Skylas Laune sinkt schlagartig, als sie aus der Ferne eine lautstarke Diskussion wahrnimmt. Es schmerzt in den Ohren, ihren beiden Kollegen zuzuhören. Sie braucht nicht mal hinzusehen, um zu wissen, wer sich auf dem Betriebsgelände streitet. Mitten auf dem Parkplatz des Restaurants stehen die zwei Jungs. Die schwarzen Schafe der Küche. Julian und Dominik sind fast ein Jahr Teil der Mannschaft. Wie die beiden das Bewerbungsgespräch überstanden haben, ist Skyla ein Rätsel. Einer dümmer als der andere. Es ist ihr ein Mysterium, warum sich das Jungenteam in Kochkleidung draußen aufhält, statt in der Küche zu stehen. So wie sich die zwei Vollpfosten umsehen und unter die Autos schauen, wird Skyla das Gefühl nicht los, dass es sich um einen Streich des Küchenteams handelt. Nicht zum ersten Mal unterhalten Julian und Dominik ihre Kollegen.
Entschlossen geht Skyla den Jungs entgegen. Mit einem flüchtigen Winken macht sie auf sich aufmerksam, woraufhin der Zank abrupt endet. „Hey. Sagt mal, was macht ihr hier draußen?"
Am Ende legt sie den Kopf schief und blickt die beiden fragend an. Etwas, was Julian zum Lächeln bringt. Angewidert beobachtet Skyla, wie er mit erhobener Brust den Abstand zu ihr verringert. Es ist ihm anzusehen, wie er darum ringt, seine Finger bei sich zu behalten. Es juckt ihm in den Händen. Seine Arme sind angehoben, als wolle er sie herzlich umarmen. Daraufhin verengen sich ihre Augen und der Kiefer spannt sich an. Zeichen, die Julian wahrnimmt und die ihn daran erinnern sollen, dass sie nicht von ihm betatscht werden mag. Zwei Ohrfeigen hat er bereits von ihr einkassiert. Eine weitere teilt sie ohne schlechtes Gewissen aus.
„Oh, guten Morgen, Skyla."
Erschöpft atmet seine weibliche Kollegin aus, denn Julians erwartungsvoller Blick entgeht ihr nicht. Seine ozeanblauen Augen sind zwar ein wahrer Hingucker, widerstehen kann sie ihnen trotzdem. Seine blonde und wilde Frisur lädt dazu ein, die Finger in sein Haar zu tauchen – sie wird es dennoch nicht tun. Seine sportliche Figur hat schon so einige Blicke auf sich gezogen – und doch fängt sie nicht an, zu lechzen.
Skyla hat aufgegeben, ihm mit Worten zu verdeutlichen, dass sie keinerlei Interesse an einer romantischen oder freundschaftlichen Beziehung hat. Und doch will diese Tatsache nicht in seinen Kopf. Die Frauen schmachten bei seinem Anblick. Sie sabbern bei der hübschen Verpackung. Etwas, was Julian nicht entgeht und wodurch er überheblich geworden ist. Bloß schade, dass ein Koch unübliche Arbeitszeiten hat und kaum Zuhause ist. Einen Lebenspartner zu finden, der Verständnis und Durchhaltevermögen beweist, ist vergleichbar wie ein großer Lotteriegewinn – ziemlich unwahrscheinlich. Das heißt, falls er die Prüfung besteht und in dem Business verbleibt, denn daran zweifelt Skyla doch stark.
Genervt davon, dass ihr Kollege sie immer noch anstarrt, zieht sie die Augenbraue hoch. Nichts, was ein Kerl wie er mitbekommt. So begierig wie Julian vor ihr steht, brennen seine Fantasien mit ihm durch.
Intuitiv stemmt Skyla die Hände in die Hüften. Bereit, sich erneut mit der Pfeife verbal anzulegen. Aber zum Glück ist dies nicht von Nöten. Dominik, das Sorgenkind der Küche, wirkt ebenfalls genervt von Julians widerlichen Art. Er schnalzt laut mit der Zunge und rollt mit seinen dunklen Augen. Seine braune Mähne ist wilder als die von Skyla. Er macht sich nicht mal die Mühe, sein Haar zu bändigen. Ein leichter Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen und Julian wird zurück in die Realität gerissen. Vorwurfsvoll funkelt Dominik ihn an, während sich der Blondschopf verlegen räuspert.
Um sicherlich diese peinliche Stille zu unterbrechen, berichtet Dominik Skyla voller Stolz: „Wir sollen uns um die Gänsekeulen kümmern."
Skyla blinzelt ihn perplex an. Bewusst entscheidet sie sich fürs Schweigen. In der Hoffnung, er hört von allein heraus, welchen Blödsinn er von sich gibt. Was er natürlich nicht tut. Er ist wie ein Zombie, der ohne Wenn und Aber seine To-do-Liste abklappert. Selbständiges Denken ist nicht seine Stärke. Sein Temperament hingegen wird gefürchtet. Bei ihm muss sie auf den Tonfall achten. Dominik ist ein Kollege, der sich leicht provozieren lässt und alles persönlich nimmt. In dem Jungen hat sich Frust angestaut und oft vergisst er, ein Ventil für seinen Zorn zu finden. Seine Wutanfälle können fürchterlich sein. Gerade Skyla, die ihre Meinung oft ungeachtet der Folgen herausposaunt, gerät immer wieder mit ihm aneinander.
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Nebenjob Geisterjagd
ParanormalBand 1 "Was du siehst, das kann auch dich sehen. Die Geister werden dich auf Dauer nicht ignorieren, du wirst ihnen ein Dorn im Auge sein. Um Unschuldige nicht in Gefahr zu verwickeln, solltest du lernen, wie man gegen das Böse angeht. " "Geraten wi...