Ich wich einen Schritt von dem Blonden zurück und schaute mich eingeschüchtert und panisch um, doch niemand war zu sehen. Es hatte sich so laut und bedrohlich angehört, dass mir die Vorstellung eines riesigen Braunbären nicht aus dem Kopf ging.
"Alles in Ordnung?", fragte Ludwig und schaute mich dabei besorgt an. Ich hielt mir eine Hand fest an mein schnell pochendes Herz und atmete tief durch.
"Hast du das nicht gehört?", stammelte ich und drehte meinen Kopf immernoch in alle Richtungen.
"Nein. Was meinst du?"Er kam näher und wollte mitfühlend meine Hand in seine nehmen, doch mir war nicht mehr nach flirten zumute. Das Knurren hallte immernoch in meinem Kopf und erschütterte meinen Verstand.
"Ich muss gehen."
Ohne ihn oder seine Hand nochmal zu beachten, machte ich mich schnellen Schrittes auf den Weg nach Hause. Es war zum Glück nicht so weit und die letzten beiden Querstrassen fing ich an zu joggen.Ich beachtete weder meine Umgebung, noch die Autos, noch sonst irgendwas. Ich wollte einfach nur meine Ruhe und darüber nachdenken, ob ich langsam meinen Verstand verlieren würde.
Hektisch griff ich an der Haustür angekommen in meine hintere Hosentasche und kramte den Schlüssel raus, der mir aber sofort runter fiel, als ich mich erneut zu Tode erschreckte.
"Wessen Jacke trägst du da?"
Der Unbekannte mit den eisblauen Augen stand plötzlich direkt vor mir und bückte sich um mir den Schlüssel zu reichen. Ich schaute ihm verwirrt in die Augen und war zu durcheinander um ihm eine Antwort zu geben. Er schob mich behutsam beiseite, schloss die Tür auf und das alles, ohne mich aus dem Blick zu lassen. Ich begutachtete seinen grauen Kaputzenpullover doch er lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sein Gesicht.
"Du hast meine Frage nicht beantwortet.", wiederholte er sich als er die Tür aufschubste.
"Von Ludwig."
Meine Stimme zitterte, doch er ignorierte meine Angst und schaute mich genau wie in dem Club abwertend an.
"Du solltest sie ihm zurück geben.", meinte er dann und lief einfach ohne Erlaubnis ins Haus rein, woraufhin ich ihm wortlos folgte."Du kannst sie mir geben, dann gebe ich sie ihm zurück."
Er stand mitten im Wohnzimmer mit dem Rücken zu mir und schaute sich neugierig um. Ich wollte so vieles sagen, doch war wie gelähmt. Meine Lunge presste die Luft nur noch hektisch aus während mein Herz sich vor Aufregung überschlug."Geht es dir gut?", drehte er sich um und stellte sich dabei genau vor mich. Er war mir so nah, dass sein angenehmer Geruch mir entgegen wehte und mich in eine Art Trance versetzte, aus der ich mich nur befreien konnte, indem ich mich abwandt und einige Schritte Richtung Couch machte.
"Ich gebe ihm seine Jacke selbst wieder. Achja. Hier hast du deine und danke nochmal."
Ich gab ihm seine Jacke wieder und versuchte ihm dabei nicht in die Augen zu schauen, doch er nahm seine Jacke und mit der anderen Hand mein Kinn, um es hoch zu heben und mich genau zu mustern.Mir wurde er langsam wirklich zu aufdringlich und auch wenn ich mich zu ihm hingezogen fühlte, wandt ich mein Gesicht aus seiner Hand, lief an ihm vorbei zur Haustür und blieb an ihr ungeduldig stehen.
"Du solltest jetzt gehen."Meine Stimme bebte zwar, doch ich schaute ihm selbstbewusst ins Gesicht und nickte dann bestimmend Richtung Ausgang. Ich hatte das Gefühl, dass meine Hände zittern würden, deswegen steckte ich sie tief in die Jackentaschen, was mich an den Zettel erinnerte.
Während ich über dieses Schriftstück mit meinem Namen darauf nachdachte, kam er grinsend auf mich zu, blieb kurz nah vor mir stehen und verließ dann das Haus. Sofort knallte ich die Tür zu und lief zurück ins Wohnzimmer, um aus dem Fenster zu schauen ob er auch wirklich vorhatte zu verschwinden, doch er war nicht mehr zu sehen.
Irritiert lief ich zurück zur Haustür und öffnete sie, doch er war einfach verschwunden, was mir ein seltsames Gefühl gab, denn so schnell konnte kein Mensch aus dieser Sackgasse entwischen.
Mit Ludwigs Jacke fest um den Körper schloss ich die Tür, lief wie benommen ins Wohnzimmer und setzte ich mich auf die Couch mit dem Gefühl, nicht mehr klar denken zu können. Dieser ganze Ort, die düstere Stimmung, meine Oma die ständig weg war, Ludwig, Chace und der Unbekannte. Nichts kam mir mehr normal vor, als war alles ein einziges Chaos voller Verstrickungen, dass niemand entwirren konnte.
Ich rutschte ein Stück runter und machte es mir liegend bequem. Die Jacke wärmte mich so angenehm und während ich mich in sie eingekuschelte und an die Decke starrte, wurden meine Lider immer schwerer und ich fand, ohne es zu wollen, den Weg ins Land der Träume.
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757Ich hab im Moment Besuch! Entschuldigt das das Kapitel so kurz ist o.o
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The human Mate - Seelen der Dunkelheit
WerewolfABGESCHLOSSEN Werwolf / Drama 1. Platz Fantasy Weltenaward Chiara erfährt von ihrer Mutter, dass ihr Opa verstorben ist und ihre liebste Großmutter nun alleine über die Runden kommen muss. Das konnte sie nicht zulassen, denn diese lebensfrohe Dame...