Mit allerletzter Kraft schleift sich Skyla nach Hause. Angetrieben von der Sehnsucht nach ihrer kleinen Ruheinsel – ihr Zimmer. Ihrem gemütlichen Bett. Ihrem geliebten Kopfkissen. Der Kuscheldecke und die Aussicht auf eine Mütze voll Schlaf. Mit jedem Schritt protestieren ihre Knochen. Ein dichter Nebel schwirrt in ihrem Kopf und schirmt Skyla von ihren Gedanken ab. Sodass sie den Schlüssel bereits ins falsche Schloss steckt und ihre Nachbarin – eine alte Dame namens Adele, die Tür öffnet, weil sie das Schlüsselloch leise verflucht. Die Dame von nebenan erkennt ihren Zustand und will sich wie eine fürsorgliche Oma um sie kümmern. Sie zu betüdeln, indem sie ihr sicherlich so viel Essen anzubieten, was Skyla nie stemmen könne, und in alte Geschichten versinken, wofür das Medium gerade keinen Kopf frei hat. Es erweist sich als wahrhafte Herausforderung, ihrer lieben Nachbarin zu versichern, dass sie doch nur eine Tür weiter weg wohnt und sich dringend Ruhe braucht. Fast, aber nur fast, hätte Skyla nachgegeben, allein der alten Frau zuliebe. Sobald es ihr besser geht, nimmt sich sie sich vor, einfach mal bei Adele vorbeizuschauen und ihr für diese Fürsorge zu danken.
Skyla atmet erleichtert auf, als sie die Haustür ihrer Eltern aufgeschlossen bekommt. Mit einem milden Lächeln und einer kurzen Verabschiedung huscht sie aus dem Sichtfeld ihrer Nachbarin. Ermattet stemmt sie sich mit dem Rücken gegen die Tür, als würde sie sich vor einem Monster fürchten und hoffen, es findet sie in dieser Wohnung nicht. Die Außenwelt wirkt nun viel gefährlicher auf Skyla und für einen Moment schwebt ihr der Gedanke in dem Kopf, sich für immer in ihrem Zimmer einzuschließen. Aber dann muss sie sich an ihren Ausbilder David erinnern, wie er an Justin und Dominik verzweifelt. All die flehenden Gesichtsausdrücke in seinem Gesicht, die wie Hilferufe einer höheren Macht gelten. Die Chaoten bringen ihren jungen Coach noch ins Grab, daher kann Skyla es nicht übers Herz bringen, ihn mit den Dumpfnasen allein zu lassen.
Wie der Gesang einer Sirene hört Skyla bereits ihr Bett rufen, als würde die liebliche Melodie sie in ihr Zimmer locken. Der Gedanke, sich einfach auf die weiche Matratze fallen lassen, lässt sie lächeln. Wäre da nicht der strenge Ruf ihrer Mutter. Die Situation zu verfluchen, der Konfrontation aus dem Weg gehen und sich einfach mit viel Radau verkrümeln entspricht eher Skylas Geschmack. Doch ihr fehlen die Nerven für Streit mit ihren Eltern. Also schleppt sie sich zur Küche, wo eine unbehagliche Atmosphäre herrscht. Skyla ahnt nichts Gutes, als sie Lukas am Tisch entdeckt. Sowohl er als auch ihre Erzeuger betrachten sie mit einem ernsten und strengen Gesichtsausdruck.
Skyla weiß nicht, ob sie weinen oder vor Verzweiflung lachen soll. Die Nerven flattern. Der Körper sehnt sich nach Ruhe und jetzt wollen sich drei bedeutsame Menschen in ihre Leben einmischen, die überhaupt keine Ahnung haben, was in der Welt wirklich vor sich geht. Die grausame Stille und die stechenden Blicke bereiten ihr Unbehagen und nun kann Skyla nicht anders, als sich zu fragen, ob sie sich auch so bei den Koch-Prüfungen fühlen wird.
Lukas, du hast ihnen doch nicht deine Vermutung aufgebrummt oder?
Das würdest du doch hoffentlich nicht tun. Sorgen hin oder her, damit würde unsere Freundschaft gefährlich am Kippeln. Du hättest dieses Problem auch anderweitig lösen können.
Es wäre ein feiger Weg.
Vater Finn nennt Skyla streng beim Namen und ihre Mutter Kacie winkt sie näher an sich heran. Für Skyla ist die Sache bereits klar, denn damit ist ein neuer Tiefpunkt zwischen Lukas und ihr entstanden. Ein Verrat, der einige Jahre ihr Herz beschäftigen wird. Damit hat er etwas ausgelöst, dass er so nicht stoppen kann. Denn ihre Enttäuschung gleicht einer Naturkatastrophe.
Äußerste Vorsicht ist geboten. Gar nicht so leicht bei all der Erschöpfung. Der Kopf ist schwer und müde. Daher startet Skyla einen verzweifelten Versuch.
„Hey." Sie zwingt sich zu einem Lächeln und winkt in die Runde, als sei nie etwas gewesen. „Schön, dass ihr euch versammelt habt. Aber nicht jetzt und nicht heute. Ich brauche jetzt dringend eine Mütze voll Schlaf!"
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Nebenjob Geisterjagd
ParanormalBand 1 "Was du siehst, das kann auch dich sehen. Die Geister werden dich auf Dauer nicht ignorieren, du wirst ihnen ein Dorn im Auge sein. Um Unschuldige nicht in Gefahr zu verwickeln, solltest du lernen, wie man gegen das Böse angeht. " "Geraten wi...