Kapitel 39 - Teil 3

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Es ist der Wahnsinn, was an Geschenke angeschleppt werden soll. Hinzu kommt der gute Tropfen Alkohol. Ihre Eltern werden sich am Kamin die Füße hochlegen, bekochen lassen und sich nett unterhalten. Nicht, dass Skyla gerne für sie kocht, nur wäre es auch mal eine schöne Abwechslung, einmal nicht am Herd zu stehen. Zumal ihre Cousinen immer etwas finden, was sie kritisieren. Immer! Sie hat es jedoch aufgegeben, die beiden mit einzubinden, schließlich folgen eine Reihe Ausreden und viel Spott. Etwas, worauf Skyla verzichtet. Wenigsten hat sie heute zwei tatkräftige Helfer und gleichzeitig Herzensmenschen an ihrer Seite.


Die Feier findet wie jedes Jahr bei ihrer Oma statt. So wird der Wagen vorbereitet und beladen. Obwohl Thomas mit seinem eigenen Auto dabei ist, fahren sie alle in einem Auto wie eine große Familie. Um Sprit zu sparen und die Umwelt zu schonen heißt es von ihren Eltern. Dabei würde Skyla lieber allein bei ihrem Patenonkel mitfahren, um Gesprächen über eine mögliche Versöhnung mit ihren Cousinen auszuweichen. Aber daraus wird nichts.


Beim Beladen des Fahrzeuges, behält Skyla immer wieder das schwarze Auto im Auge. Als sie dann Kai und Agnar bei ihrem Beschatter entdeckt, macht sich das Medium Sorgen, um das Wohl ihrer Dämonen. Dabei beschädigt Kai die Reifen des Autos, indem ihm monströse Klauen wachsen. Seine Krallen durchlöchern die Reifen, während Agnar einige Spinnenfreunde unter das Auto führt. Zum Glück sind die beiden klein, auch wenn der Plüschbär von der Farbe sehr auffallend ist. Doch der Mann im Auto hat eher Augen für Skyla. Zu ihrem Vorteil. Wenn Kais Plan aufgeht, sollte dieses Fahrzeug sie nicht weiter verfolgen können.


„Ist dort etwas?" Lukas stoppt verwundert neben ihr. „Sieh an, da ist diese Spinne."
Kaum ist es ausgesprochen, muss Skyla fies grinsen, summend legt sie die Tüten in den Kofferraum der alten Blechbüchse, die ihre kleine Familie bereits einige Jahre durch die Stadt kutschiert hat. Von Kai fehlt zum Glück jede Spur. Statt sich ins Haus zu begeben, macht sich Skyla auf zu ihrem Beschatter. Lukas folgt ihr besorgt. Als Skyla Agnar aufhebt, wird ihr bester Freund sofort bleich.
Er muss sie einfach fragen: „Wie kannst du das Ding anfassen?"
„Unverschämter Mensch!", beschwert sich Agnar.
Skyla klopft grinsend gegen die Beglasung. Mal sehen, wie der Kerl aussieht. Die Fensterscheibe fährt in die Tiefe und ein Mann mittleren Alters, der seine Augen unter einer Sonnenbrille versteckt, blickt grimmig zu ihnen.
„Was wollt ihr?"
„Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, dass Sie fast einen ungebetenen Gast bei sich hatten. Mögen Sie Spinnen?" Skyla hebt ihre Hand. „Die kletterte gerade auf Ihr Auto."
„Die könnte dich beißen!"
Der Mann klingt etwas verwundert.
„Könnte sie, macht sie aber nicht. Sehen Sie doch mal, wie ruhig und lieb die hier auf meiner Hand sitzt. Wollen Sie die Spinne auch mal halten?"
Skyla hält Agnar in die Richtung des Mannes.
„Geh mir weg mit diesem Ding!"
„Unerhört!", schimpft Agnar.


„Irgendwie finde ich die Spinne ja ganz süß", scherzt Skyla und überwindet sich Agnar zu streicheln.
„Lass das!"
Das mag Agnar gar nicht gern.
„Lukas, möchtest du die Spinne halten?"
Skyla kennt zwar die Antwort und doch möchte sie sehen, wie er reagiert. Lukas nimmt daraufhin kopfschüttelnd einen Schritt Abstand, woraufhin Skylas Grinsen breiter wird.
„So kleine Spinne, genieße die Freiheit und halte dich von Autos fern."
Skyla nähert sich einem Blumenbeet und setzt ihren Schutzgeist dort ab.


Nun bemerkt sie Kai, der sich unter dem Auto versteckt und sie fragend anstarrt.
Der Mann will bereits wieder das Fenster schließen, da rät sie ihm: „Vielleicht sollten Sie hier nicht täglich stundenlang herumstehen. Kein Wunder, dass die Spinnen dort ihre Netze aufbauen wollen."
„Vorsicht, Göre!"
Ihre Augen werden schmal. „Spricht man so mit einem Mädchen, das Ihnen gerade eine plüschige Spinne vom Auto ferngehalten hat?"
Der Mann zündet sich eine Zigarette an, kurz darauf pustet er den Rauch in ihre Richtung. Hustend dreht sich Skyla weg. Sie hört die Wagentür und im nächsten Augenblick steigt der Fremde aus dem Fahrzeug. Er ist größer, als sie annahm. Bedrohlich baut er sich vor ihr auf. Er trägt einen schwarzen Anzug und weißes Hemd, seine Haare sind rabenschwarz.

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