Kapitel 57

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„Da ist ja jemand richtig lebhaft heute.“ Lenja machte einen ganz anderen Eindruck, als vor ein paar Tagen. Sie trug heute den Body von Samu und sah einfach zum anbeissen aus. „Da hast du Recht. Lenja hat immer bessere Tage. Seit sie all ihre Schläuche nicht mehr hat und mit der Flasche trinken darf, wird sie jeden Tag lebendiger.“ Elsa informierte sie über Lenjas Zustand. „Mein süsses Mädchen.“ Samu hob sie aus dem Bettchen und küsste ihre Wange. Man sah ganz deutlich, dass sich Lenja an Riku und Samu gewöhnt hatte, in den letzten Wochen. „Wie ihr wisst, steht heute Nachmittag eine gründliche Untersuchung bei Lenja an. Wenn alle Befunde zu unserer Zufriedenheit sind, dürft ihr Lenja morgen nachhause holen.“ Stille beherrschte den Raum. „Ist das wahr?“ Rikus Blick war ungläubig. „Wenn ihr das wollt.“ War die Frage wirklich ernst gemeint? Ob sie wollten? „Natürlich wollen wir! Wollen wir doch?“ Riku sah fragend zu Samu, dem Tränen über die Wangen rollten. Er nickte nur. „Wir wollen sie unbedingt mit nachhause nehmen.“ Elsa nickte und liess die beiden wieder alleine. „Kannst du mich mal kneifen?“ Samu wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Aua!“ Lachte Samu auf. Er legte den freien Arm um Riku und zog ihn an sich. „Morgen, werden wir endlich zu Dritt sein!“ Riku schmiegte sich an Samu und genoss die Berührungen von dessen Lippen. „Ich glaube, ich kann es erst richtig fassen, wenn wir mit Lenja zuhause sind.“ Riku gab seiner kleinen, süssen Maus, einen Kuss in die Haare, die sich immer mehr lockten und auch schon heller geworden sind. Sie sahen aus wie seine. Ihr Augen, sahen ihn jeden Tag, wenn er sie sah, wacher an. „Sie ist so süss!“ Riku strich sachte über Lenjas Wange, was ihr wieder so etwas wie ein Lächeln entlockte. „Ich glaube, ich werde dahin schmelzen, wenn sie mich das erste Mal so richtig bewusst an lächelt.“ Es war schon jetzt total süss, wie sie auf sie beide reagierte. Wenn man es so wollte, war es, in dieser Situation, Lenjas Glück, dass sie ihre Eltern nicht kennenlernen durfte. So hart es sich anhörte. Aber es würde leichter werden, mit dieser Tatsache. Vor allem auch ihre gemeinsame erste Zeit, die für sie Drei eine neue Herausforderung mit sich brachte. „Kann ich dich was fragen, Elsa?“ - „Aber natürlich.“ Elsa lächelte. „Warum können wir Lenja erst morgen holen, um sie nachhause zu nehmen?“ Samu nahm es einfach wunder, denn wenn alles gut war, dann brauchte es doch nicht noch mehr Zeit hier. Wobei er ja schon eine Idee hatte, was sie heute noch machen konnten, an ihrem letzten halben Tag alleine. „Weil es ein paar Untersuchungen sein werden, die nicht alle nacheinander durchgeführt werden. Zum wohl von Lenja. Danach, wird sie völlig erledigt sein und schlafen.“ Samu nickte. Sorge war in seinen Augen zu sehen. „Macht euch keine Sorgen. Wir sehen nicht, dass wir irgendwas finden. Lenja hat wirklich grosses Glück gehabt, dass ihr da wart und so schnell Hilfe kam. Ich weiss, dass ihr es kaum erwarten könnt, Lenja endlich mit zu nehmen. Aber seht es mal so. Heute habt ihr, für eine Weile, die letzten Stunden zu zweit. Also macht was Schönes daraus. Als Paar.“ Elsa ging und holte den beiden die Flasche für Lenja. „Weisst du was?“ Samu sass neben Riku, der Lenja die Flasche gab. „Was denn?“ Riku strich kurz durch Samus Haare. „Wir machen heute ein vorgezogenes Silvester. Das Letzte Mal zu zweit. Dafür, werde ich meinen Schatz mal wieder zum Essen ausführen und im Torni, stossen wir auf das alte Jahr an. Das letzte Mal, ungestörten, hemmungslosen und langen Sex. Was denkst du?“ Samu küsste Rikus Ohr, welchem er sich genähert hatte. „Klingt nach einem Abend, ganz nach unserem Geschmack und so typisch nach meinem Mann. Finde ich eine tolle Idee!“ Riku drückte einen Kuss auf Samus Stirn. Erst als Lenja schlief, brachten es Samu und Riku übers Herz, sie wieder alleine zu lassen. Mit dem Wissen, dass es das letzte Mal war. „Morgen, lassen wir dich nicht mehr alleine hier, Maus.“ Riku küsste Lenja ein letztes Mal, bevor Samu sie ins Bettchen legte. Immer noch total hin und weg, blieben sie stehen und sahen ihrer Tochter beim Schlafen zu. „Ich hatte keine Ahnung, dass man sich zweimal verlieben kann. Lenja hat dies verändert.“ Samus Nase, strich durch Rikus Haare. „Sie ist ja auch zum verlieben. Und es ist ganz normal, dass man seine Tochter, über alle Massen liebt. Auch, wenn sie nicht die biologische Tochter ist. Doch das, ist dem Herz egal. Wie bei uns beiden.“ Riku verlangte nach einem Kuss. „Und jetzt, lassen wir unsere Tochter schlafen und kümmern uns noch einmal, ausschliesslich um uns.“ Riku biss sich auf die Lippe und zog Samu vom Bett von Lenja weg. „Bis morgen!“ Verabschiedeten sie sich von den Schwestern. „Geniesst den letzten Abend zu Zweit.“ Zwinkerte Elsa ihnen zu. „Das werden wir.“ Samu legte seinen Arm um Riku und führte ihn nach draussen.

„Was machen wir als Erstes?“ Wollte Riku wissen, als sie im Auto sassen. „Als Erstes, werde ich meinen Mann unter die Dusche schleppen, um den Krankenhaus Mief von ihm zu waschen.“ - „Das klingt schon mal sehr vielversprechend.“ Riku liess seine Hand an Samus Bein entlang gleiten. Dieser sog scharf die Luft ein, als Riku nur knapp vor seiner Mitte stoppte. „Lass das, sonst wird unser erstes Mal heute, hier im Auto sein und nicht unter der Dusche.“ Samu warf Riku einen vielsagenden Blick zu. „Ich kann mir einen besseren Ort vorstellen, um das vielleicht letzte Mal an einem aussergewöhnlichen Ort mit dir Sex zu haben.“ Rikus Hand, blieb an der Stelle ruhen, wo sie stoppte. „Ich denke, ich weiss welchen Ort du meinst. Das klingt total prickelnd und heiss. Bin dabei.“ Allein bei dem Gedanken, wurde es Samu warm.

