Kapitel 26 - Teil 1

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Der gemächliche Gang ihres Dämons treibt Skyla in den Wahnsinn. Kai vergisst anscheinend, dass Lukas zu Besuch ist und ihn nicht zu Gesicht bekommen soll. Aber ihr Schutzgeist lässt sich beabsichtigt Zeit. Er klettert lässig hinauf und meistert dabei athletische Sprünge auf dem Weg zum Fenster. Dieser Angeber beschwört Skylas Zorn herauf, da er meint, bei jeder Gelegenheit mit ihr zu flirten. Ein dummes Zwinkern nach dem anderen und der Versuch, charmant zu lächeln. Skyla steht die Galle bis ganz oben. Da sie aber schon Lukas vom Weiten hört, krallt sie sich den Bären und wirft ihn wie beim Speerwerfen hinaus. Der Schrei des Dämons ist Musik in ihren Ohren. Eine Plüschwatte, wie er es ist, sollte sich nicht allzu doll verletzen.

Noch während Skyla dem Fenster den Rücken zudreht, fragt Lukas sie: „Hast du das gehört?"

„Ja, ist wahrscheinlich von draußen."

Gezielt begibt sie sich zum Kleiderschrank. Die Türe ist halb offen, da drückt Lukas diese zu. Bei seinen ernsten Blick muss Skyla schlucken, denn selten betrachtet er sie so ernst wie jetzt. Seine Gesichtszüge sind befremdlich hart und sein Blick glühend. Seit dem Liebesgeständnis fühlt sich seine Anwesenheit unbehaglich an.

„Lukas, ich bin müde! Ich möchte mich nur noch bettfertig machen und schlafen!"

Hoffentlich gibt er nach, denn ich habe genug für heute!

Es ist der Frust, der aus ihrem besten Freund herausbricht: „Ich hasse es, wenn du sauer auf mich bist."

„Selbst schuld!"

„Ich ahnte, dass ich erst dein Herz erobern muss und doch schmerzt es mich, dass meine Liebe bislang unerwidert blieb. Dabei könnte ich mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen!"

Die Verzweiflung und sein angestauter Frust geben sich die Hand. Lukas blickt, als wüsste er nicht weiter. Als plane er, alles hinzuschmeißen. Überfordert fährt sich Skyla mit den Fingern durch das Haar. Ein verzweifelter Laut weicht aus ihrer Kehle wie das Jaulen eines Hundes. Das Medium ist die Unterhaltung satt. Hierüber will sie sich einfach keinen Kopf mehr machen. Sie möchte nur noch unter die Dusche und dann ab ins Bett. Das Ziel ist so nah. Das Kissen lächelt sie bereits einladend an, wäre da nicht ihr bester Freund, der sie nicht durchlässt, bis die Sache geklärt ist.

„Och komm schon, Lukas! Genug davon!"

Zuerst blickt Lukas beleidigt weg, doch dann teilt er ihr genervt mit: „Ich war ziemlich enttäuscht, dass du einfach weggelaufen bist und mich in der Stadt allein zurückließt!"

Eine dumme Aussage, die all die Müdigkeit wegbläst und ihren Zorn heraufbeschwört. Das Zittern ihrer Hände ist der Vorbote auf das Donnerwetter, das folgen wird. Sämtliches Verständnis für seinen Segen als Unwissender ist wie fortgeblasen. Lukas lebt in einer glücklichen Blase. Fern von all den Schrecken, daher ließ sie Milde über seine Bemerkungen walten. Aber nun endet ihre Geduld.

Das geht zu weit! Wie kann er nur behaupten, dass ich die Flucht ergriffen habe?

Nun verliert Skyla auch noch gegen ihre Gefühle und ihre Faust donnert gegen den Schrank, woraufhin er ihr sofort in die Augen blickt.

Sie schwört ihm mit bebender Stimme: „Ich habe nicht die Flucht ergriffen! Ich wollte den Typen wirklich nur stoppen, der euch gefilmt hat! Wer hätte ahnen können, dass ich mir das auch sparen konnte! Schließlich wurdet ihr auch aus der Ferne aufgenommen!"

„Da steckt sicher mehr dahinter, schließlich bist du auf die Straße gerannt. Das hätte übel ausgehen können!"

„Du magst es zwar nicht sehen, aber Milan handelt sehr ehrenhaft. Das sind einige üble Typen hinter ihm her, weil er ein kleines Mädchen vor denen beschützen wollte. Da er sich in die Sache eingemischt hat, wird er gesucht. Jetzt, wo das Video online ist, musste er die Stadt verlassen. Alles nur, weil du so einen Aufstand gemacht hast!"

Nebenjob GeisterjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt