Mia steckt tatsächlich sämtliche Hoffnung in Skyla, als sie dem Medium zuruft: „Einer hat das Video und entfernt sich! Du musst ihm folgen!"
Überrascht blickt Skyla auf und sucht nach der flüchtenden Person. Tatsächlich! Ein Jugendlicher, der sich die Kapuze seines Pullovers übergezogen hat, schreitet eilig davon. Als der Kerl erkennt, dass sie die Verfolgung aufnimmt, werden seine Schritte schneller, bis er schließlich davonrennt. Die Zielperson scheint mit Hindernissen kein Problem zu haben. Er springt mit solch einer Leichtigkeit über Zäune und Absperrungen, was sich das Medium einfach nicht traut. Für einen Moment hält sie den Kerl für völlig lebensmüde, denn er stürmt über die starkbefahrene Straße, wo sie zu Zögern beginnt.
Warum in aller Welt nimmt Mia die Verfolgung nicht selbst auf?
Die Fee ist schließlich schneller und die Chance, auf die offene Straße zu rennen und zu überleben, steht bei Milans Partnerin höher als bei Skyla. Für nur einen kurzen Moment will das Medium die Verfolgung aufgeben, aber dann erinnert sie sich an Milans Worte. An das, was aus seinem Freund dem anderen Geisterjäger wurde. Wenn diese Leute Milan und Justin finden, werden die beiden ausgeweidet und ihre Organe landen auf dem Schwarzmarkt. Etwas, was Skyla um jeden Preis verhindern mag.
Es folgen ein tiefer Atemzug und ein Blick hinauf in den Himmel, um sich mental auf ihre nächste lebensmüde Prüfung vorzubereiten. Schließlich holt Skyla Anlauf und stürmt voran auf die befahrene Straße, dabei muss sie einigen Autos und sogar einem Bus ausweichen. Oft entkommt sie nur haarscharf ihrem Tod, sodass ihr Körper voll mit Adrenalin gepumpt ist und ihr Herz bereits lautstark protestiert. Während ihr Motor des Lebens gegen den Brustkorb hämmert, schreit ihr Verstand. Skyla ignoriert all die Beschimpfungen der Verkehrsteilnehmer und verliert dann auch noch den Kerl aus den Augen, als eine Straßenbahn die beiden voneinander trennt. Das Medium hätte nie damit gerechnet, dass der Bahnfahrer anhält und aussteigt. So zornig, wie der alte Kerl blickt, lässt Skyla glauben, dass sie eine Standpauke vom Feinsten zu hören bekommt. Doch stattdessen greift er nach ihr und zieht wortlos zum Bürgersteig. Zum Schluss wirft er ihr einen strengen Blick zu, bevor er in die Bahn steigt und stumm davonfährt.
Völlig verdattert starrt Skyla der Straßenbahn hinterher und jetzt, wo sie die befahrene Straße erblickt, fragt sie sich, wie sie für die waghalsige Aktion überwinden konnte.
Ach ja, Milan zuliebe. Was man nicht alles für die Liebe tut!
Ihr Herz rutscht ihr in die Hose, als sie plötzlich von der Seite angesprochen wird: „Geht es Ihnen gut? Sind Sie verletzt?"
„Mir geht es gut", antwortet sie einer alten Frau.
„Was haben Sie sich nur dabei gedacht?", versucht die Passantin ihr Verhalten zu verstehen.
Skyla wollte ihr antworten, doch dann wird ihr etwas bewusst: „Ich habe ihn verloren!"
Das Medium hält verzweifelt nach diesem Kerl Ausschau, dabei wandert sie planlos durch die Gegend.
Frustriert nimmt Skyla auf einer Bank Platz und gönnt ihrem Körper Ruhe. Ein Windzug kündigt die Fee an. Mia landet auf ihrer Schulter und versteckt sich in ihrem feuchten Haar.
„Er ist mir entwischt!", berichtet das Medium der Fee verzweifelt.
„Mir auch", gibt Mia besorgt zu.
„Du hast ihn auch verfolgt?"
„Ja, gemeinsam mit dir. Aber dann klatschte ich gegen ein Auto. Ich habe irgendwie überlebt und jetzt brummt mir der Schädel."
„Dann solltest du dich besser ausruhen."
„Hör auf!", beschwert sich die Fee zickig. „Das ist ja widerlich! Nur Milan darf sich Sorgen um mich machen!"
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Nebenjob Geisterjagd
ParanormalBand 1 "Was du siehst, das kann auch dich sehen. Die Geister werden dich auf Dauer nicht ignorieren, du wirst ihnen ein Dorn im Auge sein. Um Unschuldige nicht in Gefahr zu verwickeln, solltest du lernen, wie man gegen das Böse angeht. " "Geraten wi...