Während der Fahrt lauschte ich der leisen Musik aus dem Radio und rutsche nervös auf dem Sitz herum. Draussen sah ich Laternen am Fenster vorbei ziehen, die uns ein klein wenig Licht auf die sonst dunklen Straßen brachten und erst als Rudi tief Luft holte, schaute ich wieder nach vorne zu ihm.
"Wir sind da. Ich wünsche euch viel Spass und macht keinen Unfug."
Er parkte am Rand der Strasse und mein Blick fiel sofort neugierig auf den Eingang des Wialtrama, wo sich ziemlich viele Raucher tummelten und sich mit sichtlich guter Laune unterhielten. Mein Puls raste vor Aufregung und ich konnte es kaum noch erwarten endlich zu tanzen. Wie lange war ich schon nicht mehr aus, geschweigedenn trinken und dann auch noch in einer neuen Stadt umgeben von Fremden. Es war ein berauschendes Gefühl, dass von einem kleinem Hauch Angst vor dem Unbekanntem begleitet wurde.Schnell nahm ich einen letzten Schluck Sekt und versuchte so die schlechten Gedanken runter zu spülen und schaute mich nochmals um.
Da standen ältere Menschen, aber auch jüngere. Das Publikum dieses Ladens war anscheinend eine bunte Mischung aus den verschiedensten Leuten und mir wurde klar, dass Lili uns hätte begleiten können, denn hier waren vom Eindruck her genug ihres Alters vertreten.
"Kommst du?", erschreckte mich Chace mit seiner Berührung auf meinem Arm und ich zuckte kurz zusammen.
"Ganz ruhig.", hob er unschuldig die Hände und ich atmete erleichtert aus.
"Ich war in Gedanken und ja wir können los."Lächelnd stieg er aus und ich wartete gar nicht erst darauf, dass er mir die Tür aufhalten würde, sondern übernahm selbst die Initiative und öffnete die Tür, um anschließend draussen von allen angegafft zu werden.
"Ich ruf dich dann an.", klopfte Chace bei Rudi aufs Dach und wandt sich dann, nachdem der Wagen nicht mehr zu sehen war, mir zu."Alles in Ordnung?", fragte er mich und musterte meinen Blick, doch ich nickte nur und wich seinem Blick aus, um mir das Gebäude genauer anzuschauen.
Es war nicht groß aber dafür reichlich beleuchtet. Der Eingang bestand aus schwarzen Doppeltüren an denen links ein Aschenbecher stand, um den die meisten der über mich tuschelnden Gesichter versammelt waren.
Ich versuchte mich nicht auf sie zu konzentrieren sondern sah mir den breiten schwarzgekleideten Mann an, der rechts von der Tür auf einem roten Hocker saß und konzentriert auf seinem Handy rum tippte.
"Das ist Eddie, unser Türsteher."
Chace musste mein Starren auf den Schwarzen aufgefallen sein und verwirrt suchte ich seinen Blick.
"Euer Türsteher?"
"Also ich meine von der Bar hier.", stammelte er und lief dann langsam los, immer wieder auf mich zurück schauend ob ich auch Schritt hielt."Hey, Eddie."
"Chace.", nickte der Große ihm zu und legte dann den Kopf schief, um mich zu betrachten und aufzustehen.
"Wer ist das?", wandt er sich dann wieder Chace zu, der nah an ihn heran trat um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.Langsam aber sicher verschwand meine gute Laune und mein Selbstbewusstsein, denn mittlerweile tuschelten nicht nur die Fremden aus der Raucherecke über mich, sondern auch die beiden Männer direkt vor mir. Meine Hände schwitzen obwohl es mir in dem Kleid eiskalt war und nervös tapste ich von einem Fuß auf den anderen hin und her, bis sich die Tür des Clubs öffnete und Ludwig heraus trat.
Meine unsichere Mine verschwand und zurück blieb ein aufgeregtes Strahlen, dass er sofort als er mich entdeckte erwiderte.
"Wen haben dir denn da? Du hast meine Einladung also angenommen.", kam er erfreut auf mich zu und nahm mich zur Begrüßung in den Arm, was von Chace nur frustriert beobachtet wurde."Ja und ich hab noch jemanden mitgebracht.", nickte ich Richtung Chace nachdem der Blonde mich los gelassen hatte, doch die beiden schauten sich gegenseitig nichtmal an, sondern beide Augenpaare waren nur auf mich gerichtet.
"Wir sehen uns drinnen. Wir wollen ja nicht das er vor Aufregung zum Tier wird.", flüsterte der Blonde mir ins Ohr und verschwand wieder nach drinnen ohne zurück zu schauen. Mir blieb nur sein lieblicher Geruch nach Minze, der mich von dem Gestank nach Nikotin wenigstens für kurze Zeit befreit hatte."Lass uns was trinken. Ich kann jetzt echt was gebrauchen."
Chace gab mir mit seiner Hand ein Signal ihm zu folgen und schon hielt er mir eine der Doppeltüren auf und ich stand nach dem eintreten in einem engen dunklen Flur, an dessen Ende Vorhänge den Blick nach drinnen versperrten.Erst als der Braunhaarige hinter mir die Tür ins Schloss fallen ließ, fiel mir auf, dass links von mir eine große blasse Frau stand, deren Haare fast weiß wirkten und die mich freundlich anlächelte. Über ihr hing ein kleines Schild mit der Aufschrift 》Gaderobe《, doch da wir sowieso ohne Jacken gekommen waren, lief ich einfach weiter und öffnete nervös den Vorhang, während Chace sich mit der Frau am Tresen noch zu unterhalten schien.
Als wäre der Vorgang schalldicht, drang sofort laute Musik in meine Ohren nachdem ich in diesem riesigen Raum voller Menschen stand. Überall blitzten und blinkten verschiedene Neon Farben und ich konnte links die Wand entlang eine lange schwarze Bar mit vielen Sitzmöglichkeiten am Tresen ausmachen, doch obwohl es so viele waren, schienen alle besetzt.
Mein Blick fiel auf die andere Seite, auf der sich mehrere kleine runde Tische mit Stühlen befanden, auf denen einige Karten spielten und wieder andere versuchten sich anscheinend im Armdrücken. Ich musste kurz über alles schmunzeln und erst dann fiel mein Blick genau vor mich.
Zwischen der Bar und den Tischen war jede menge Platz zum Tanzen, doch das war es nicht was mich faszinierte, sondern sie Bühne hinten auf der eine wunderschöne Frau an einer Stange tanzte. Man hätte es strippen nennen können, doch dafür sah es viel zu elegant aus und sie war auch fast noch vollständig angezogen.
Ohne den Blick von der schwarzhaarigen Schönheit zu nehmen, lief ich einige Schritte Richtung Bar und stieß unerwartet gegen etwas hartes.
"Es tut mir so leid.", stammelte ich verlegen und schaute von seiner Brust nach oben, was mich sofort erstarren ließ und mir die Luft zum atmen nahm.Eisblaue Augen schauten mich an.
Die selben Augen, die mich Nacht für Nacht heimsuchten.
Die selben Augen, die mich gleichzeitig anzogen und mir Angst machten und die mir ihren Schmerz mitteilten, so sehr sogar, dass ich ihn selbst nach dem Erwachen nicht mehr los wurde.
Und nun stand er vor mir und ich konnte nichts weiter tun, als in meiner Starre mit dem Blick auf sein Gesicht zu verharren.
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The human Mate - Seelen der Dunkelheit
WerewolfABGESCHLOSSEN Werwolf / Drama 1. Platz Fantasy Weltenaward Chiara erfährt von ihrer Mutter, dass ihr Opa verstorben ist und ihre liebste Großmutter nun alleine über die Runden kommen muss. Das konnte sie nicht zulassen, denn diese lebensfrohe Dame...