Er schaute mich abwertend an. Ein vernichtender Blick, den ich nie vergessen würde und dann verschwand er an mir vorbei Richtung Ausgang. Ich schaute ihm verwirrt hinterher und wusste nicht, ob ich ihm hinterher laufen sollte oder nicht, oder was ich von seiner Reaktion halten sollte.
Fragen überschlugen sich in meinem Kopf. Wer war er? Wieso taucht er in meinen Träumen auf? Warum fühle ich eine Verbindung zu ihm?
Es war wirklich zu viel für mich und ich versuchte mir einzureden, dass das alles nur Einbildung gewesen wäre. Vermutlich hatte der Sekt sich schon an meinen Verstand geheftet und spielte mir nun Streiche.
Kaum hatte ich mich beruhigt, kam Chace durch den Vorhang und auf mich zu.
"Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
Sein Blick auf mich war voller Sorge, doch auch Neugier lag in ihm.
"Nein. Alles okay. Ich hab mich nur umgesehen.", stammelte ich und zwang mir ein Lächeln auf, dass ihn hoffentlich dazu verleiten würde, mir keine weiteren Fragen zu stellen.
"Dann lass uns mal was zum Trinken bestellen."Wir liefen zusammen rüber zur Bar, bestellten uns Getränke und suchten dann nach einem freiem Tisch. Kaum hatten wir uns gesetzt, kamen zwei Männer im Alter von Chace und ließen sich bei uns nieder.
"Wer ist das?", fragte der größere Chace und schaute mich nur flüchtig an. Er hatte eine Ausstrahlung, die mich irgendwie nervös machte mit der Lederjacke und den wuscheligen dunklen Haaren. Draufgänger. So würde ich ihn vom ersten Eindruck her einschätzen."Ich bin Chiara.", antwortete ich ihm selbstbewusst und lenkte damit seinen Blick wieder auf mich, der sich sofort veränderte.
"Du bist Chiara?", fragte mich der mir gegenüber sitzende Schwarzhaarige, der zwar etwas kleiner und pummeliger aussah, als die beiden anderen, aber dafür der Einzige mit einem warmen Ausdruck in den Augen war.Es wunderte mich das er mich anscheinend zu kennen schien, aber vermutlich hatte Chace schon überall rum erzählt, wer die Neue in der Stadt war.
"Und ihr seid?", schaute ich zwischen den beiden dann hin und her während die Musik im Club wechselte und die Lichter schneller aufblinkten."Samuel.", meinte der schwarzhaarige und zeigte auf den Großen. "Das ist Ethan."
Ich schaute mir beide nochmal genauer an, doch Ethan meinte er müsste mit Chace und Samuel über etwas wichtiges reden. Also sahen mich alle drei nochmal an und verschwanden dann rüber zur Bar. Dieser ganze Abend kam mir wirklich merkwürdig vor.Ich wandt meinen Blick wieder zur Bühne, wo immernoch diese Frau tanzte und nahm mein Glas in die Hand, um immer mal gelangweilt daran zu nippen. Die Musik war zum Glück voll mein Geschmack. Wenigstens etwas positives.
Als ich schon aufstehen wollte, um mir etwas neues zu Trinken zu beschaffen, freute ich mich darüber, dass ich Ludwig mit zwei Gläsern in der Hand auf mich zukommen sah.
"Bist du deinen Anhang los geworden?", grinste er selbstgefällig und setzte sich mir gegenüber.
"Nicht freiwillig. Ich habe anscheinend die Gabe alle zu vergraulen.", verdrehte ich gespielt die Augen und schenkte ihm dann mein dankbares Lächeln, als er mir einen der Drinks reichte."Das glaube ich dir nicht.", schüttelte er ungläubig den Kopf und lehnte sich etwas weiter vor zu mir, um mir tief in die Augen zu schauen.
"Es ist wirklich so. Obwohl ich hier niemanden kenne, scheinen die meisten mich zu meiden oder sogar zu verachten."Sofort als ich diese Worte gesagt hatte, wich ich Ludwigs Blick aus und schaute rüber zum Ausgang, aus dem der Mann mit den eisblauen Augen verschwunden war.
"Das liegt sicher nicht an dir. Glaub mir das.", legte der Blonde seine Hand auf meine, was meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete. Es fühlte sich schön an, seine Berührung zu spüren, doch ich zog trotzdem meine Hand nach einer kurzen Zeit zurück, auch weil ich Chace wieder kommen sah."Wir sehen uns.", zwinkerte Ludwig und verschwand wieder. Er konnte Chace hinter sich überhaupt nicht kommen sehen, deswegen wunderte es mich, dass er genau zu wissen schien, wann der Jäger wieder kam. Ich machte mir aber keine weiteren Gedanken darüber.
"Du solltest dich von Ludwig fern halten.", meinte Chace und stellte noch mehr Getränke auf den Tisch. Ich schaute verwundert zu ihm hoch, doch er wich meinem Blick aus.
"Und wieso sollte ich das?", fragte ich neugierig, daran halten würde ich mich sowieso nicht. Ich wollte nur den Grund wissen.
"Weil du nicht zu ihm gehörst."Immer wenn ich dachte, ich könnte nicht verwirrter werden, legten dieser Ort und seine Einwohner noch eine Schippe drauf.
"Was meinst du mit gehören? Ich bin doch niemandes Eigentum!", wurde ich langsam wütend beim Gedanken daran, dass Chace und seine Freunde sicher Wetten über mich abgeschlossen hatten."Natürlich nicht. So meinte ich das nicht."
"Wie meintest du es dann?", ließ ich nicht locker doch er sah zur Bühne und antwortete mir nicht mehr. Wenn er der Meinung war ich wäre jemand, den man einfach ignorieren könnte und ich würde es dann gut sein lassen, hatte er sich getäuscht.Enttäuscht von seiner Ignoranz stellte ich mich auf, warf ihm einen kalten Blick zu als er zu mir hoch sah und lief dann Richtung Ausgang.
"Wo willst du denn hin", kam Ludwig zum Vorhang und hielt mich am Arm, doch ich riss mich los und lief weiter.Ich wollte in diesem Augenblick nichts anderes, als vollkommen alleine zu sein. Diese ganzen Eindrücke waren zu viel für mich. Irgendetwas an den Typen hier und der Gegend war wirklich verrückt. Es kam mir vor wie ein Studel voller Geheimnisse und ich wäre die Einzige, die nicht eingeweiht wurde.
Draussen angekommen stand der Typ mit den eisblauen Augen bei Eddie und zusammen rauchten sie Zigaretten und schauten mich verwundert an.
Ich lief, ohne den beiden nochmal einen Blick zu schenken, an ihnen vorbei in die Kälte und versuchte mich an der Strasse angekommen zu orientieren.
"Hi.", ertönte eine Stimme hinter mir, die mir unbekannt war, aber ich wusste sofort wer da sprach. Ich drehte mich nicht um, denn ich musste erstmal mit der Gänsehaut auf meinem Körper klar kommen, von er ich nicht wusste, ob er oder die Kälte sie auslöste.
"Geht es dir gut?", fragte er dann und in diesem Augenblick drehte ich mich zu ihm um und die eisblauen Augen starrten mich fragend an. Ein Augenblick er ewig schien._
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The human Mate - Seelen der Dunkelheit
WerewolfABGESCHLOSSEN Werwolf / Drama 1. Platz Fantasy Weltenaward Chiara erfährt von ihrer Mutter, dass ihr Opa verstorben ist und ihre liebste Großmutter nun alleine über die Runden kommen muss. Das konnte sie nicht zulassen, denn diese lebensfrohe Dame...