Ein letztes Mal, duschten sie so richtig ausgiebig zu Zweit. Wer weiss, wie oft ihnen das, von morgen an, noch vergönnt war. Die Momente, würden sie wohl an einer Hand abzählen können. Gegenseitig, trockneten sie sich ab. Riku musste grinsen, als Samus Haare, in alle Richtungen standen, nach dem er sie abgerubbelt hatte. „Lachst du mich etwa aus?“ Riku schüttelte lachend den Kopf. „Du siehst aus, wie ein frecher Lausebengel.“ Riku liess seine Finger durch die feuchten Haare gleiten. „Und das liebe ich.“ - „Was liebst du nicht an mir?“ Riku zuckte mit den Schultern. Es gab nichts. „Du bist mir also verfallen?“ Samu legte seine Hände an Rikus Hüften und zog ihn an sich. Sie waren beide nur mit einem Duschtuch bekleidet. Riku biss sich auf die Lippe und aus seinen Augen, sprach schon wieder das Verlangen. Bekam der Kerl eigentlich nie genug, schoss es Samu durch den Kopf. „Später Schatz. Das nächste Mal, muss es schnell gehen.“ Samus Augenbraue zuckte und sein Blick war vielsagend. Riku wusste ganz genau, welches das nächste Mal, sein wird. „Hältst du das noch aus?“ Riku nickte und liess einmal seine Lippen über Samus Brust wandern, bis Samu ihn sanft von sich drückte. Sie mussten aus dieser Situation raus, sonst konnte Samu für nichts garantieren. Also schob er Riku ins Schlafzimmer, damit sie sich endlich anzogen. „Nicht die mit den Knöpfen, Rik.“ Samu schüttelte den Kopf, als Riku erstaunt zu ihm sah. „Heute nicht. Das geht zu lange.“ Riku grinste nur und nahm sich eine andere Jeans aus dem Schrank. Fertig angezogen, in Jeans und Hemd, ging es zu ihrem, vorerst letzten Date, welches sie in trauter Zweisamkeit genossen. Da es noch zu früh war, um Essen zu gehen, fuhren sie mit dem Schiff noch nach Suomenlinna, um sich den Sonnenuntergang anzusehen. Schlenderten durch den Markt am Hafen, drehten eine Runde mit dem Riesenrad, bevor sie Hand in Hand zum ´Ravintola Nokka´ spazierten. „Ist dir aufgefallen, dass wir die selben Dinge machen, wie bei unserem ersten Date?“ Riku rückte etwas dichter zu Samu heran. „Natürlich hast du das.“ Riku konnte es an Samus Lächeln sehen. „Kam mir spontan in den Sinn, als du mich unter der Dusche verwöhnt hast. Es fing genau so an, wie unser erstes Date. Der schönste Tag überhaupt, weil ich dich endlich wieder ganz und gar hatte. Dazu kam, dass ich es der ganzen Welt zeigen konnte.“ Samu drückte einen Kuss in Rikus Haare. Es war nicht viel los, im ´Ravintola´. Morgen, würde es hier sicher anders aussehen. Samu und Riku, erinnerten sich an ihr erstes Silvester, welches sie als Paar, in der Öffentlichkeit feierten. Da brummte hier der Bär. „An was denkst du?“ Riku legte seine Hand auf die von Samu. „Was seit unserem ersten Date, alles geschehen ist.“ Samu verschränkte seine Finger mit denen von Riku. „Das Schönste war unsere Hochzeit und als du mir gesagt hast, dass du mit mir eine Familie gründen willst. Nach dem allerschönsten Heiratsantrag natürlich.“ Rikus Augen strahlten. Das waren alles wundervolle Momente, doch für Samu gab es einen viel schöneren Moment, weshalb er nur leicht den Kopf schüttelte. „Was dann?“ Wollte Riku darauf wissen. „Der Moment am Flughafen, als ich aus Berlin zurück kam, auch wenn es vor unserem Date war. Es mag banal klingen und nach einem ganz normalen Moment. Doch für mich, war der Augenblick, als ich dich dort stehen sah, die Gewissheit, dass du mir eine Chance gibst. Sonst wärst du mich nicht abholen kommen.“ Samu sah Riku noch immer dort stehen. „Es war der Ausdruck in deinen Augen, der mich hoffen liess, nach dem ich ohne Hoffnung aus diesem Flieger stieg und nur einen einzigen Wunsch hatte. Das du hinter dieser Tür stehst und mich in den Arm nimmst.“ Riku strich über Samus Wange. „Ich konnte nicht anders. Mein Herz hat mich zu dir getrieben. Zu lange, hatte ich es damals in Schach gehalten und es nicht mehr fühlen lassen.“ Samus Hand lag auf der von Riku, um sie an seiner Wange zu behalten. „Das war der Liebesbeweis, den ich brauchte, damit ich weiter kämpfen konnte.“ - „Und das, hast du getan wie ein Löwe.“ Samu küsste Rikus Handfläche und legte ihre beiden Hände wieder auf den Tisch. „Das werde ich immer tun. Für dich und Lenja, würde ich durchs Feuer gehen.“ - „Da komme ich mit.“ Riku lächelte und drückte Samus Hand. Das wusste Samu. Seit ihrer Trennung, waren sie ein eingespieltes Team. Mehr noch, als sie dies schon immer waren.

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