Kapitel 25 - Teil 2

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Kaum versperrt der beste Freund den Weg zu Skylas Zimmer, wirft sie ihm imaginäre Todesstrahlen zu.
„So schnell wirst du mich nicht los, Skyla. Deine Eltern mögen dir glauben, aber ich weiß es besser. Ich werde nun zwei Tage nicht von deiner Seite weichen, dabei lasse ich dich nicht aus den Augen."

Mit einem siegessicheren Grinsen reckt er sein Kinn und nimmt eine selbstbewusste Haltung ein, aber Skyla lächelt teuflisch, schließlich hat dieses kleine Genie einen wichtigen Punkt vergessen.
„Dein Plan wird nicht aufgehen, denn ich gehe morgen zur Arbeit."

Die gewünschte Reaktion trifft jedoch nicht ein. Statt Frust grinst ihr Gegenüber bedrohlich. Sie schnappt verzweifelt nach Luft und ahnt Übles.
„Ich habe bereits mit deinem Ausbilder gesprochen..."

Nicht sein Ernst!

Skyla fasst sich bereits erschüttert an den Kopf. Nicht bereit für seine teuflischen Schachzüge.

„...und ich helfe zwei Tage in der Küche aus."
Es ist unfassbar. Noch vor wenigen Minuten hat Skyla an David gedacht und wollte ihm tatkräftig wegen der dummen Azubis zur Seite stehen und jetzt fällt er ihr mit einem Messer in den Rücken. Dann erinnert sie sich an Davids verdächtiges Lächeln, womit sie vor wenigen Tagen nichts anfangen konnte und das Getuschel zwischen ihm und dem Chef. Ihre Augen weiten sich, denn diese Sache steht anscheinend schon länger fest. Lukas muss den Plan früh geschmiedet haben und ihr Küchenteam wusste Bescheid. Alle außer Dominik und Julian. Anders kann sich Skyla dies nicht vorstellen, denn wären die beiden Pappnasen in Kenntnis gesetzt worden, dann könnten sie ihre Klappe nicht halten und hätten sich verplappert.

Skyla betrachtet Lukas für einen Moment etwas sprachlos, bis sie ihn fragt: „Wobei willst du eigentlich helfen? Moment! Du hast meinem Chef doch nicht von der ganzen Sache erzählt oder?"
Kaum ist es ausgesprochen, wird die letzte Frage angezweifelt. Denn Lukas hat sich erst heute vergewissert, ob sie Dinge erblickt, die kein anderer wahrnimmt und so wie sich das Küchenteam die letzten Tage verhielt, wurde Lukas' Verdacht noch nicht bestätigt.
„Nein, ich will schließlich nicht schuld sein, dass du deinen Job verlierst. Ich bin nur eine Küchenhilfe und darf sogar beim Kalkulieren helfen."

Die kalte Verzweiflung lacht aus ihr heraus. Der Körper krümmt sich und Skyla steht bereits an der Schwelle zum Wahnsinn. Alleingelassen in der Dunkelheit. Fern von sämtlichen Lichtquellen.
„Solltest du deine zwei freien Tage nicht lieber nutzen, um zu entspannen?"
Vor wenigen Augenblicken schaut die Sorge aus ihm heraus, bis die Frage über ihre Lippen ging. Es folgt schließlich ein mildes Lächeln von seiner Seite.

„Wie könnte ich entspannen, wenn ich weiß, was du durch machst? Außerdem verbringe ich meine Freizeit an deiner Seite. Ich freue mich richtig darauf."
„Freue dich nicht zu früh, bei uns in der Küche gibt es immer viel zu tun", will Skyla es ihm vermiesen.
Aber Lukas lässt sich nicht einschüchtern. „Wir werden ja sehen, wie ich zurechtkomme."
Skyla erwischt sich bei einem fiesen Grinsen, dabei wollte sie ihn mit schlechter Laune bestrafen. Also ermahnt sie sich, denn so leicht will sie ihm nicht vergeben.
Da er ebenfalls so dämlich lächelt, giftet sie ihn an: „Grins nicht so blöd!"
„Unmöglich, außerdem hast du angefangen."

Wenn du kein Licht ausmachen kannst, dann werde ich deine Welt erleuchten – Worte, die Lukas ihr vor Ewigkeiten einmal zuflüsterte und nun erneut durch den Kopf geistern. Worte aus einer schweren Zeit, wo Skyla mit sich nichts anfangen wusste und Hilfe nicht annehmen wollte. Aber Lukas und sein Vater kämpften um sie. Wie damals beginnt ihr bester Freund zu leuchten. Ein Licht, das Wärme und Hoffnung spendet. Funken, die sich zu einem großen Feuerwerk entzünden und sämtliche trüben Gedanken vertreiben.

Die Seifenblase des Glücks zerplatzt, als sie das Funkeln in Lukas' Augen und ihr idiotisches Grinsen bemerkt. Fast hatte er sie soweit. Manipuliert. Ihr Zorn wäre fast verpufft. Dabei darf sie sich so schnell nicht besänftigen lassen. Er muss schließlich spüren, dass er Mist gebaut hat. Außerdem ruf noch immer ihr Bett.
Daher beschließt sie: „Ich lege mich nun schlafen."
Statt ihrem Wunsch zu akzeptieren, spielt er lieber ihre Mutter. „Hast du keinen Hunger, Skyla?"
„Nö, habe ich nicht!"
Ihr ist viel zu schlecht bei all den schrecklichen Neuigkeiten.
„Das ist nicht gut. Du brauchst Nährstoffe, schließlich musst du morgen volle Leistung in der Küche zeigen."
„Ich bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen! Akzeptiere dies!"
Als sich Skyla umdreht, entdeckt sie ihre Eltern im Flur, die in die Küche lungern.
Diese Spione!

Nebenjob GeisterjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt