Kapitel 110

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Die Wochen und Monate gingen vorbei. Der Sommer, ging in den Herbst über und kaum hatte dieser begonnen, fiel auch schon der erste Schnee.
Wieder war ein Jahr vergangen, seit Lenja, an diesem ereignisreichen Tag, an dem Freude und Trauer dicht bei einander sassen, zur Welt kam. Zwei Jahre. Für Samu und Riku, manchmal immer noch unglaublich, wenn sie darüber nach dachten. Während Lenja bei den Omas sein durfte, besuchten Samu und Riku, nach all den Vorbereitungen für die Geburtstagsparty, mal wieder Lara. Im Alltag, ging es oft unter. Doch an Lenjas Geburtstag, war Lara immer sehr präsent, in ihren Köpfen. Es nahm Riku nicht mehr so mit, wie das Jahr davor. Diese Geschichte, gehörte nun mal zu ihrem Leben dazu, wie ein paar andere davor auch schon. Es war Lenjas Geschichte und die, wie sie zu Samu und Riku kam.
Riku war schon eine Weile wach und sah sich einige Bilder von Lenja an, die er auf seinem Handy hatte. Das allererste, welches er im Spital von ihr machte, trieb Riku Tränen in die Augen. Lenja war so unglaublich klein und wirkte genau so zerbrechlich. Dennoch war sie das süsseste Baby und hatte sein Herz erobert, ohne gross etwas zu tun. Sie lag einfach da, in diesem viel zu grossen Kasten, in dem sie so verloren aussah und kämpfte darum, weiter leben zu können. „Erstaunlich, dass es schon zwei Jahre her ist. Nicht wahr?“ Die raue, verschlafene Stimme und ein sanfter Kuss auf die Wange, von seinem Mann, holten Riku aus seinen Gedanken. „Manchmal kommt es mir vor, als sei es eben erst gewesen, dass ich Lenja das erste Mal auf den Arm nehmen durfte. Dann wieder, ist es eine Ewigkeit her, seit diesem Moment.“ Samu legte seine Hände an Rikus Wangen und legte seine Lippen auf die von seinem Mann. „Guten Morgen Dad.“ Riku grinste an Samus Lippen. „Guten Morgen Süsser.“ Riku liess seine Finger durch Samus Haare gleiten. „Hätte ich dich damals nicht bereits geliebt. Wäre es spätestens als du dieses kleine Bündel Leben auf dem Arm hattest, um mich geschehen gewesen.“ Samu liess seine Hand über Rikus nackte Brust gleiten und legte seine Lippen auf diese. „Bevor der Tag, unserer Prinzessin gehört, will ich mich noch um meinen Mann kümmern. Das ist schon wieder viel zu lange her.“
Samu versprach nicht zu viel und kümmerte sich, einmal mehr, voller Hingabe, um Rikus körperlichen Bedürfnisse. Liebte ihn in den siebten Himmel und weiter. Frisch geduscht, starteten sie darauf den Tag, in dem sie ihr Geburtstagskind wecken gingen. Lenja wurde, je älter sie war, immer mehr zu einer Langschläferin. Sehr zum Gefallen von Samu und Riku.
Sie kamen eben, frisch geduscht und angezogen aus dem Badezimmer, als ihnen ihre kleine Prinzessin entgegen getapst kam. Seit ein paar Tagen, war Lenjas Bett umfunktioniert worden, da die Kleine raus klettern wollte. Jetzt konnte sie selber aus dem Bett krabbeln. Es bedeutete jedoch auch, dass Samu und Riku besser Acht geben mussten, wenn sie sich ihrer Leidenschaft hin gaben, da auf einmal ein kleines Murmeltier im Zimmer stehen könnte. „Da ist ja unser Geburtstagskind!“ Samu schnappte sich seine Tochter und wirbelte sie durch die Luft, was Lenja ein lautes Lachen entlockte. Samu konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie es war, als dieses Lachen noch nicht durch ihr Haus hallte. Es würde etwas fehlen, würde es dies nicht mehr tun. Riku schmiegte sich von hinten an Samu und gab Lenja einen Kuss. „Die Papas lieben dich, seit dem ersten Augenblick an.“ Liebevoll, strich er seiner Maus über die Haare. „Für immer, Kleines!“ Riku küsste Lenjas Stirn. „Zwei Jahre. Ist das zu fassen.“ Samu hob Lenja über seinen Kopf. „Ein kleiner Wurm warst du und jetzt schon so gross.“ Lenja zappelte mit ihren Beinen. „Dada unter.“ Als Samu Lenja wieder etwas nach unten nahm, legte sie ihre Händchen an seine Wangen. „Du willst runter?“ Leicht kitzelte Samu sie an der Seite, bis Lenja zu quietschen anfing und ihre Hände sich fester gegen Samus Wangen drückten. Ein feuchter Kuss, landete auf seinen Lippen. „Mmm, lecker!“ Samu küsste Lenjas Wange, stellte sie wieder auf ihre Füsse und wischte sich über den Mund.
Riku lachte sich schlapp und schnappte sich seine Tochter. „Jetzt werden wir unser Geburtstagskind erst einmal umziehen, bevor wir frühstücken.“ Lenja klatschte in die Hände. „Schokolade!“ Sie liebte Nutella auf dem Brot. „Papa stellt dir die Schokolade auf den Tisch.“ Samu gab Lenja und Riku einen Kuss und ging nach unten. Lächelnd, deckte Samu den Tisch. Lenja liebte die Schokolade wahrscheinlich auch nur so sehr, weil sie in einem Einhorn Glas war. Sie konnte es kaum erwarten, bis es leer war und sie das Glas endlich benutzen konnte. Das Lächeln, wurde zu einem Strahlen, als seine beiden liebsten Menschen, nach unten kamen. Lenja trug ihren pinken Einhorn Kuschelanzug. Es war immer wieder erstaunlich, was sie schon alles alleine konnte und wollte. „Wo ist bloss das kleine Bündel hin, mit dem wir vor zwei Jahren das erste Mal gekuschelt haben und uns so viel Freude und Sorge machte?“ Samu lehnte an die Küchenzeile und sah Lenja dabei zu, wie sie auf ihren Hochstuhl kletterte. „Die strahlt uns gerade mit ihrem schönsten Lächeln an, welches wir vor zwei Jahren nicht mal erahnen konnten.“ Riku gab Samu einen Kuss und nahm sich den ersten Kaffee, der fertig durch gelaufen war. „So ein grosses Mädchen.“ Riku küsste Lenjas Locken, die noch etwas wild auf ihrem Kopf lagen. Zum Kämmen, war es noch zu früh. „Dada Schokolade.“ Lenja griff nach einem Brötchen und streckte es Riku entgegen. „Du bekommst gleich dein Schoko Brötchen.“Lachend nahm Riku das Brötchen entgegen und schnitt es in der Mitte durch, um es mit der Nutella zu bestreichen. „Lass es dir schmecken, Prinsessa.“ Bestrichen und geschnitten, legte Riku das Brötchen auf Lenjas Teller. Kaum lehnte er sich wieder zurück, lagen Samus Hände an Rikus Wangen und sein Mann, verlangte nach einem Kuss. „Wofür war der denn?“ Samu berührte kurz Rikus Stirn mit seinen Lippen. „Du bist mein Mann. Weshalb ich keinen anderen Grund brauche, um dich zu küssen.“ Ein weiterer Kuss folgte auf die weichen Lippen.
Lenjas Geburtstage, bekamen immer die selbe Routine. Der Morgen, gehörte ganz ihnen als Familie. Lenja durfte bereits ihre Geschenke auspacken. Heute überraschten sie ihre Papas, mit einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, bevor es die Geschenke gab. Lenjas leuchtenden Augen zu sehen, war so viel wert. Wie damals bei Riku, dachte Samu, als ihm der Moment in den Sinn kam, als sie das erste Mal öffentlich als Paar, den Markt besuchten. Es bedeutete für Samu die Welt. Es war das, was Riku sich immer gewünscht hatte und endlich konnte er ihm all diese Wünsche erfüllen.
Am Nachmittag, war grosse Party angesagt. Dieses Mal, stellte sich Lenja bereits bewusster in den Mittelpunkt, als vor einem Jahr. Sie wusste, wie sie die Leute um ihren kleinen Finger wickeln konnte. Das gelang ihr ohne grosse Mühe und bloss durch ihre strahlend blauen Augen und diesem hinreißenden Lächeln. Genau wie der Papa, dachte Riku jedes Mal. Samu braucht auch bloss zu lächeln und jeder war ihm verfallen. Ihm selber, ging es nicht anders.
Es war ein schöner zweiter Geburtstag, der viel zu schnell von Weihnachten und Silvester abgelöst wurde. Ein neues Jahr, stand vor der Tür und dies, würde eine Menge Arbeit und Trennungen mit sich bringen.

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