Kapitel 43 - Teil 1

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Die letzten Sekunden, bis Lukas im Haus verschwindet, ziehen sich wie Kaugummi. Es brennen Skyla so viele Fragen auf der Zunge, sodass die Worte aus ihr heraussprudeln: „Was war das für ein Ding? Und wie lange siehst du es schon? Ist es nur diese eine Kreatur oder sind da noch andere? Was..."

„Wow!", unterbricht Tessa sie überfordert. „Würdest du bitte einfach mal deinen Mund zu machen und dich beruhigen."

Skyla blickt erbost auf, schließlich ist diese Kreatur gefährlich. „Spinnst du! Es ist gewalttätig! Während wir hier quatschen, könnte es unser Familie schaden!"

„Nein! Nein, tut es eigentlich nicht!", widerspricht Tessa erzürnt, während sie Skyla nachdenklich betrachtet. „Bislang hat es so etwas noch nie gemacht. Es macht nur mir Angst."

Skyla seufzt laut, das beweist mal wieder, dass die Anwesenheit eines Mediums ein störender Faktor für die paranormalen Bewohner ist. Sicherlich betrachten sie Skyla deshalb als Bedrohung, weil sie das zu sehen bekommt, was für die Menschen im Verborgenen liegt. Skylas Dasein könnte die Jagd vermasseln, da sie die Beute beeinflussen kann.


„Wie lange verfolgt es dich?", interessiert es das Medium und fühlt sich schon fast wie eine Polizistin für eine nichtexistierende Abteilung der Paranormalen Verbrechen.

Tessa zögert mit ihrer Antwort, stattdessen runzelt sie mit der Stirn.

„Warum sollte das eine Rolle spielen?"

Skyla lächelt verzweifelt und wenn sie nervös wird, dann wedelt sie gerne hektisch mit den Armen. „Naja, du weißt schon. Die ganzen Horrorstreifen lehren uns doch, dass sich Geister von Angst ernähren und die Zeit, seit wann sie einem verfolgen, spielt da eine ganz große Rolle."

Tessas Misstrauen wird größer, das allein erkennt Skyla an ihrem Blick und die Falten.

„Horror hat dich noch nie gefesselt, Skyla. Du bist eher ein Fantasieliebhaber."

Überrascht legt das Medium ihren Kopf schief und blinzelt verwundert.

„Du hast dich nie wirklich mit mir beschäftigt", wirft Skyla nun ein, „und jetzt tust du so, als ob du mich kennen würdest."

Tessa hebt abwehrend die Hände. „Naja, dein Zimmer allein gibt so viel über dich preis und dein öffentliches Profil ebenfalls. Behaupte nicht, dass ich mich nicht für die Familie interessiere, es ist nur, dass ich deinesgleichen meide. Du verhältst dich rebellisch. Ich meine deine blauen Haare sind allein schon punky, hinzukommt deine aggressive Art."

„Aggressiv?", wiederholt Skyla überrascht.

Ausgerechnet in diesem Moment erinnert sich Skyla an den Moment, wo sie nach Milan mit ihrer Tasche ausschlägt oder ihn mit Kai bewirft. Ein glückliches Lächeln huscht ihr über die Lippen, woraufhin Tessa sich auffällig räuspert.


Nun dreht ihre Cousine den Spieß um: „Sag mir, was weißt du über mich, Skyla?"

Skyla muss sich auf die Zunge beißen, um nicht direkt beleidigend zu werden.

„Naja, du legst viel Wert auf das Auftreten, bist sehr sorgfältig, gut erzogen und gebildet."

In Gedanken fügt sie still hinzu: „Und die größte Spaßbremse, der ich je begegnet bin."

Tessa wirkt überrascht. „Oh sieh an, ich hatte geglaubt, dir würde nichts einfallen."


Skyla ist dieses Gespräch leid und bittet: „Also kommen wir doch zurück auf dieses Wesen."

Nebenjob GeisterjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt