Die Sonne schien zwar auf mich herunter, doch Wolken verdeckten sie immer wieder und brachten mir damit den Schatten zurück, der mich auch innerlich voll und ganz einnahm.
Ich rannte und rannte und es gab nichts mehr, dass mich aufhalten konnte. Der Waldboden nahm sich die Umrisse meiner Pfoten an und nur noch die Vögel und der leicht wehende Wind waren um mich herum zu hören. Die äußerliche Stille gab keinen Einblick drauf, welch lautes Chaos sich in meinem Kopf abspielte.
Ein Kampf begann in meinem Verstand, zwischen Verbindung und Enttäuschung, während mein Herz von Hass und Selbstzweifeln zerfressen wurde. Es schmerzte so sehr, dass ich es als Mensch nicht geschafft hätte zu entkommen, denn ich wäre durch mein gebrochenes Herz einfach vor seiner Hütte gestorben, so fühlte es sich zumindest an.
Wo sollte ich hin, überlegte ich, doch kam zu keinem Entschluss. Ich wusste nach der letzten Täuschung nicht mehr, wem ich überhaupt noch glauben konnte. Bildete mir sogar ein, Ludwig habe mich extra versucht zu küssen, um mich noch enger an Jayden zu binden. Der Gedanke, das Lou von dieser Wette wusste und deswegen so wutentbrannt abgehauen war, brach mein Vertrauen in die kleine Baunhaarige.
Selbst Chace sagte nichts und hat mich einfach im Unklaren gelassen, wenn es denn wahr sein sollte, dass alle außer ich Bescheid wussten.
Umso weiter ich mich von der Hütte entfernte und ziellos zwischen den Bäumen durchraste, umso mehr Zweifel bekam ich, ob ich vielleicht zu übertrieben auf diese Situation reagieren würde, doch ich dachte, das wäre meine Verbindung zu ihm, die mir das einzureden versuchte. Ich schüttelte meinen Kopf und jaulte schmerzverzerrt auf. Was hatten diese Leute mir nur angetan? Meine ganze Sichtweise auf alles war so zerissen, das ich nichtmal mehr wusste, ob es richtig wahr, was ich empfand.
Meine wirren Gedanken, entrissen mich der Realität und ich rannte nur noch wie ein Schatten meiner selbst weiter, wärhend ich Bäumen auswich und es um mich herum langsam immer dunkler wurde. Doch ich sah plötzlich etwas, das ich im Leben nicht geglaubt hatte, je wieder zu sehen.
Der Wald lag hinter mir und ich sah ein großes Feld, hinter dem ich Häuser erkennen konnte. Ich hatte es geschafft, war diesem Wahnsinn entkommen und war wieder frei. Doch so groß die Freude darüber auch war, sie hatte einen bitteren Beigeschmack, denn ich hatte Sehnsucht nach meinem Gefährten, die mir aber nur von meinen Instinkten eingebrannt wurde.
Ich versuchte sie zu ignorieren und kämpfte gegen mich selbst an, bis ich mit dröhenden Kopfschmerzen meinen Weg langsam fortsetzte, um das alles hinter mir zu lassen.
Eine Pfote vor die andere setzend, entfernte ich mich von dem dichten Wald und war mir meiner Freiheit sicher, bis ich plötzlich von etwas angesprungen und zu Boden geworfen wurde. Mein Puls raste vor Aufregung, während der Schock mir durch den ganzen Körper fuhr und ich nicht mehr wusste, was überhaupt in dem Moment mit mir geschah.
Der Angreifer biss mir so stark in den Nacken, das ich schmerzverzerrt anfing zu winseln und voller Angst um mein Leben versuchte, nach ihm zu schnappen. Der Geruch, der von ihm ausging, machte mir klar, das es Ethan war, der sich an mir festbiss und mich zurück in den Wald ziehen wollte. Ich versuchte mich voller Kraft loszureißen, doch umso mehr ich mich bewegte, umso tiefer drangen seine Zähne in meine Haut.
Mir wurde klar, das ich nicht zurück wollte und den Schmerz für meine Freiheit in Kaum nehmen würde. Ich zog mich mit einem festen Ruck aus seiner Gewalt und stellte mich ihm knurrend gegenüber. Dieser schreckliche Vollidiot dachte doch nicht ernsthaft, ich würde ihm in diese Hölle zurückfolgen, nachdem ich den süßlichen Duft der Freiheit vor meiner Nase schwebend wahrnahm.
Ich stand, bereit dazu ihm wehzutun, genau vor ihm und wartete darauf, was als nächstes passieren würde. Mein Herz pochte so stark gegen meine Rippen, das es schon weh tat, aber ich ließ mir vor ihm nichts anmerken.
Anstatt mich anzugreifen, winselte er plötzlich, als ob er mich bitten wollte, mit ihm gemeinsam in Wald zurückzukehren, doch ich knurrte nur noch lauter auf, bis ein Knacken der Äste hinter Ethan mich stumm aufhorchen ließen. Ich wusste, dass er wahrscheinlich Jayden dabei hatte, doch als drei riesige Wölfe aus dem Wald heraus traten, konnte ich sofort an ihren Gerüchen erkennen, dass es niemand aus unserem Rudel war.
Der größte von ihnen, hatte funkelnde giftgrüne Augen und nahm den Beta sofort ins Visier. Ethan stellte sich schützend vor mich und fletschte seine Zähne, während ich geschockt die Augen aufriss und den Atem anhielt. Wie konnte jemand eigentlich nur so viel Pech in so kurzer Zeit erfahren? Wurde ich für irgendetwas bestraft? Ich konnte es mir nicht erklären und wurde durch den Kampf, der plötzlich vor mir anfing, aus meinen Gedanken gerissen.
Die zwei kleineren Wölfe stürzten sich auf Ethan und bissen ihm immer wieder in die Seite. Etwas in mir, sicher meine Wölfin, konnte diesen Anblick nicht ertragen, also fing ich an zu Knurren und wollte ihm helfen, doch ein harter Schlag auf meinen Hinterkopf, ließ mich auf die Seite fallen und das Letzte, das ich vor mir sah, waren die giftgrünen Augen. Danach wurde ich von Dunkelheit umhüllt.
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The human Mate - Seelen der Dunkelheit
WerewolfABGESCHLOSSEN Werwolf / Drama 1. Platz Fantasy Weltenaward Chiara erfährt von ihrer Mutter, dass ihr Opa verstorben ist und ihre liebste Großmutter nun alleine über die Runden kommen muss. Das konnte sie nicht zulassen, denn diese lebensfrohe Dame...