Epilog (Jahr 2050)

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Es war ein schöner Sommertag. Die Sonne schien vom stahlblauen Himmel über Finnland. Im Garten von Familie Rajamaa, herrschte Hochbetrieb. Samu und Riku, liebten es immer noch, mit all ihren Freunden und der Familie, so viel Zeit wie möglich zu verbringen und da sie den meisten Platz hatten, fanden die grossen Zusammentreffen, immer noch bei ihnen Zuhause statt. Wie lange noch, wussten beide nicht. Denn so langsam, wurde ihnen die Grösse des Hauses, doch etwas zu viel. Die Meute, die ihren Garten, mittlerweile stürmte, wurde auch immer wie grösser. Die wichtigsten Menschen jedoch, die immer hinter Riku und Samu standen, egal was war, fehlten seit einigen Jahren. Es war ein grosser Schicksalsschlag für Samu und Riku, als sie ihre Mamas verabschieden mussten. Riku war froh, hatte er Samu, der ihn auffing. Samu dagegen war froh, gab es, neben Riku, auch noch seine Gitarre und Klavier. Er schrieb einen Song für seine Mama. Zu hören, würde dieser niemand mehr bekommen. Denn Sunrise Avenue, war seit einigen Jahren Geschichte. Wie Samu es einmal sagte, dass er das möchte, genoss er nun seinen Ruhestand mit Riku. Sie hatten bereits viel gesehen. Und doch, gab es noch den ein oder anderen Flecken Erde, den sie sich ansahen oder noch ansehen wollten. Doch grundsätzlich, genossen sie einfach die gemeinsamen Tage, Wochen und Jahre, die ihnen blieben, in ihrer Lieblingsstadt. Gereist, waren sie in ihrem Leben schon genug. „Na Herr Rajamaa. Geniesst du es?“ Samu legte von hinten seine Arme um Riku, der auf der Bank sass, die im Garten stand, und dem regen Treiben von erwachsenen Kindern und Enkeln, zu sah. Riku schloss lächelnd die Augen, als Samu ihm einen Kuss auf die Schläfe hauchte. „Und wie!“ Riku schmiegte sich an Samus Seite, der sich nun neben ihn gesetzt und den Arm um ihn gelegt hatte. Sie versanken, wie früher immer, in ihrer Liebe, die sie einhüllte, kaum liessen sie dieser freien Lauf. Die Liebe, die immer noch so tief, stark und lebendig war, wie zu Anfang ihrer Beziehung und all die Jahre die darauf folgten. Das Begehren und die unbändige Lust auf den anderen, war das Einzige, was sich in den letzten Jahren geändert hatte. Es brauchte heute etwas mehr, als der Anblick des anderen oder ein harmloser Kuss, um das Blut in Wallung zu bringen. Kuscheln, war heute wichtiger denn je und gab ihnen noch viel mehr, als es dies früher schon immer tat.
Das freudige Quietschen, holte sie wieder ins hier und jetzt zurück. Es erinnerte sie an das Quietschen, welches ihr Haus einmal erfüllte und womit ihr letzter Wunsch in Erfüllung ging. Der kleine süsse, quietschende Wirbelwind, sah auch genau so aus, wie Lenja, als sie in ihrem Alter war. In beider Augen, lag eine Unmenge an Stolz, als sie ihre Tochter beobachteten, die unweit von der kleinen, süssen Maus stand. Sie betrachtete ihre Kleine, mit dem selben Stolz, während sie kurz auflachte, als die ersten Gehversuche ihrer Tochter, beinahe kläglich scheiterten. Dieses Lachen, erwärmte Samus und Rikus Herz. All die Jahre, war es immer wie Musik in ihren Ohren, wenn es durch das Haus schallte. „Das hast du gut gemacht Lara!“ Lenja kniete sich zu ihrer Tochter runter und hob sie, mit einem Kuss auf ihre Wange, auf den Arm. Seit ihrem zwanzigsten Geburtstag, als sie mit ihren Papas auf dem Friedhof bei ihrer Mama war, war es Lenjas geheimer Wunsch, ihre Tochter einmal nach ihrer Mama zu benennen, die ihr das Leben und diese wundervollen Menschen geschenkt hatte. Lenjas Blick fiel auf ihre Papas, die dort sassen und es scheinbar genossen, das Ganze aus der Ferne zu betrachten. Die Liebe zu ihren Papas, wurde kein bisschen weniger, je älter sie wurde. Es war immer noch der schönste Ort, nachhause zu kommen. Denn Lenja hätte sich keine schönere Kindheit wünschen können, als hier in diesem Haus, mit ganz viel Platz zum Spielen. Doch das alleine, reichte nicht aus. Es waren ihre Papas, die ihre Kindheit zum strahlen brachten. Weil sie ihr eine Unmenge an Liebe schenkten. Liebe, die Lenja weiter gab, wann immer sie nur konnte. Seit knapp einem Jahr, ihrer eigenen, kleinen Tochter.
Das Strahlen, welches sich augenblicklich in Lenjas Augen stahl, als sich zwei starke Arme um sie legten, war unbeschreiblich und nicht mit Worten zu beschreiben. Es war am Anfang ziemlich merkwürdig, Lenja mit quasi einem Ebenbild von Mikko zusammen zu sehen. Doch der Junge, liebte und verehrte ihre Tochter und trug sie auf Händen, was das Wichtigste war, für Samu und Riku. Lenja und Leevi, waren jetzt im selben Alter, wie Samu und Riku, als sie sich kennenlernten. „Es ist schön, sie so glücklich zu sehen.“ In Rikus Augen, traten Tränen. „Sie hat all das bekommen, was ich mir für unsere Prinzessin gewünscht habe.“ Samu atmete tief durch und küsste Rikus Schläfe. Lenja sagte etwas zu Leevi, was die beiden nicht verstehen konnten. Gleich darauf, kam sie auf sie zu. Dabei fasste sie an das kleine Herz, welches an der Kette an ihrem Hals hing. Sie trug die Kette, seit Lenja sie am zehnten Hochzeitstag von ihren Papas geschenkt bekam.
„Na meine Kleine.“ Samu und Riku machten zwischen sich Platz, damit Lenja sich setzen konnte. „Es ist schön, wieder einmal hier zu sein. Nur hier, fühle ich mich Zuhause.“ Lenja atmete tief durch. Die Wohnung, in der sie mit ihrer Familie lebte, engte sie immer wieder ein. „Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Leevi und Lara, aber manchmal wünsche ich mir einen solches Haus. Doch darauf, können wir wahrscheinlich noch lange warten oder es bleibt ein Traum.“ Lenja seufzte und legte seinen Kopf auf Samus Schulter ab. Dieser sah zu Riku und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Riku nickte nur ganz leicht. „Deswegen, wollten wir mit dir sprechen. Das du jetzt gerade hier bist und das Haus ansprichst, trifft sich gut.“ Lenja löste sich von Samu und sah ihre Papas entgeistert an. „Sagt mir jetzt nicht, dass ihr es verkaufen wollt?“ Lenja könnte es nicht ertragen, wenn ihr Elternhaus verkauft werden würde. Riku schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Das könnten Paps und ich niemals tun. Zu viele, wundervolle Erinnerungen, hängen in dem Haus. Paps hat es für mich gefunden und es war das erste gemeinsame Zuhause, nach dem wir ein Paar wurden. Es war Liebe auf den ersten Blick und all die Jahre, in denen wir uns vor der Öffentlichkeit verstecken mussten, unser Zufluchtsort. War es auch danach noch. Einfach in einer anderen Art und Weise. Nie, hat sich hier her, irgendein verrückter Fan oder ein Paparazzi verirrt Weshalb es auch für dich, ein sicheres Zuhause war, in dem wir dich einfach aufwachsen lassen konnten, ohne dich immer beschützen zu müssen, dass dich niemand sieht, der dies nicht sollte.“ Riku sah, während er sprach, sich und Samu, wie sie auf dem Balkon vor ihrem Schlafzimmer standen und über den Garten, bis zum See sahen, als Samu ihn durch das Haus führte. „Deshalb hatten Dada und ich eine grandiose Idee. Du hast recht, wir möchten es jemandem geben und uns dann eine Wohnung, näher an der Stadt kaufen. Es wird uns einfach zu gross. Wir wollen jedoch nicht, dass irgendwer darin wohnt, sondern du. Das haben wir schon lange in unserem Testament festgehalten. Wollen wir jedoch nicht so lange warten, sondern es dir und Leevi schenken, so lange ihr es brauchen könnt, was jetzt der Fall ist.“ Lenja konnte nicht glauben, was Samu ihr da sagte. „Ihr seid total verrückt!“ Riku und Samu schüttelten gleichzeitig den Kopf. „Na ja, vielleicht ein kleines Bisschen.“ Grinste Samu. „Aber schlussendlich, gibt es keine bessere Lösung, als die. Du bist unser grösster Schatz und das Wichtigste in unserem Leben. Bei dir, ist das Haus in den besten Händen, weil du es genau so sehr liebst, wie wir dies tun.“ Über Lenjas Wangen, liefen stumme Tränen. „Was sagst du dazu, Süsse?“ Riku strich die Tränen von Lenjas Wangen. „Das ich euch über alles liebe und euer Haus in Ehren halten werde.“ Lenja fiel ihren Papas um den Hals und drückte sich fest an sie. „Das wissen wir.“ Samu küsste ihre Haare. „Das muss ich unbedingt Leevi erzählen. Der wird Augen machen.“ Lenja sprang auf und fiel, als erstes, ihrem Mann um den Hals. Aufgeregt und mit den Händen gestikulierend, erzählte Lenja ihm von dem, was ihr eben ihre Papas gesagt hatten. Samu und Riku mussten lachen. Manche Dinge, würden sich eben nie ändern und das war auch gut so. Von Leevi, bekamen sie einen dankbaren Blick geschenkt. Später, bedankte er sich mit einer festen Umarmung und gefühlt tausenden, dankenden Worten. Es fühlte sich gut an. Besser, als Samu und Riku gedacht haben. Sie wussten, dass das Haus in guten Händen war und das Lenja es ebenfalls weiter vererben würde, wenn sie und Leevi zu alt waren, um in einem solch grossen Haus zu wohnen. Das würden Samu und Riku jedoch nicht mehr mit bekommen.
Während die Sonne den Himmel, immer anders färbte und ihre Familien und Freunde, lachend zu der Musik, die sie abspielten, tanzten, zogen sich Samu und Riku, für einen Moment an den See zurück. Wie es schon immer war, hielt Samu seinen Schatz von hinten in seinen Armen, schmiegte seine Wange gegen die von Riku und hauchte immer wieder zarte Küsse auf diese und dessen Schläfe, bis in die braunen Haare, die in den letzten Jahren, noch weniger geworden waren und weit davon entfernt waren, gelockt zu sein. Nicht wie damals, als Riku im Studio auftauchte. Mit diesem Schritt und den weiteren an diesem Tag, stellten sich die Weichen für den Weg hier hin. Keiner von beiden wusste damals, wie viele Abweichungen und Umwege sie gehen würden, um endlich an zu kommen. Beide bei sich selber und in ihrem gemeinsamen Leben, ohne Kompromisse, die mit ihrem Beruf zusammen hingen. Zuhause in ihren Herzen ankamen, woraus sie keiner mehr vertreiben konnte.
Es war ein Glück, kannte niemand das Schicksal. Welche Wege es für Samu und Riku ausgesucht hatte und was passieren würde, wenn sie den ausgesuchten Weg gingen, den sie schlussendlich gingen. Vielleicht hätten sie beide sich, schon viel früher, für einen anderen Weg entschieden. Einen, der nicht in die selbe Richtung ging. Zwei getrennte Wege. Weil sie den Schmerz und alles, was auf sie zu kam, nicht erleben wollten. Dadurch, hätten sie jedoch und das wissen heute beide ganz genau, auf viele schöne Momente und Erfahrungen, nicht erlebt. Momente, die zu Geschichten wurden, die sie sich immer noch gerne erzählten, um darin zu schwelgen.
Vielleicht hätten sie sich doch für den gemeinsamen Weg entschieden, jedoch gleich alle Probleme, von Anfang an, aus dem Weg geschafft. Wäre es jedoch eine Garantie gewesen, dass sie heute, gemeinsam hier stehen und von weitem das Lachen ihrer Tochter hören konnten? Es hätte gerade so gut, andersrum sein können, dass sie sich in der Normalität verloren hätten. Keine Ecken und Kanten. Nichts, wofür sie sich einsetzen und Kämpfen mussten. Die Liebe, wäre eine Art Selbstverständlichkeit gewesen. Bei ihrem gewählten Weg, war die Liebe, niemals selbstverständlich. Sie musste sich behaupten und immer wieder einen Weg in Samus und Rikus Herzen suchen. Genau wie sie beide kämpfen mussten, für sie beide und sich selber. Es machte sie zu den Persönlichkeiten, die sie heute waren. Das Band ihrer Liebe, wuchs in jedem Moment, in dem sie sich um sie kümmern konnten. Machte sie beide und die Liebe zum anderen, unzerstörbar. Keine Macht dieser Welt, könnte jemals die Liebe, die Samu und Riku für einander verspürten, zerstören. „Ich liebe dich!“ Flüstert Samu und drückte einen Kuss in Rikus Haare, um gleich darauf seine Nase durch diese hindurch zu ziehen und den unverkennbaren Duft in sich auf zu saugen. „Und ich liebe dich noch viel mehr!“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, drehte sich Riku ein wenig in Samus Armen, schmiegte sein Gesicht an Samus Halsbeuge und liess seine zarten Lippen darüber streichen.
Liebe war das, was ihnen immer schon blieb, wenn auch alles andere in die Brüche ging und ihnen für immer bleiben würde.

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