Epilog (Jahr 2039)

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Manches würde sich wohl nie ändern, dachte sich Riku, als er seinen Mann, mit einem Lächeln auf den Lippen, betrachtete. Und das, war auch gut so. Er sah so gut aus und war in seinen Augen, immer noch der schönste Mann überhaupt. Samu trug eine schwarze, enge Jeans, ein weisses Shirt und darüber ein Jeans Hemd, bei welchem er die Ärmel nach hinten gekrempelt hatte. Dazu, ganz Haber Like, seine geliebten Chucks. Es war kurz vor Weihnachten und sie feierten Lenjas Zwanzigsten Geburtstag. Wahnsinn. Wo war die Zeit bloss geblieben? Eben noch, wurden sie in diese schicksalhafte Begegnung mit Lara verstrickt und waren bei Lenjas Geburt dabei und nun wurde ihr Engel Zwanzig. Die Jahre, flogen nur so an ihnen vorbei. Jedes einzelne, genossen sie jedoch in vollen Zügen. Dankbar, dieses wundervolle Geschenk, Eltern zu werden, erfahren zu dürfen. Riku erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen, wie er Lenja das erste Mal im Arm hielt und sich so gleich in dieses kleine Bündel Leben verliebte.
Samus Lachen, zog wieder Rikus volle Aufmerksamkeit auf sich. Osmo, musste wohl gerade einen seiner trockenen Witze zum besten gegeben haben, denn Samu konnte sich kaum mehr halten vor lachen. Dabei kräuselte sich seine Nase immer. Riku liebte es immer noch genau so sehr, wie früher. Sein Herz, machte einen Hüpfer und stolperte dann verliebt in seiner Brust umher. Seine Liebe, war noch genau so stark und tief, wie zum Anfang ihrer Beziehung und das, war noch einige Jahre mehr her, als Lenjas Geburt. Seine Augen, fingen noch immer an zu leuchten, wenn er seinen Liebsten sah.
„Ich wünsche mir, einmal genau diese Liebe zu erleben, wie du und Paps.“ Lenja lehnte sich gegen Riku, der seinen Arm um sie legte und fest an sich zog. „Das wünsche ich mir für dich auch, Prinzessin.“ Riku küsste Lenjas Scheitel. „Du siehst übrigens unglaublich hübsch aus.“ Lenja war noch immer seine Prinzessin und das würde sich auch die nächsten zwanzig Jahre nicht ändern. „Hör einfach auf dein Herz und nicht darauf, was andere sagen könnten oder es tun.“ Lenja sah zu ihrem Papa hoch, der den Blick wieder zu Samu gerichtet hatte. „So wie du und Paps dies getan habt?“ Riku nickte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. „So, wie Paps und ich dies taten, nach dem wir uns von den Ketten unseres Jobs befreit hatten.“ Lenja kannte die Geschichte ihrer Papas, in und auswendig. Es gab eine Zeit, da mussten sie sie ihr immer und immer wieder erzählen. Manchmal gemeinsam und dann wieder jeder einzeln, dass sie beide Ansichten zu hören bekam. Je älter Lenja wurde, desto mehr verstand sie den ganzen Hintergrund und war unendlich stolz auf ihre Papas. „Ich hab dich lieb Dada.“ Riku lächelte. „Ich dich auch meine Grosse.“ Er schloss Lenja in eine feste Umarmung. „Ihr Kuschelt ohne mich?“ Die tiefe Stimme, der Riku vom ersten Augenblick an verfallen war, liess Riku seine Augen öffnen. Die Meerblauen Augen, sahen ihn voller Liebe an. Es war immer noch die selbe Liebe, wie an dem Tag, als Samu aus Amerika zurück kam. Die Liebe, die er ihm einen Tag danach gestand.
Samus Herz wurde warm, als sein Blick bei seinen zwei Liebsten hängen blieb. Sein grosses Mädchen, war jetzt eine wunderschöne Frau. Bald würde sie auf Reisen gehen, um ihren Wissenshunger und ihre Reiselust zu stillen. Riku sagte immer, sie habe den Freigeist von Samu abbekommen. Es war so oder so erstaunlich, wie viel Lenja, scheinbar von ihnen beiden hatte, ohne eines ihrer Gene zu haben. Samu erinnerte sich noch genau daran, dass sie oft zu hören bekamen, wie sehr sie ihren zwei Papas ähnlich sah und diese sie nicht abstreiten konnten. Das würden sie auch nie wollen. Lenja war ihr ganzer Stolz. Ihr absolutes Wunschkind. „Ich würde niemals ohne dich Kuscheln wollen.“ Sofort schmiegte sich Lenja auch an Samus Seite, als er neben seinen Liebsten stand. „Ich werde dich so vermissen, Kleines.“ Samu hob Lenja hoch und drückte sie fest an sich. Sie lachte laut auf und schlang ihre Beine um ihn. Wie Samu dieses Lachen liebte und es ihn einfach glücklich machte. „Ich bin doch noch ein paar Wochen da. Aber ich werde meinen Lieblings Paps auch vermissen.“ Lenja drückte einen Kuss auf Samus Wange. „Kleine Heuchlerin.“ Samu kniff sie in die Seite und liess sie wieder auf ihre Füsse. „Das müssen Mikko und Liisa sein.“ Lenja rannte zur Tür, als es klingelte. „Sie ist einfach verschossen in Mikko.“ Riku strich über Samus Wange. „Und dich liebt sie.“ Samu kostete von Rikus Lippen, die immer noch seine Liebsten waren. „So, wie ich dich.“ Seufzend, gab sich Riku diesem hin. „Manches, wird sich wohl nie ändern.“ Grinsend kam eine blonde Schönheit auf sie beide zu. Sie sah immer mehr aus, wie ihre Mama. „Emmi Maus.“ Samu konnte es nicht lassen. „Du bist auch jedes Mal schöner.“ – „Charmeur.“ Lachte Emmi und liess sich von Samu in die Arme schliessen. „Geht es dir gut, Grosse?“ Emmi, hatte Samu viel zu lange nicht mehr gesehen, da sie jetzt etwas ausserhalb von Helsinki wohnte. „Seid ihr sicher, dass ihr diese Schönheit in die Welt lassen wollt.“ Mikko hielt Lenja immer noch im Arm, als er ins Wohnzimmer kam. „Ungern, aber was sollen wir tun. Der kleine Vogel hat fliegen gelernt und will endlich sehen, wie es draußen so ist. Ganz der Papa.“ Solche Aussagen, rutschten Samu, mit den Jahren immer häufiger, raus. Lenja fing an zu strahlen und sah Samu stolz an, bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. „Und darauf, bin ich unglaublich stolz!“ Lenja hatte nie das Gefühl, nicht in die Familie Rajamaa zu gehören oder irgendwie fehl am Platz zu sein. Ihre Mama, von der ihr Samu und Riku erzählten, hatte sie, in all den Jahren nie auf dem Friedhof besucht. Was sie dieses Jahr ändern wollte. Lenja wusste, dass zumindest Riku, immer an ihrem Todestag, auf den Friedhof ging. Morgen, wollte Lenja mit gehen. Nur wusste Riku noch nichts davon. Sie möchte, dass sie als Familie gingen. Lenja hatte nie ein Problem damit, dass sie zwei Papas hatte und sie eine etwas unkonventionelle Familie waren. Nicht einmal während der Pubertät. Natürlich hörte sie dumme Sprüche oder wurde auch mal gehänselt. Doch Lenja hatte eine starke Persönlichkeit und wurde zu einem eigenständig denkenden Menschen erzogen, dass sie dies nicht beeinflusste. Sie kam höchstens wütend von der Schule nachhause. Seid sie alt genug war, setzte sich Lenja für die Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen Paaren und deren Rechte ein. Samu und Riku waren unglaublich stolz auf ihre Tochter. Zusammen mit Emmi, Leena, Leevi und Finja. Letztere, kam gerade zur Tür rein und die beiden Frauen begrüssten sich freudig. Sie würden gemeinsam auf Reisen gehen. Das machte es für die Eltern ein bisschen einfacher. „Lenja wird mal eine ganz grosse.“ Emmi stellte sich neben Samu, der seine Tochter betrachtete. „Das habt ihr gut gemacht! Aber eigentlich, habe ich nichts anderes erwartet.“ Samu legte seinen Arm um Emmi. „Und du, wirst ebenso eine tolle Mama werden.“ Drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und legte seine Hand auf die von Emmi, die auf einer kleinen, aber deutlich sichtbaren Wölbung ruhten. Seine kleine Maus, wurde doch tatsächlich Mama. Das alles zu begreifen, war für Samu manchmal einfach zu viel. Das kleine Geschöpf, welches sich sofort in sein Herz geschlichen hatte, kaum lag es das erste Mal in seinen Armen, hatte diesen tiefen Wunsch in ihm geweckt, selber einmal Vater zu werden. Und der tollste Mensch, in den sich Samu nur verlieben konnte, war der Grund, weshalb aus einem Wunsch Realität wurde. Wo war sein Mann überhaupt? Samu ging durch das Wohnzimmer hindurch in den Flur. Dort hing neben dem Bild, welches er Riku zu Weihnachten geschenkt hatte, nun auch noch eines, mit Bildern, von ihnen als Familie. Genau dort, fand er auch seinen Mann. Völlig versunken in die beiden Bilder. Samu schlang seine Arme um Riku und zog ihn an sich. „Erinnerst du dich daran, wie wir Lenja das erste Mal die Fingernägel schneiden wollten?“ Samu entwich ein Lachen. Und ob er sich noch daran erinnerte. „Schlussendlich haben wir sie ihr geschnitten, als Lenja schlief.“ Das mussten sie danach immer so machen, bis Lenja grösser war. Riku nickte und schmiegte sich in Samus Arme. Es war ihm immer noch der liebste Ort. „Wann fing die Zeit an, so schnell an uns vorbei zu rasen?“ Samu küsste Rikus Schläfe und verharrte einen Moment. „Ich weiss es nicht. Doch es waren wundervolle Jahre. Angefangen mit dem Tag, als du aus einem scheiss Tag, der beste Tag seit langem gemacht hast. Einzig und allein, weil du ins Studio gekommen bist. Dafür, bin ich dir ewig dankbar!“ Riku lächelte und schloss die Augen, weil Samu kleine, gehauchte Küsse auf seiner Wange und seinem Hals hinterließ. Ja, der Tag im Studio. Er veränderte alles. Nur konnte damals keiner auch nur erahnen, wie sehr und in welche Richtung diese Veränderung gehen würde. „Da seid ihr ja. Der Kuchen, die Geschenke und eure Tochter warten.“ Liisa fand die beiden im Flur. Ihr Blick glitt zu den Bildern, vor denen Samu und Riku standen. Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Was hatten sie schon alles gemeinsam erlebt. „Lenja wird immer wissen, wo ihr Zuhause ist und dort hin zurück kehren. Weil ihr sie voller Liebe erzogen habt. Ihr habt eure Aufgabe ganz wundervoll gemeistert und dazu beigetragen, dass aus Lenja dieser tolle Mensch geworden ist. Ihr könnt stolz sein.“ Samu drückte einen Kuss auf Rikus Schläfe. Sein Blick, war dabei auf das erste Foto mit Lenja gerichtet. So klein und mit all den Schläuchen, sah sie wahnsinnig zerbrechlich aus. Das jemals so was Starkes aus diesem Bündel werden würde, hätten sie nicht gedacht. Lenja war von Natur aus eine Kämpferin. Mehr als einmal, hatte sie sich ihr Leben erkämpft. „Paaapaaa!“ Drang die Stimme ihrer Tochter zu ihnen. „Na los jetzt, ihr Zwei.“ Liisa scheuchte die beiden ins Wohnzimmer. „Ich will doch nicht ohne euch Geschenke auspacken.“ Die Meerblauen Augen, strahlten den beiden entgegen. Die braunen Locken, trug Lenja lang. Sie waren etwas mehr gelockt, als Rikus Haare früher. Dennoch sah Lenja aus, wie eine weibliche Mischung von Samu und Riku. Die beiden setzten sich auf das Sofa, Lenja davor auf den Boden. Sie war immer noch ein Papa Kind und hatte eine sehr tiefe und innige Beziehung zu ihren Papas. Weshalb ihr die Entscheidung, auf Reisen zu gehen, nicht leicht fiel. Es war Finjas Idee, die sich Lenja ziemlich lange durch den Kopf gehen liess, bevor sie definitiv zu sagte.
