Die kühle Nachtluft ist eine wahre Wohltat, nachdem Skyla den ganzen Tag den heißen Dämpfen, den hohen Temperaturen am Herd und dem stressigen Arbeitstempo ausgesetzt war. Völlig erschöpft verlässt sie das Restaurant nach Feierabend. Verspätet. Die Säuberung der Küche hat am Ende länger gedauert als gedacht. Wenigstens beschränkt sich der Weg von ihrer Arbeitsstelle bis zu der Wohnung ihrer Eltern auf einen Fußweg von nicht mal fünfzehn Minuten. Die Straßen mögen beleuchtet sein und doch empfindet Skyla auf dem Heimweg kein Gefühl von Sicherheit. Zu dieser späten Stunde ist es menschenleer. Oft wirkt es, als ob hinter den vielen Fenstern schemenhafte Gestalten stehen. Augenpaare, die sie beobachten. Nachts ändert sich die Atmosphäre schlagartig. Die Sonne ist vertrieben worden und mit ihr die milden Temperaturen. Es ist kühl, ähnlich wie in einem Keller. Die plötzliche Kälte lässt Skyla erzittern und von den lieblichen Vogellauten fehlt jede Spur. Dank der Lichtverschmutzung ist von den Sternen leider nicht viel zu sehen. Zudem hängen die grauen Wolken wie ein schwerer Vorhang vor dem Nachthimmel.
Begleitet von der Totenstille huscht Skyla schnellen Schrittes durch den Schein der Laternen. Schnell und leise wie eine Maus, die unentdeckt bleiben mag. Zuerst erklingt ein Rascheln. Dann folgt eine hastige Bewegung, und ein Schatten springt ihr vor die Füße. Mit klopfendem Herzen betrachtet Skyla eine graugetigerte Katze. Ein neugieriger Geselle, dessen Blick so fixiert auf sie ist, dass sie das Gefühl nicht loswird, das Tier wolle etwas von ihr. Sacht geht sie in die Hocke. Darauf bedacht, keine vorschnellen Bewegungen zu machen. Mit großen Erwartungen startet sie einen Annäherungsversuch. Etwas, worauf sich der kleine Vierbeiner einlässt. Er erlaubt ihr, sich streicheln zu lassen. Für einen winzigen Moment vergisst Skyla die düstere Welt und gibt sich der wundervollen Begegnung hin. Doch durch ein herabfallendes Geräusch wird die Katze aufgeschreckt und läuft davon. Skyla blickt dem Tier wehmütig hinterher und kann beobachten, wie der Vierbeiner unter einem Auto verschwindet.
Ein weiteres dumpfes Geräusch weckt ihre Aufmerksamkeit. Irgendjemand oder irgendetwas hämmert gegen ein Gitter. Nur wenige Meter von ihr entfernt und verursacht ein Echo. Die Geräuschquelle vermutet die Auszubildende in der Tiefgarage eines Wohnhauses. Neugierig schaut Skyla durch die Gitterstäbe hindurch. Aber es ist unmöglich, etwas dort unten zu erkennen, denn es ist stockfinster. Die nächste Lichtquelle ist klein und flackert. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie erlischt.
Die Geräusche verstummen, daher setzt Skyla ihren Weg fort. Besser zügig, denn die seltsamen Vorfälle häufen sich besorgniserregend. Eine Mütze voll Schlaf und dann ist hoffentlich alles wieder beim Alten. Doch ein paar Schritte weiter meldet sich ein leises Wimmern aus den Tiefen des dunklen Unterstellplatzes. Dabei hat sie den düsteren Ort fast hinter sich gelassen. Um die Ecke befindet sich der Eingang in den dunklen Schlund. Die einzige Möglichkeit für jemanden, der keinen Garagenschlüssel besitzt, hineinzugelangen. Als habe sich das Schicksal gegen Skyla verschworen, gibt das Garagengitter den Weg in die Tiefe frei. So hindert sie nichts mehr an einer Rettungsmission.
Serienkiller aufgepasst! Ich komme!
Skyla schnaubt. Ein Blick hinab und selbst ihr Humor verlässt sie.
Ich muss selten dämlich sein, mich dort hinunter zu wagen. Ausgerechnet heute! Mitten in der Nacht und natürlich dann, wenn keine Menschenseele weit und breit zu sehen ist!
Ein tiefer Atemzug. Allein, um ihre Nerven ein wenig zu beruhigen.
„Hallo? Ist da jemand?", ruft sie hinab.
In der Hoffnung, dass ihr niemand antwortet und sie schnell davon flitzen kann, bevor ihr Bett eine Vermisstenanzeige rausgibt.
Das Wimmern verstummt und eine völlig aufgebrachte Frauenstimme meldet sich zurück: „Bitte helfen Sie mir!"
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Nebenjob Geisterjagd
ParanormalBand 1 "Was du siehst, das kann auch dich sehen. Die Geister werden dich auf Dauer nicht ignorieren, du wirst ihnen ein Dorn im Auge sein. Um Unschuldige nicht in Gefahr zu verwickeln, solltest du lernen, wie man gegen das Böse angeht. " "Geraten wi...