Kapitel 104

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„Guten Morgen, mein Süsser.“ Riku lag mittlerweile in Samus Arm und an dessen Brust gekuschelt. Verschlafen öffnete er die Augen, als die brummige, leicht kratzige Stimme, in sein Bewusstsein drang. „Lange Nacht gewesen?“ Samus Augen, waren noch klein und sahen nicht aus, als wäre er schon lange wach. Riku nickte nur und kuschelte sich fester an Samu. Seine Augen, wollten noch nicht offen bleiben. „Hat es dir denn wenigstens geholfen?“ Samu rutschte etwas tiefer, damit er auf Rikus Höhe war. „Ich denke schon. Du musst nicht mehr für mich stark sein.“ Samu gab Riku einen Kuss. „Ich bin gerne stark für dich, das weisst du doch.“ Riku lächelte Samu liebevoll an und liess seine Finger durch die blonden Haare gleiten. „Es kostet aber zu viel von deiner Energie, die du für die Tour brauchst. Ich denke, Mike konnte mir helfen. Du wirst sehen, so bald ich auf der Bühne stehe und meine Gitarre in der Hand halte, kommt das Gefühl wieder.“ Rikus Hand, die davor noch durch Samus Haare strich, lag nun an dessen Wange. „Ich liebe dich dafür, dass du für mich stark bist, auch wenn es dir selber danach ist, schwach zu sein.“ Riku berührte ganz sanft Samus Lippen mit seinen. „Wie geht es dir, Grosser?“ Samu war ganz in Rikus Kuss versunken. „Ganz gut. Nach dem ich wusste, dass Lenja schläft und sie Kuscheln konnte, war alles in Ordnung und ich konnte Schlafen. Auch wenn mir mein Mann gefehlt hat.“ Samu hatte die Augen wieder geschlossen, da Riku sich über seine Wange, zu seiner Schläfe küsste. „Tut mir leid.“ Samu schüttelte den Kopf. „Muss es nicht. Es tut dir gut und nur das ist für mich wichtig.“ Mit einem seligen Lächeln, schmiegte sich Riku wieder in Samus Arme. „Ich liebe dich, Grosser.“ Das Gespräch mit Mike tat ihm gut. Das spürte Riku bereits jetzt. „Ich liebe dich auch, Löckchen.“ Samu küsste Rikus Haare.
„Wir lieben euch auch alle.“ Kam es von draussen irgendwo. Darauf schallendes Gelächter. „Wir werden gleich beim Frühstück sein. Kommen die Turteltauben mit oder brauchen sie Zeit für sich?“ Mikkos Stimme drang durch den schmalen Gang der Kojen. „Frühstück.“ Murmelte Riku. „Zuerst noch einen anständigen Gute Morgen Kuss.“ Samu zog Riku an seine Lippen und verwickelte ihn in einen atemberaubenden Kuss. Wie konnten ihn Samus Küsse immer noch so sehr aus den Socken hauen, wie am Anfang, als er ihn das erste Mal küsste und nicht mehr damit aufhören wollte? In legeren Klamotten, kamen die beiden, als Letzte, aus dem Bus gekrochen. „Fertig geknutscht?“ Sami grinste frech. „Du bist doch bloss neidisch.“ Gab ihm Samu einen Klabs auf den Hinterkopf. „Worauf du wetten kannst. War ich schon immer, dass du deinen Liebsten immer mit dabei hast.“ Kaum hatte Sami es gesagt, bekam er auch gleich eine feste Umarmung. „Eines, haben wir jetzt alle gemeinsam, dass wir die Kinder zuhause lassen müssen.“ Sami nickte und lächelte Samu freundschaftlich an. Er wusste, wie schwierig das für ihre beiden Neu Papas war. Samu war heute wieder besonders anhänglich. Er liess Riku keine Sekunde aus dem Arm, während sie zu dem kleinen Restaurant liefen, um zu frühstücken. Er erinnerte sich daran, dass Mike auch schon Frühstück holen ging, damit sie es in Ruhe und ungestört, geniessen konnten. Vor allem von da an, als Riku und er eine Beziehung hatten.
Riku hatte Recht, als er sagte, das Gefühl komme, wenn er auf der Bühne stand. Bereits beim Soundcheck, spürte Riku, wie sich etwas veränderte. Freude, stellte sich ein und er spürte das vertraute Kribbeln in seinen Fingern. „Du strahlst. Das gefällt mir.“ Samu gab Riku einen Kuss, als sie von der Bühne gingen. „Ich fühle mich auch gut.“ Samus Strahlen, war wohl gerade breiter als das von Riku. „Da bin ich froh.“ Fest zog er seinen Mann an sich. „Du wirst es geniessen. Ich weiss es.“ Flüsterte Samu und küsste Rikus Ohr. Dieser nickte nur und schmiegte sich fester in die Umarmung. „Schaut mal auf euer Handy, ihr Knutschtüten.“ Kam es von Mikko. Samu griff in seine Hosentasche. Es zeigte ihm eine Nachricht von Liisa an.
•Liebe Grüsse, von eurer süssen Maus.• Es war ein Video. Die Kamera war auf die drei Kinder gerichtet, die gebahnt auf den Fernseher sahen, in dem die 'Wonderland' DVD lief. Auf einmal stand Lenja auf und bewegte ihren kleinen, süssen Windel Hintern zur Musik. Das machte sie bereits, bevor sie überhaupt stehen konnte. Samu sang gerade den Refrain von 'Welcome to my Life' und stand dabei neben Riku, als man Lenja dazwischen etwas sagen hörte. „Dada!“ Zeigte sie, ganz aufgeregt auf den Fernseher. Ein zweites Mal hinter her, dabei sah sie zu Liisa, die filmte und strahlte in die Kamera.
Riku konnte es nicht verhindern, dass er zu Weinen an fing. Das war eines der zauberhaftesten Videos, welches es von Lenja gab und es gab viele Videos von ihr, seit sie ein Teil ihrer Familie, von ihrem unschlagbaren Team, war. „Sie hat Dada gesagt.“ Samus Stimme, klang ergriffen und Riku wusste, ohne ihn ansehen zu müssen, dass auch er Tränen in den Augen hatte. „Lenja hat uns erkannt.“ Samu küsste Rikus Haare und vergrub sein Gesicht darin. Seine kleine Tochter, die gerade mal vor einem halben Jahr, ihren ersten Geburtstag gefeiert hatte, wusste, dass sie ihre Papas sind. Eigentlich war Samu dies bereits klar. Es nun aus ihrem Mund zu hören, war dennoch absolut überwältigend und haute ihn total aus den Socken. Dabei störte es ihn nicht einmal, dass sie nicht dabei waren, als Lenja es das erste Mal sagte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ihr süsses Strahlen dabei, war unbezahlbar.

Die Sehnsucht nach ihrer kleinen Tochter, rückte ganz weit nach hinten, kaum standen Samu und Riku, mit ihren drei Freunden, auf der Bühne und spielten die ersten Akkorde von 'Beautiful', welches sie von nun an, immer für Lenja singen werden. Denn sie war perfekt, genau so, wie sie ist und schon immer war. Ihr kleiner Wirbelwind. Das Konzert lief gut. Sehr gut sogar. Genau wie die, die danach folgten. Die Stimmung im Publikum, wie die auf der Bühne, stimmte. Mehr als das. Es war alles perfekt. Die Band, wie auch die Fans, hatten gemeinsam Spass. Genau so, wie es sein sollte.
So sehr der Abschied von Lenja, jedes Mal schwer war, so schön war es, sie wieder in die Arme zu schliessen, wenn sie zurück nachhause kamen. Beim ersten Mal, kam Lenja ihnen, freudestrahlend und einem quiekenden „Dada!“ Entgegen getapst. Worauf ein kaum enden wollendes Weinen, ihren kleinen Körper erfasste. Als würde die ganze Angst und Ungewissheit, von Lenja ab fallen und der Erleichterung weichen, ihre Papas wieder zu haben.
Durch die langen Pausen, zwischen den Konzerten, konnten Samu und Riku, fiel Zeit mit Lenja verbringen und ihr weiterhin ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, bis es dann wieder zu einem der nächsten Konzerte ging. Ausserdem genossen sie auch ein bisschen freie Papa Zeit, um gemeinsam ein paar Festivals, zu gehen, die es rund um Helsinki gab.
