Kapitel 116

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„Schatz, was ist los?“ Voller Sorge, setzte sich Samu neben Riku, der von seinen Tränen völlig aufgelöst war. „Hey Süsser!“ Er strich Riku über die Wange. „Ich liebe dich, Samu.“ Riku fiel ihm schluchzend um den Hals. „Ich weiss, Rik. Mehr, als sonst jemand es tut.“ Riku nickte an Samus Halsbeuge. „Süsses Bild.“ Entdeckte Samu das Handy auf dem Tisch. „Weisst du eigentlich, wie glücklich wir uns schätzen können, mit so vielen tollen Menschen um uns?“ Schluchzte Riku. „Ja, ich weiss.“ Samu wischte die Tränen von Rikus Wangen. „Sie haben Lenja die Angst genommen, dass wir sie nicht mehr lieb haben könnten. Und wir dürfen sie bis übermorgen bei ihnen lassen. Wenn es nötig ist, auch noch länger. Wenn wir die Tage darauf, mit Lenja in den Zoo gehen.“ Samu fing an zu lächeln. „Das bekommen wir hin. Wir versprechen es Lenja schon viel zu lange.“ Samus Blick wurde nachdenklich. „Ich verspreche es ihr schon viel zu lange. Es wird Zeit, dass ich mich wieder um mein Mädchen kümmere.“ Riku nickte und gab Samu einen Kuss. „Das bekommst du hin und Lenja wird dich dafür lieben.“ Samu nickte nachdenklich. „Und was ist mit dir?“ Sanft strich Riku eine Haarsträhne aus Samus Stirn. „Sag mir, dass wir beide das auch hin bekommen. Bitte Rik.“ Riku legte seinen Kopf auf Samus Schulter und küsste seine Wange. „Wir bekommen das hin. Wenn wir die Tage nutzen und reden. Lösungen finden, damit es einfacher wird. So geht es nicht weiter Samu.“ Das wusste Samu. „Bald sind die Promo Termine vorbei und dann…“ Ja was dann? Hatte er dann wirklich mehr Zeit für seine Familie? „Dann kommt irgendwann eine Tour und was weiss ich noch. Es ist immer irgendetwas. Ich habe das Gefühl, dass wir nie mehr zur Ruhe kommen werden.“ Samu musterte Riku. Er sah abgeschlagen und müde aus. „Doch das werden wir. Ganz bestimmt. Wir werden dieses Jahr wieder Urlaub bei Mike und Hilde machen. Davor, werden wir uns überlegen, wie wir unsere Zukunft planen und geschalten werden, damit wir nie mehr in diese Spirale rutschen. Zumindest ich nicht. Denn…Ich habe eine verdammte Angst, dich mal wieder zu verlieren. Und nein, es war kein Fehler, Lenja zu uns zu holen. Das werden wir sie wieder spüren lassen.“ Liebevoll sah Samu seinen Mann an und strich ihm durch die Haare. „Ich hasse es, so egoistisch zu werden und dich dadurch immer wieder zu verletzen. Ich brauche deine Hilfe, dieses Seite endlich ab zu legen.“ Riku zuckte zusammen, als Samus Handy klingelte. Augenblick versteifte er sich. „Das ist bloss der Wecker für die Pizza, Süsser.“ Samu schaltete den Ton aus. „Tut mir leid.“ Senkte Riku den Blick. „Schon in Ordnung.“ Samu hob Rikus Kinn an und gab ihm einen leichten Kuss. „Ich habe Pizza für den besten Mann, den es gibt, gemacht. Ist das was für unseren Tag?“ Riku nickte. „Dann werde ich sie mal holen gehen. Wo möchtest du essen?“ - „Gleich hier.“ Riku zeigte auf die Schaukelbank. Es war egal wo, die Hauptsache war, es mit Samu gemeinsam zu tun. „Ok. Ich bin gleich bei dir.“ Sanft küsste er Rikus Lippen und verschwand im Haus. Riku atmete tief durch und wischte sich übers Gesicht. Jetzt merkte er erst wieder, wie verdammt müde er war und, dass ihm jegliche Energie fehlte, das alles noch weiter alleine zu stemmen. Riku konnte einfach nicht mehr. Vielleicht hätten Mikko und Liisa einen Tipp für sie, wie sie das alles besser meistern konnten.
