Samu lachend einen nassen Lappen. Auch für Lenja, hatte er einen geholt, worauf Riku anfing, sie von der Schokolade zu befreien, was nicht einfach war, da sie sich wehrte. „Papa macht das nicht, um dich zu ärgern, Süsse. Sondern damit du wieder spielen gehen kannst.“ Riku hob Lenja aus ihrem Hochstuhl und knuddelte sie, bis er ihr ein Lachen entlockte. Schneller als Riku sehen konnte, war Lenja davon gekrabbelt, kaum sass sie auf dem Boden.

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