Die Routine führte dazu, dass die Abschiede, mit jedem Mal, weniger herzzerreißend und tränenreich wurden. Es erleichterte alles enorm. Die Gedanken, sich eine Nanny oder dergleichen zu suchen, damit Lenja mit auf Tour mit kommen konnte, verwarfen sie schnell mal wieder. Auch ihre Freunde, rieten ihnen davon ab, da sich Lenja, irgendwann daran gewöhnen musste, wenn sie dann in den Kindergarten und später in die Schule musste. Samu und Riku waren sich da nämlich einig, dass Lenja ganz normal zur Schule gehen soll, um soziale Kontakte knüpfen zu können. Selbst Mike, sprach sich gegen die Idee aus, obschon er wusste, dass Hilde sich dafür zur Verfügung stellen würde. Als Lenja die ganze Abschieds Sache, immer besser weg steckte, mussten sich Samu und Riku, auch keine Gedanken mehr darüber machen.
Die Ungewissheit, wie es mit der Band, im nächsten Jahr weiter geht und wann es die nächsten Konzerte geben wird, stimmte alle etwas nachdenklich, je näher das Ende der Open Air Tour kam. Es würde das Ende der 'Heartbreak Century' Ära sein, die sie über eine lange Zeit über begleitet hatte. Die Songs, die für dieses Album entstanden, waren die persönlichsten, die Samu je geschrieben hatte. Er schrieb sie am Tiefpunkt seines Lebens und in der Blüte seiner glücklichsten Zeit. Genau dies, machten die Songs aus, weil die Leute, die vor der Bühne standen, sich damit identifizieren konnten. Jeder kennt das Gefühl von Zuhause sein, die des 'Afterglows', in welcher Art und Weise auch immer. Oder welche Frau wünscht sich nicht, dass ihr jemand sagt, dass sie genau so, wie sie ist, wundervoll und schön ist.
Samu hatte mit seinen Freunden und dem gemeinsamen Projekt, welches zu so viel mehr wurde, alles und mehr erreicht, als er es sich jemals erträumt hatte. Weshalb die Frage in seinem Kopf entstand, was kommt jetzt? Was können und wollen sie noch erreichen, mit Sunrise Avenue? Auf die Frage 'wollen', konnte Samu eine klare Antwort geben. Nichts. Es war perfekt so, wie es war. Sie hatten sich, in den letzten Jahren, eine Fangemeinde erspielt und aufgebaut und das auch bei ihnen in der Heimat, wo es etwas längere gedauert hatte. Was sie noch erreichen könnten? Da gäbe es bestimmt noch Potenzial. Die Frage war nur, ob er sich und Sunrise Avenue dafür neu erfinden müsste, dass es noch höher ging. Solche Versuche, könnten auch ganz schnell das Gegenteil und den freien Fall bewirken. Samu war noch nie der Mensch, der sich gerne verbog, um anderen zu gefallen oder um was aus seinen Projekten zu machen. Das wollte er auch jetzt nicht. Wenn es auch bedeutete, dass es eine Weile dauern wird, bis es wieder was von Sunrise Avenue zu hören und sehen gibt. So etwas Ähnliches, hatte er auch in einem Interview gesagt, als er gefragt wurde, wie es nach dem Ende der 'Heartbreak Century' Tour weitergeht. Samu wusste es nicht, also wollte er das auch offen und ehrlich so nach aussen kommunizieren. Er wollte seinen Fans, keine falschen Hoffnungen machen, die vielleicht nie bewahrheitet wurden. Lieber im Ungewissen lassen. Die Hoffnung, würden ihre Fans ohnehin nicht so schnell verlieren.
All diese Fragen und Gedanken, liessen Samu jedes Mal sentimental werden, wenn sie wieder eines ihrer letzten Konzerte in Finnland, Deutschland, Österreich und der Schweiz, spielten und er sich von ihrem Publikum verabschiedete und für die letzten Jahre, der 'Heartbreak Century' Reise, bedankte.

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