Nach dem Lenja ihre Geschenke geöffnet hatte, gab es von den Papas ein Ständchen zum Geburtstag. ˋBeautifulˋ sangen sie immer, seit sie Lenja hatten, für ihre Prinzessin. Deshalb auch heute, an ihrem Geburtstag. „Du weisst, wir werden dich immer lieben. Das tun wir, seit zwanzig Jahren und daran, wird sich auch nichts ändern. Egal wie weit du weg gehst, um deine Flügel aus zu breiten. Hier wird immer dein Zuhause sein, in das du dich zurück ziehen kannst.“ Samu und Riku, nahmen Lenja in den Arm, die zu Tränen gerührt war. Das hatte sie von ihren Papas gelernt. Für Tränen, musste man sich niemals schämen. „Ich liebe euch so sehr!“ Schniefte Lenja. „An so einem schönen Tag, solltest du nicht weinen, Kleines. Vor zwanzig Jahren, war ein Freudentag. Nicht sofort und nur voller Freude. Doch im Nachhinein gesehen, ist es einer der schönsten Tage in unserem Leben. Denn du wurdest uns geschenkt. Und hergegeben, hätten wir dich, kaum durften wir zu dir und dich auf den Arm nehmen, von der ersten Sekunde an nicht mehr. Niemals mehr!“ Lenja atmete tief durch und wischte sich die Tränen weg. „Habt ihr auch heute eine Torte für mich gezaubert, wie die letzten neunzehn Male?“ Samu fing an zu grinsen und küsste Lenjas Haare. „Was denkst du denn?“ Er stand auf und zog Riku mit sich in die Küche. Nur kurz, legte er seine Lippen auf seines Mannes. „Denkst du, sie gefällt ihr?“ Riku nickte nur, während er die Kerzen anzündete. „Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday sweet Lenja, Happy Birthday to you!“ Samu und Riku, trugen die Torte gemeinsam ins Wohnzimmer. Die Torte, mochte nicht perfekt sein, denn Samu und Riku, hatten immer noch so ihre liebe Mühe, es perfekt hin zu bekommen. Doch das, war Lenja egal.
Es zählte die Mühe, die sie sich gaben und deshalb, waren alle Torten, die sie jemals bekam, perfekt. Diese hier, war mit ihrer bevorstehenden Reise geschmückt. Überzogen war die Torte, mit den Farben einer Weltkugel. Im Fokus Skandinavien. Kamera, Koffer, Pass und all so was, hatten Samu und Riku dafür geformt. „Die ist unglaublich toll! Vielen Dank!“ Lenja umarmte ihre Papas, bevor sie tief Luft holte und die Kerzen auspustete. Tossender Applaus folgte darauf. Es wurde ein schöner Geburtstag, den Lenja sehr genoss. Gleichzeitig, wurde sie jedoch auch ein bisschen Wehmütig, wenn sie daran dachte, dass es nicht mehr so lange dauerte, bis sie das alles verliess.

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