Wie ein Spürhund hat Skylas bessere Hälfte die Witterung aufgenommen und somit überrascht Lukas sie als guter Fährtenleser. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass ihr bester Freund sie so schnell und wohl gemerkt ein gutes Stück vom Bahnhof entfernt finden wird. Vielleicht hat er den falschen Job gewählt, Skyla könnte ihn sich gut bei der Polizei vorstellen. Lukas ist jemand, der auf Details achtet, deren Luchsohren die Wichtigkeit der Informationen in seiner Umgebung filtern. Er ist schlau und er ist ...eine sportliche Niete und damit ist die Vorstellung, Thomas' Sohne in polizeilicher Uniform, schnell verworfen. Ihr bester Freund hat keine Ausdauer. Für ihn bedeutet Sport gleich Mord. Ihr Kindheitsfreund ist jemand, der sämtliche Chancen wahrnimmt, um sich vor einer Sportstunde zu verdrücken. Wenn Skyla jetzt loslaufen würde, dann wäre Lukas nicht in der Lage sie aufzuholen und müsste mit seiner Spurensuche fortfahren. Aber damit würde sich das Medium noch viel mehr Ärger einhandeln.
Milan erwähnt besorgt ihren Namen und hinterfragt, ob alles gut ist.
„Oh verdammt!" Skyla legt ihren Kopf in den Nacken und blickt hinauf in den grauen Himmel. „Ich muss auflegen!"
„Was?" Der Geisterjäger reagiert verwundert. „Jetzt, warte doch mal, Skyla!"
„Sorry."
„Nein, Skyla, hör mir...", weiter lässt sie Milan nicht sprechen, denn sie beendet das Telefonat und holt tief Luft.
Ganz ehrlich, was soll ich meinem besten Freund jetzt sagen?Lukas überquert die Ampel und ohne Umweg begibt er sich zu ihr, sie senkt den Blick und fährt sich durch die Haare. Bis dem Medium klar wird, dass dieser Schleim an ihrem Handy klebt und sie ihr Gerät gerade in der Hand hatte. Genervt legt sie das Mobilphone zur Seite und greift ins kalte Brunnenwasser. Skyla befreit hektisch ihre Hände von dem ekligen Zeug. Schließlich bemerkt sie den überraschten Blick eines kleinen Jungen, der mit seinem Cityroller anhält, weil sie ihre Haare im Brunnen taucht und grob wäscht. Das Medium lächelt ihm müde zu, bis das Handy ihr ins Auge springt. Am liebsten will dieses einfach ins Wasser schmeißen, bevor es in ihrer Tasche landet. Aber die Technik würde der Feuchtigkeit nicht standhalten.
Bekomme ich mein Handy überhaupt noch richtig sauber?„Wäre es jetzt ein warmer Sommertag, hätte ich dich einfach ins Wasser geschmissen. Aber wir gehen auf den Dezember zu. Sei froh, dass wir noch so frühlingshafte Temperaturen haben, sonst würdest du dich sicher erkälten. Erklärst du mir dein sonderbares Verhalten?", spricht Lukas vorwurfsvoll zu ihr.
„Siehst du das Zeug auf meinem Handy?"
Hoffentlich fragt Lukas nicht nach, woher dieser Schleim kommt.
Er begutachtet es aus der Nähe. „Auf deinem Handy? Ich sehe dort nichts."
Genervt erhebt sich Skyla. „Bist du blind? Da ist dieses grüne Zeug!"
Erlaubt er sich gerade einen Spaß mit ihr? Wie kann man das nicht sehen?
Der Geistesblitz schlägt leider zu spät ein. Wenn Lukas keine Geister sieht, dann auch nicht dieses ekelhafte Zeug auf ihrem Handy. Er fängt ihre Hände ein und blickt ihr tief in die Augen, woraufhin sie laut seufzt.
„Was belastet dich?", fragt ihr bester Freund mit sanfter Stimme nach dem Rechten.
Mit einem verzweifelten Laut löst sich Skylas schlagartig aus seinem Griff. „Du würdest mir eh nicht glauben."
„Versuche es."
„Ich hatte nur einen doofen, doofen Tag! Nichts weiter!"
„Dann erzähle mir von deinem Tag."
Wieder fährt sich Skyla mit ihren Fingern durch die Haare. Ein Akt der Verzweiflung, denn die Sorge ist groß, wie er nach diesem Gespräch denken wird. „Ich kann nicht."
„Du kannst mir alles erzählen", widerspricht Lukas ihr sanft.
Gerade in diesem Moment könnte sie ihn für seine Hartnäckigkeit verfluchen.
„Lass bitte einfach von hier verschwinden."„Du siehst Dinge, die kein anderer sieht oder?", überrascht ihr bester Freund sie.
Baff betrachtet das Medium ihn kurz, bis sie nicht nachdenkt und ihn besorgt fragt: „Woher weißt du davon?"
Lukas atmet verzweifelt aus. „Sprechen diese Dinge auch mit dir?"
„Sag mir bitte nicht, dass du diese Wesen auch sehen kannst."
Denn das würde ihr noch mehr Sorge bereiten.
„Du warst am Bahnhof ein großes Gesprächsthema und ich hatte gehofft, du widersprichst mir. Was für Drogen nimmst du zu dir? Was beeinflusst deine Psyche? War es dieser Milan, der dich dazu überredet hat?", konfrontiert er sie mit Fragen.
Entsetzt betrachtet Skyla ihn. Es enttäuscht sie bitter, dass gerade ihr bester Freund so wenig Vertrauen in sie hat. Sie ärgert sich bereits, wie sich das Gespräch entwickelt und wünscht sich nichts Sehnlicheres, als einen Schutzgeist, der die Zeit zurückdrehen oder die Erinnerungen beeinflussen kann.
„Ich nehme keine Drogen! Diese Dinge sind real. Du magst es zwar nicht vorstellen, aber unter uns leben grausame Wesen!"
„Diese Dinge passieren nur in deinem Kopf. Aber auch nur, weil du Drogen zu dir nimmst. Ich kann dir helfen, Skyla. Denn ich werde dich nicht aufgeben. Egal, wie dieses Gespräch hier endet. Erkennst du denn nicht, dass Milan dir nicht gut tut. Kaum kommst du mit ihm in Kontakt, verhältst du dich so seltsam."
Auch wenn Skyla ähnlich in seiner Lage handeln würde, hat sie genug von diesem Gespräch. Ihr fehlen die Nerven für solch eine Unterhaltung und ein freier Kopf für eine Lösung. Also schreckt das Medium wie ein scheues Reh zurück, als ihr bester Freund sich ihr nähert.
DU LIEST GERADE
Nebenjob Geisterjagd
ParanormalBand 1 "Was du siehst, das kann auch dich sehen. Die Geister werden dich auf Dauer nicht ignorieren, du wirst ihnen ein Dorn im Auge sein. Um Unschuldige nicht in Gefahr zu verwickeln, solltest du lernen, wie man gegen das Böse angeht. " "Geraten wi...