Kapitel 34

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Feuchte Wände, kalter Boden und die unheimliche Atmosphäre, die ein Keller mit sich bringt, lassen Skylas Herz bis zum Hals schlagen. Hier ist das Medium im Nachteil, denn der Flur ist eng. Ein Ausweichmanöver wird nicht einfach. Das sind nicht die besten Aussichten im Kampf gegen einen Dämon, der mit dem Feuer arbeitet.

„Das war eine ganz dumme Idee von mir! Wie konnte ich mich hierfür überhaupt überreden lassen?"

Ihr Selbstgespräch wird in dem Moment unterbrochen, als etwas ihr Bein streift. Skyla beobachtet angewidert, wie eine große Ratte an ihr vorbeiläuft. Sie leuchtet dem Nagetier hinterher und als das kleine Fellknäuel nahe einer Tür verharrt, schnappt etwas nach dem Ungeziefer. Die Beute wird in die Dunkelheit gezogen. Skyla hört die Ratte noch kurz quieken, bevor die Stille wieder eintritt. Es ging zu schnell, um genau zu sehen, was das arme Tier ergriffen hat.

Mit flatternden Nerven dreht sich Skyla zu den Treppen. Es meldet sich der Fluchtinstinkt. Zu offensichtlich für ihren Gegner, denn hinter ihr lauerte eine dunkle Gestalt. Noch während sie zu der hochgewachsenen Person aufblickt, streckt diese ihre Hand nach Skyla aus. Das verängstigte Medium läuft rückwärts und stolpert über ihre Füße. Das schmerzende Steißbein soll ihre geringste Sorge sein, denn die Gestalt beugt sich zu ihr hinunter. Skyla ist starr vor Schreck. Mit geweiteten Augen blickt sie hinauf zu der Silhouette einer Kreatur, die mit der Dunkelheit verschmolzen ist und nur aufgrund der Bewegungen grob ausgemacht werden kann.

Ein fauliger Atem steigt dem Medium in die Nase und lässt sie würgen. Kurz bevor die Hand Skyla erreicht, reißt sich die junge Köchin zusammen und kämpft gegen ihre Angst an.

Ich darf hier nicht sterben! Ich bin schließlich auf dem besten Weg, meine Ausbildung zu beenden.

Und nichts und niemand wird mich aufhalten können!

Mutig ergreift Skyla den Arm des Wesens. Ein Fehler, denn die Gestalt vor ihr ist so heiß, dass sie sich schnell die Finger verbrennt, und doch hinterlässt ihre Berührung wie bei dem Dämon zuvor einen leuchtenden Abdruck. Die Gestalt taumelt rückwärts aus ihrem Sichtfeld. Mit geweiteten Augen blickt Skyla auf die Brandblasen auf ihrer Hand. Die Schmerzstelle pocht fürchterlich. Der unerträgliche Schmerz treibt ihr die Tränen in die Augen. Sie atmet die Luft durch ihre zusammengebissenen Zähne.

Wie soll ich bitte gegen so etwas ankommen?

Frustriert wendet sich Skyla an Kai: „Ich kann den Dämon nicht anfassen! Hast du einen schlauen Rat?"

„Zerquetsche ihn, so wie du den Käfig recyceln wolltest."

Der Schutzgeist klingt vorwurfsvoll.

Das könnte vielleicht klappen.

Dennoch muss sie ihre bittere Enttäuschung unter diesen fürchterlichen Schmerzen aussprechen: „Kannst du mich bitte beim nächsten Mal vorwarnen, wenn dieses Ding hinter mir steht!"

Keuchend erhebt sie sich.

„Ich war genauso überrascht, wie du es warst", rechtfertigt sich Kai dafür.

Wieso bezweifele ich dies ein wenig?

„Bitte sag mir, dass du etwas gegen Schmerzen machen kannst!", wendet sich die Gebrandmarkte verzweifelt an ihren Dämon, bis der Zorn das Medium kurzweilig überrennt. „Oder kannst du überhaupt irgendwas? Du großer Krieger!"

Kai löst sich von ihrer Tasche und nimmt die Größe eines normalen Teddybären an. Er greift in die Luft und aus dem Nichts zieht er einen Arztkoffer hervor. Sie beobachtet genervt, wie er sich ein Stirnband mit Leuchte anzieht und einen violetten Verband hervorholt. Bevor er ihr diesen um die Hand legt, holt der Dämon eine Salbe heraus.

Nebenjob GeisterjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt