66. Kapitel

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Ich spürte seine Lippen auf meinen, ein Gefühl, dass durch meinen ganzen Körper rauschte und alles vibrieren und kribbeln ließ. Er küsste mich vorsichtig, behutsam und es war einfach nur wunderschön.

Nachdem er sich widerwillig von mir löste und unsere Augen sich trafen, erkannte ich die Begierde, die in dem eisblau aufleuchtete, während alles an ihm so anziehend und perfekt auf mich wirkte.

Die Zeit stand still und ich biss mir leicht auf die Unterlippe, während er mich intensiv anschaute und ich das Zittern seiner Hände bemerkte, dass wahrscheinlich aus Erregung entstand.

Er wollte etwas sagen, ich sah es ihm an, doch ehe auch nur ein Wort aus seinem Mund kam, legte ich ihm voller Verlangen meine Lippen auf seine, während ich mich langsam und vorsichtig auf seinen Schoß setzte. Ich wollte ihm so nah sein, dass ich dieses Bedürfnis selbst so nicht stillen konnte. Kein Blatt hätte zwischen und gepasst und doch wollte ich noch mehr, ihm noch näher sein.

Er umschlung mich mit seinen starken Armen, fing an, seinen Mund zu öffnen, um mit seiner Zunge an meinen Lippen zu spielen. Ich lächelte kurz und sofort darauf gewährte ich ihm Einlass und ließ zu, dass unsere Zungen miteinander spielten, während er mich immer fester an sich drückte.

Mein Magen überschlug sich, ein angenehmes Gefühl, dass kaum mit Worten zu beschreiben war. Es war perfekter als perfekt, wenn es sowas überhaupt gab. Die geballte Ladung an Lust überkam mich und ich schämte mich ein bisschen dafür, denn ich hatte so etwas noch nie empfunden.

Während er von meinen Lippen abließ, mir flüchtig in die Augen sah, um dann meinen Hals zu liebkosen, fing ich an leicht an seinen Haaren zu ziehen, was ihn zum brummen brachte. Allein dieses Geräusch löste so vieles in mir aus und obwohl ich nur saß und keine Anstrengung in meinen Bewegungen lag, beschleunigte sich meine Atmung.

Es fühlte sich an, als hätte ich Fieber, aber gutes, vollkommen einzigartiges Fieber, dass einen erhitzte und einem das Gefühl des Schwebens geben konnte.  Alles war so sorglos, so rein, so lustvoll.

Er löste sich von meinem Hals, um mir nochmal den intensiven Geschmack seiner Lippen zu geben, was mir den Atem raubte, um mich dann vorsichtig von seinem Schoß zu schieben und sich über mich zu beugen.

Ich sah ihn dabei an, jedes Detail seines so magisch wirkenden Körpers und fasste ihn um die Hüfte, während er sich langsam zwischen meine Beine legte und mich wieder küsste. Diesmal intensiver als zuvor und ich dachte, ich würde noch durchdrehen von diesem Feuerwerk der Gefühle. Nichts wollte ich mehr als ihn zu spüren, ich hätte in diesem Moment alles gegeben, doch als ich an seinen Pullover fasste, um ihm beim Ausziehen zu helfen, löste er seine Lippen von meinen und lächelte mich verliebt an.
"Nein, nicht hier, nicht heute", flüsterte er, gab mir einen Kuss auf die Stirn, um sich dann zu erheben und aufzusetzen.

Ich blieb regungslos liegen, als hätte mir jemand den Gnadenschuss gegeben. Was war falsch an hier? Oder an jetzt? Ich verstand sein Handeln nicht. Hatte er nicht das selbe empfunden? Ich konnte doch sein Herz auf mir schlagen spüren. Es tanzte, genau sie meins. War ich schuld? Er schlief doch auch mit anderen.

"Hier", riss er mich aus dem Strudel der Selbstzweifel und hielt mir mein Glas entgegen, das ich, nachdem ich mich wieder aufsetzte, annahm und leer trank. Die Hitze in mir verschwand und damit leider auch das Kribbeln. Meine Atmung flachte ab und kurz hätte man meinen können, das dieser wunderschöne Moment nie existiert hätte.

"Alles okay?", starrte er mich verwirrt an und ich nickte ihm nur schweigend zu. Ich nahm mir vor, mich brav hinzusetzen und dem immer noch laufenden Film zu folgen, doch ich konnte es einfach nicht gut sein lassen.
"Warum wolltest du nicht .. Du weißt schon", fragte ich ihn leise und sah ihm dabei in die Augen, die auf meine gerichtet waren.

"Ich wollte, mehr als alles andere, aber das wäre dein erstes Mal gewesen und ich hab dir schon so oft wehgetan. Ich wollte nicht, das du irgendwas bereust weil es dir zu schnell ging. Außerdem sollte es auch nicht bei deiner Oma auf der Couch sein", lächelte er und nahm meine Hand fürsorglich in seine.

Ich verstand zwar, was er meinte, doch ich hätte davon nichts bereut. Da war ich mir sicher. Wenigstens gab er mir damit die Gewissheit, dass es nichts mit mir zutun hatte und ich musste mir eingestehen, dass sich Zeit zu lassen etwas gutes sein konnte. Vorfreude war ja bekanntlich die schönste aller Freuden.

Trotz des abrupten Abbruchs unserer Lust, wollte ich an diesem Abend nicht mehr in seine Nähe sein, keine Sekunde, also rutschte ich nah zu ihm herüber, drückte vorsichtig seinen Oberkörper nach hinten und kuschelte mich an seine warme Brust, als wäre er mein Kissen. Sein Pullover roch so gut, das ich drohte abhängig von diesem Duft zu werden.

Er sagte nichts, wehrte sich nicht und ich glaubte, selbst wenn es ihm unbequem gewesen wäre, hätte er es trotzdem über sich ergehen lassen. Ich hörte seinem Herzschlag zu, der sich, seit ich halb auf ihm lag, beschleunigte und spürte seine Hand auf meinem Rücken, wie sie gleichmäßig hoch und runter streichelte. Nie hatte ich mich wohler gefühlt, als in diesem Augenblick auf seiner Brust und obwohl ich seine Nähe noch stundenlang genießen wollte, schloss ich meine Augen und schlief behütet und sicher unter seinen Streicheleinheiten ein.

In dieser Nacht, würde ich keine Alpträume haben.

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The human Mate - Seelen der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt