Kapitel 12

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„Bist du müde, Maus?“ Riku küsste die blonden Haare von Emmi, die auf seinen Schoss krabbelte und ihren Kopf an Rikus Brust kuschelte. Ein zaghaftes Lächeln, legte sich auf sein Gesicht. Er würde wirklich und wahrhaftig auch diese Chance geschenkt bekommen, dies jeden Tag zu erleben. Diese unbändige und ungeteilte Liebe eines Kindes zu bekommen. „Emmi, es wird Zeit ins Bett zu gehen.“ Liisa kniete sich neben Riku und strich über Emmis Haare. „Riku soll mich ins Bett bringen.“ Kam müde von der kleinen Prinzessin. Liisa sah fragend zu Riku hoch, der lediglich nickte. „Na dann komm, Kleines. Bringen wir dich mal ins Land der Träume.“ Riku stand auf und wollte mit Emmi rein gehen. „Samu auch.“ Emmi hielt Samus Hand fest. „Ich komme mit, Süsse.“ Samu stand auf, gab Emmi einen Kuss auf die Haare und schenkte Riku ein liebevolles Lächeln. Sie hatten wohl gerade den selben Gedanken.
„Ich bin so froh, dass die ganze Sache, diesen Lauf genommen hat.“ Liisa sah den Dreien gedankenverloren hinter her. „Sie werden tolle Papas werden, wenn es auch wieder alles etwas komplizierter machen wird.“ Liisa warf ihrem Mann einen mahnenden Blick zu. „Was denn? Es ist eine Tatsache. Aber ich stehe hinter Samu und Riku, das weisst du.“ Mikko hob abwehrend die Hände. „Ich weiss und dafür liebe ich dich.“ Liisas Blick wurde wieder versöhnlich und sie strich über Mikkos Wange. „Wir alle zusammen, werden das hinbekommen. Die von der Plattenfirma, werden es verstehen, wenn es dann ein bisschen ruhiger um die Band wird.“ Mikko nickte. Seine Frau hatte ihn und sein Gemüt, mehr als fest im Griff. Liisas Finger, die sich durch die kurzen Haare in seinem Nacken strichen, liessen Mikko sanft werden, wie ein schnurrendes Kätzchen. Da war er nicht anders als andere Menschen, auch wenn er kalt und emotionslos wirkte, so war das nur sein zweites Gesicht. Seiner Familie und auch seinen Freunden, zeigte er sein anderes Gesicht. Sogar seinen Jungs. „Ich liebe dich, du grimmiger Kerl.“ Liisa grinste Mikko an und gab ihm einen Kuss. „Sie schläft. Genau, wie all die anderen Kinder.“ Samu, Riku und Liina, kamen zurück nach draussen. „Dann lasst uns zum See gehen und dort am Feuer den Abend ausklingen lassen.“ Raul und Sami, hatten ein kleines Feuer entfacht. Sie nahmen Decken, Kissen und Wein mit. Samu hatte für seinen Mann noch einen Pullover über die Schulter gehängt, den dieser vergessen hatte. „Was würde ich bloss ohne dich tun?“ Samu fing an zu schmunzeln. „Elendiglich erfrieren.“ Da musste Riku ihm Recht geben. Samu war von Anfang an seine ganz persönliche Heizung. Riku konnte sich noch gut daran erinnern, wie schwer es ihm fiel, sich in ihrer jungen Beziehung fallen zu lassen. In Samus Liebe, fallen zu lassen. Heute wusste es Riku besser. Samu fing ihn auf, wenn er sich fallen liess und auch wenn Samu jedes Mal zusammenzuckte, legte Riku seine kalten Hände an dessen warme Haut, wusste er jetzt, dass es Samu nichts ausmachte. Es machte ihm nie etwas aus. Samu lernte Riku, dass dies dazu gehörte, wenn man liebte, auch mit kalten Händen zurecht zu kommen. Riku lehnte sich gegen Samu, schloss kurz die Augen und sog den unwiderstehlichen Duft in sich auf. Widmete sich dann wieder den Gesprächen seiner Freude, die über die Jahre, zu seiner Familie wurden. Der sanfte Kuss, der Riku in seinen Haaren spürte, liess ihn leise seufzen. So perfekt, wie ihre Hochzeit vor einem Jahr war, genau so war ihr erster Hochzeitstag. Vielleicht nicht so, wie Samu und er sich diesen vorgestellt hatten, aber genau deswegen so perfekt, wie der Tag eben war. Angefangen mit dem, einmal mehr, wundervollen Sex, als Start in den Tag. Die Neuigkeit von Frau Koskinen, toppte jedoch gleich mal alles. Abgerundet, wurde der Start in ihren Hochzeitstag, mit Samus Frühstück, welches er mit so viel Liebe zubereitet hatte, wie es nur Samu konnte. Sein ganz spontanes Bedürfnis, sorgte für einen perfekten Nachmittag. Zwar ohne den vielen Sex, den sich Riku noch einen Tag zuvor ausmalte, würden sie ihn heute haben, doch das war nicht weiter schlimm. Sie hatten noch genügend Zeit, um einen Tag lang Sex zu haben, während sie im Mökki waren. Das hier, war alle mal mehr wehrt.
Sie waren nun mal richtige Familien Menschen. Riku war dies schon immer. Von Samu wusste er, dass er erst durch Riku, all dies, so richtig zu schätzen und geniessen lernte. Riku hingegen, bekam mit Samu, endlich das, was er sich immer gewünscht hatte. Ohne, dass es Samu wirklich bewusst war. Lange bevor sie ein Paar wurden, konnte Riku sich ein Leben ohne Samu nicht mehr vorstellen. Sein bester Freund, gab ihm mehr, als es seine Ex Freundin, jemals zustande brachte. Er wollte damals doch einfach ein bisschen Liebe. Nicht mehr und nicht weniger. Das war, so fand Riku, doch nicht zu viel verlangt. Scheinbar doch, wie er feststellen musste. Dann kam Samu und zeigte ihm, wie Freundschaft sein konnte. Doch noch wichtiger war, dass Samu ihm zeigte, was es wirklich bedeutete, wahrhaftig geliebt zu werden. Es war nicht einfach, das wusste Riku, ihn aus dieser Spirale raus zu holen, dass er es einfach nicht verdiente, widerstandslos glücklich zu sein und bedingungslos geliebt zu werden. Lara hatte da sehr viel kaputt gemacht, in den Jahren, in denen er mit ihr zusammen war. Samu legte jedoch eine so unvorstellbare Geduld an den Tag und führte Riku liebevoll an das Monster Beziehung heran, dass es irgendwann wie von alleine ging. Riku wusste ganz genau, wann es in seinem Kopf klick machte. Es waren die Tage in seinem Mökki, in welches sie fuhren, nach dem auch er sich überwand, zu seiner Liebe zum grossen Blonden zu stehen. Sie redeten viel zusammen. Über alles, was Riku daran hinderte, sich voll und ganz fallen zu lassen. Allein so simple Dinge, wie kalte Hände wärmen, wurden zur alltäglichen Normalität.
„Wo bist du denn mit deinen Gedanken, Süsser?“ Samus sanfte und leise Stimme, ganz dicht an seinem Ohr, holte Riku aus seinen Gedanken heraus. „Bei dir und dem, was du alles für mich getan hast.“ Riku schmiegte sich fester an Samu heran. „Und was alles?“ Samu strich mit seiner Nase, durch Rikus Haare. „Das du mir gezeigt hast, was Liebe bedeutet und wie es sich anfühlt, wenn man bedingungslos geliebt wird.“ Samu lächelte Riku liebevoll an. „Dich, kann man nur bedingungslos lieben.“ Sanft küsste Samu die Stirn von Riku. „Ich darf meine Hände bei dir wärmen.“ Samu grinste und schüttelte leicht den Kopf. „Deine kalten Hände gehören zu dir und deshalb liebe ich auch sie.“ Samu schloss kurz die Augen und atmete tief durch, als er Rikus Hand an der Haut an seinem Bauch spürte. „Auch deine warmen Hände.“ Raunte Samu und verwickelte Riku in einen kurzen, sanften Kuss. Der Tag, der in die Nacht über ging, war immer noch so hell, als würde die Sonne eben erst unter gehen.

Nach und nach, verabschiedeten sich die anderen, da die Kinder noch nicht den Ausschlafmodus kannten. Bis nur noch Samu, Riku, Janis und Nikko übrig waren. „Braucht ihr noch Decken?“ Janis schüttelte den Kopf. „Wir haben Schlafsäcke dabei. Es ist noch so schön warm, dass wir die wohl nicht brauchen. Ausserdem, habe ich meine ganz persönliche Heizung dabei.“ Janis biss sich auf die Lippe und sah Nikko verliebt an. „Das kenne ich.“ Schmunzelte Samu und gab Riku einen Kuss in die Haare. „Habt ihr auch schon mal über Kinder nachgedacht?“ Die Vier, hatten es sich um das Feuer bequem gemacht. „Nein. Das kam für uns nie in Frage. Nicht, weil es unglaublich kompliziert ist mit all den Vorgaben. Der Wunsch nach Kindern, kam niemals hoch bei uns. Davor schon nicht und auch nicht, nach dem wir die Liebe unseres Leben gefunden hatten und heirateten. Wir sind glücklich so, wie es ist und brauchen unsere Unabhängigkeit. Die Bar ist unser Baby, die uns schon genügend einspannt und von unserer kostbaren Freizeit raubt.“ Janis sah Nikko fragend an, der zustimmend nickte. „Wir hätten nie gedacht, dass du ein solcher Familienmensch bist, Samu. Kennen wir dich doch schon ein paar Jahre.“ Samu lachte kurz auf. „Das hätte ich auch nicht gedacht. Riku hat alles geändert und mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und zum Positiven verändert.“ Samu lag hinter Riku und küsste seinen Nacken. „Das passt auch zu euch beiden, wenn man euch, in mitten von Kindern sieht.“ - „Das wurde mir auch irgendwann klar. Und nach der Hochzeit...Da gab es nur noch einen Wunsch.“ Riku lauschte Samus Worten und war einfach nur gerührt. Er wusste, dass sich Samu auch irgendwann, nichts mehr wünschte, als Vater zu werden. Doch es immer wieder aus seinem Mund zu hören, war noch einmal etwas anderes und berührte Rikus Herz. Eine Weile, redeten sie noch, bis alle Vier der Müdigkeit erlagen.

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