Samu stellte die Pizza auf den Tisch und betrachtete seinen Schatz, der mit geschlossenen Augen da sass. Was bürdete er ihm auch wieder alles auf. Früher war es schon schwer für Riku. Doch jetzt hatte er auch noch Lenja, für die Riku sorgen musste, wenn er nicht da war. Samu setzte sich neben Riku und gab ihm einen sanften Kuss. „Bist du noch wach genug, um etwas zu Essen?“ Riku nickte und öffnete die Augen. Voller Zuneigung und Sorge, strich Samu durch Rikus Haare und küsste dessen Schläfe. Samu reichte Riku ein Stück Pizza und setzte sich mit etwas Abstand, ebenfalls auf die Schaukelbank. Riku legte den Kopf etwas zur Seite und musterte ihn. Samu rupfte an der Etikette seiner Bierflasche rum. „Kein Hunger?“ Samu zuckte mit den Schultern. Irgendwie, war ihm der Appetit vergangen. Riku legte die Pizza wieder hin und rutschte dichter an Samu heran. „Süsser!“ Samu hob den Kopf. „Ja, ich war wütend auf dich. Genau so sehr, wie ich enttäuscht, verletzt und traurig war. Aber jetzt möchte ich, wenn du schon mal wieder da bist und Zeit hast, den Abend mit dir geniessen, was ich nicht kann, wenn du mich immer so schuldbewusst an siehst.“ Riku küsste Samus Schläfe, der seinen Kopf auf Rikus Schulter abgelegt hatte. „Kannst du den Abend auch geniessen, Samu?“ Samu atmete tief durch und nickte dann. „Ich bin froh, dass du da bist.“ Riku vergrub sein Gesicht in Samus Haaren und sog den unverkennbaren Duft in sich auf. „Das bin ich auch.“ Samu strich durch Rikus Haare. Er brauchte seine Zeit, um aus seinem schlechten Gewissen zu kommen. Doch jetzt, wollte er Riku zumindest die restlichen Stunden von ihrem Hochzeitstag schenken. Das war er ihm schuldig, nach dem er ihn einfach vergass. Das war eigentlich unverzeihlich.
„Ich sollte mir eigentlich drei wichtige Tage im Jahr merken“, sagte Samu auf einmal in die Stille hinein, in der sie sich der Pizza widmeten. „Und welches ist der dritte Tag?“ Riku nahm einen Schluck von seinem Bier. „Dein Geburtstag, Süsser.“ Samu lehnte sich zu Riku rüber und gab ihm einen Kuss. „Der ist nur halb so wichtig, da ich bloss ein Jahr älter werde.“ Lachte Riku auf. Samu zog eine Augenbraue in die Stirn. „Ok, ein kleines Bisschen mehr wichtig, ist er vielleicht doch. Ein 'Happy Birthday' am Morgen, reicht jedoch schon.“ Grinste Riku. „Du siehst mit jedem Jahr, besser aus.“ Riku verdrehte lachend die Augen. „Ausserdem, liegst du falsch, dass du an diesem Tag, bloss einen Tag älter wirst.“ Samu nahm Riku das Bier aus der Hand und zog ihn in seine Arme. „Weiss ich doch. Ich habe mein allerschönstes Geburtstagsgeschenk von dir bekommen.“ Riku schmiegte sich in Samus Arme. Mehr als das, brauchte er heute nicht. Es war mehr, als er die letzten Monate bekam. Es gab Riku, wieder ein bisschen von dem Gefühl zurück, dass sie gemeinsam es schafften. So, wie sie alles geschafft haben. Wenn auch die Zweifel blieben, so lange sie nichts änderten. Grundlegend und nicht bloss abwarteten, bis die stressige Zeit vorbei war und die nächste darauf wartete, alles aus den Fugen zu reissen.
Samu und Riku, konnten den Abend und die Nacht, die sie unter dem sich immer wechselnden Farben des Himmels verbrachten, geniessen. Viel redeten oder einfach die Stille auf sich wirken liessen. Mitten in der Nacht, fing es leicht an zu regnen, weshalb sie sich ins Bett zurück zogen und dort doch noch etwas Schlaf fanden, der Samu dringend nötig hatte. Er kuschelte sich auf Rikus Brust, auf der er am besten schlafen konnte. Genau wie seine Tochter, schmunzelte Riku, als er noch wach war, während von Samu nur noch ein tiefes, gleichmässiges Atmen zu hören war. Wie oft, war Lenja in letzter Zeit, genau so auf ihm eingeschlafen. Samus Kissen dicht bei ihrem Gesicht. Scheinbar, roch sie noch seinen Duft. Sie mussten es immer wieder hin bekommen, sollten sie Probleme haben. Wenn nicht für sie und weil man nicht einfach eine so erkämpfte Liebe weg schmiss, dann für Lenja. Sie würde es nur schlecht verkraften, einer von ihnen nicht mehr immer um sich zu haben und zu wissen, dass er wieder kam. Das spürte Riku in dem Jahr, ganz deutlich. Und es war noch nicht zu Ende. Es wird jedoch bestimmt helfen, wenn Lenja spürte, dass ihre Papas wieder mit einander umgingen, wie sie es sich gewohnt war. Warum, rutschten sie immer wieder in diese Spirale, wenn Samu arbeitete und unterwegs war und er ihn nicht begleiten konnte? Sie mussten dass endlich hin bekommen. Es war ein wichtiger Schritt, dass Riku gestern auf Samu zu ging, statt ihn zu bestrafen, in dem er ihn ignorierte. Damit, wäre niemandem geholfen gewesen.

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