Kapitel 28 - Teil 1

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Erwartungsvoll blickt Skyla auf die Beschilderung eines Katzencafés. Es ist kürzlich neu eröffnet worden. Sehnsüchtig stehen die beiden Freunde auf dem Gehweg, denn einer ihrer Träume ist zum Greifen nah. Ihre Eltern waren für ein Haustier nie offen. Es macht Dreck, es kostet Zeit und Geld. Lukas und Skyla haben lange versucht, ihre Eltern zu überreden. Erfolglos. Dabei haben sich beide nach einer Katze gesehnt. Und nun entführt ihr bester Freund sie in ein Café voller Vierbeiner. Es ist wie ein wahrgewordener Traum.

Bevor Skyla sich in den Laden stürzen kann, wird sie gebremst. Denn sie muss Lukas versprechen, keine Katze am Ende heimlich einzustecken. Für seinen albernen Scherz boxt das Medium ihn spaßig gegen die Schulter. Etwas, was ihn noch frecher lächeln lässt. Nervös treten die beiden Freunde ein. Zuerst durch eine Schleuse, wo die Hände desinfiziert werden, damit keine Krankheitserreger ins Innere gelangen. Zur Sicherheit der Tiere. Das Ambiente wirkt klein, aber gemütlich. Die dunklen Holzmöbel passen gut zu den sonnengelben Wänden. Die sündhaften Backwaren werden akkurat und feinsäuberlich hintereinander in dem Glaskasten zur Schau gestellt. Ob auf dem Gebäck oder bei Dekoration dreht sich alles um das Thema Katzen. Pfoten und Katzenköpfe finden sich in vielerlei Varianten in dem Laden. Ob als Form des Gebäcks, per Schokotropfen oder Kissen auf den gemütlichen Eckbänken. Der erste Vierbeiner ist schnell entdeckt und schon könnte Skyla ihrem besten Freund erneut um den Hals vor Freude fallen. Etwas, worauf sie bewusst verzichtet. Lukas falsche Hoffnung zu machen wäre einfach nicht gerecht.

Im ganzen Ambiente stehen Kratzbäume und es bieten sich viele Rückzugsmöglichkeiten und Kletterebenen für die Katzen an. An den Wänden befinden sich niedliche Bilder von den Tieren und viele interessante Informationen. Die Vierbeiner kommen aus dem Tierheim und suchen von ganz allein Kontakt zu den Besuchern. Die Polsterung auf den Sitzbänken ist weich und gemütlich. Selbst der Kaffeeschaum bei Lukas oder die Sahne auf Skylas Kakao wurde als Katze geformt. Die Tiere haben dabei eine beruhigende Art auf Skyla. Hier vergisst sie all ihre schlechte Laune. Mit Katzenspielzeug findet Skyla tatsächlich zwei, die mit ihr Spielen. Ein grauer Tiger hat es ihr besonders angetan. Das süße Fellknäuel sucht immer wieder den Kontakt zu dem Medium und lässt mit sich schmusen.

Die plötzlich ansteigende Nervosität bei Lukas entgeht ihr jedoch nicht. Ihr bester Freund zittert leicht und meidet den Augenkontakt. Beunruhigende Signale für Skyla. Als er dann seine Hand auf ihre legt, blickt er entschlossen auf.

„Findest du nicht, dass es langsam Zeit wird, über etwas zu reden."

Die fruchtige Zitronenschnitte mit dem fluffigen Boden schmeckt augenblicklich nicht mehr annähernd so süß wie vor wenigen Sekunden. Es ist die Sorge, die Skyla quält. Sie hofft, er behauptet nicht erneut, dass sie Drogen nimmt.

„Was meinst du?"

Für seine nächsten Worte fasst sich Lukas ans Herz. „Meine Kindheit wäre ohne dich trostlos verlaufen. Grau und ohne jede Farbe. Wie du weißt, war ich nie besonders beliebt. Ich war anderen gegenüber immer zu ruhig. Einfach anders..."

Er pausiert und zweifelt mal wieder an sich selbst. Das tut Lukas oft. Er sucht die Fehler bei sich. Zeit, erneut einzugreifen und ihm zu widersprechen. Aber er hat Recht. Nur den Menschen, denen er vertraut, öffnet er sich. Lukas ist ein vorsichtiger Junge und anderen gegenüber oft sehr distanziert. Mehr der stille Beobachter. So hat es sich Skyla immer zur Angewohnheit gemacht, bei jeder Gelegenheit aus ihm heraus zu kitzeln, wie er über alles denkt. Seine Perspektive ist ihr vom unschätzbaren Wert, denn Lukas betrachtet die Dinge schon immer etwas anders. Sie hat das Gefühl, er studiert die Leute.

„Lege keinen Wert auf die Meinung anderer. Sie sehen einfach nicht, was ich in dir sehe. Du bist wundervoll, Lukas. Jeder ist auf seine Art einzigartig und das ist auch gut so. Du hast doch keinen Ärger oder? Du weißt ja, wenn dir irgendwer blöd kommt, dann komme ich und überzeuge sie vom Gegenteil."

Nebenjob GeisterjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt