Kapitel 30

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Das Herz schlägt Skyla immer noch bis zum Hals. Sie befürchtet weiterhin, beobachtet zu werden. Die gefährliche Präsenz der Vermummten bereitet Skylas noch immer ein beklemmendes Gefühl. Lukas drückt sie näher an sich, dabei sitzt das Medium bereits auf seinem Schoß. Sein Zittern entgeht seiner besten Freundin nicht. Skyla weiß sich nicht anders zu helfen, also streichelt sie ihn zärtlich über den Kopf wie bei einem kleinen Kind.

„Alles wird gut", haucht das Medium ihm ins Ohr.

Worte, die selbst Skyla nicht ganz überzeugen und doch will sie ihren besten Freund Mut zu sprechen. „Du bist wirklich bewundernswert, Skyla. Du bist so mutig."

Skyla lächelt verzweifelt, denn sie fürchtet sich genauso so sehr, wie er es tut.

Nun springt ihr sein Telefon ins Auge. „Dein Handy."

Sie möchte es ihm aufheben, doch sein Griff um sie wird enger. Lukas lässt nicht zu, dass Skyla von ihm steigt. Also sitzen sie noch eine ganze Weile so. Es sind die Sterne, die Skyla helfen, auf andere Gedanken zu kommen.

Nachdem sich Lukas' Nerven beruhigt haben, beschließt er: „Ich bringe dich nach Hause."

Als könne Skyla dort zur Ruhe kommen. Ihr Freund hat genug durchgemacht. Also schüttelt sie entschlossen den Kopf.

„Du? Siehe dich an, Lukas. Du musst zur Ruhe kommen. Ich schlage vor, ich begleite dich nach Hause und bleibe ein wenig, okay?"

Er schweigt zuerst und wendet den Blick ab. Fast, als wolle er ihr widersprechen. Skyla überlegt sich sogar schon Gegenargumente. Dabei liegt ihm etwas auf den Herzen: „Das klingt schön. Aber ich weiß, du musst morgen auch arbeiten. Würde es dir dennoch etwas ausmachen, bei mir zu übernachten?"

Dieser Angsthase.

Das Medium belächelt seine Furcht, schließlich wirkt Lukas noch immer wie ein ängstlicher, kleiner Junge auf sie. Ein Junge mit dem scharfen Verstand eines Erwachsenen.

„Keine Sorge, ich bleibe die Nacht und passe auf dich auf."

Lukas nickt zufrieden, woraufhin sein Griff lockerer wird, also steigt Skyla von ihm. Ihre versteiften Glieder danken es ihr. Fast wären sogar ihre Beine eingeschlafen. Also streckt sich das Medium und hält dabei Ausschau nach verdächtigen Personen. Als sie niemanden finden, hebt Skyla sein Handy auf und er zögert für ihren Geschmack viel zu lange, dieses anzunehmen. Schließlich muss sich Skyla erst mal orientieren, dieser Laden kommt ihr doch etwas bekannt vor. Wie doof, dass bei Nacht die Welt anders aussieht. Dabei suchen ihre Augen nach Anhaltspunkten.

Lukas erkennt, dass sie etwas aufgeschmissen ist und hilft ihr, schließlich übernimmt er die Führung.

Aber auch nur, weil ihr bester Freund Skylas Hand festhält und nicht mehr hergibt.

„Wie ist das überhaupt passiert?", interessiert es sie.

„Ein Kumpel von mir hat mich hierhergebeten und sagte, es sei wichtig. Naja, eigentlich würde ich um solch eine Uhrzeit keinen Fuß vor die Haustür setzen, aber er ist schon länger in einige Probleme verwickelt. Also habe ich mich herausgeschlichen." Lukas pausiert und seufzt auffallend. „Als ich dann ankam, verhielt er sich verdächtig. Verdächtiger, als er es ohnehin schon tat. Sein Lächeln war falsch und er war ganz nervös. Als ich ihm gegenüber stand, kamen diese Gestalten dazu. Sie umkreisten uns, versperrten sämtliche Fluchtwege. Der Kerl, den ich vor diesem Moment noch als Freund bezeichnete, reagierte verängstigt, verriet mich an diese Leute und lief eilig davon. Noch bevor ich Fragen stellen konnte, erwischte es mich von allen Seiten."

Skylas Augen werden schmal. „Wer ist der Kerl, der dich verraten hat?"

„Vergiss es, Skyla. Er ist deine Zeit nicht wert. Für mich ist der Kerl gestorben."

Nebenjob GeisterjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt