Ich stand neben der vor Alkohol schwankenden Lou, atmete die frische Waldluft ein und wünschte, meine Oma hätte den Whisky nicht stehen gelassen. Von drinnen hörte man Gelächter, Musik und Frauenstimmen, was mir den Magen unangenehm umdrehte.
"Wir sollten gehen", flüsterte ich Lou zu, die wie erstarrt die Holztür fixierte."Genau das sollten wir nicht tun."
Sie drehte ihr hübsches Gesicht zu mir, warf ihre langen braunen Haare nach hinten und fing an zu kichern.
"Du solltest dein Gesicht sehen, Chiara", lachte sie und lief dann auf die Tür zu.Ich blieb wie angewurzelt stehen und fühlte mich, als wüsste ich, das gleich etwas schlimmes passieren würde, doch es nicht mehr verhindern konnte. Sie blieb vor der Tür stehen und winkte mich zu sich herüber, doch ich bleib einfach stehen und schaute sie flehend an. Ich wollte doch nur einen ruhigen Abend, ohne Jungs und ohne Drama.
"Komm jetzt", flüsterte sie mir entgegen und in dem Moment flog die Holztür auf.
"Was macht ihr denn hier?"
Chace starrte von Lou zu mir und schloss die Tür hinter sich. Er sah verwundert aus und packte die Betrunkene am Ärmel, um mit ihr zusammen zu mir herüber zu laufen."Was soll das alles?", fragte er mich, doch ich zuckte nur mit den Schultern und beobachtete Lou, die ihn grinsend ansah und mit ihrer Hand durch seine braunen Haare fuhr.
"Du bist echt süß", lallte sie ihm entgegen und er blickte sofort wütend zu mir."Hast du ihr-"
Ich riss die Augen auf und sah dabei zu, wie Lou sein Gesicht in ihre Hände nahm, um ihm einem leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken. Mir fiel auf, dass er sich in keinster Weise wehrte und es sogar erwiderte, indem er seine Hände um ihre Hüften schlung.Erst als hinter ihm ein Räuspern ertönte, löste er sich erschocken von ihr und drehte sich um. Auch ich wandt meinen Blick von den beiden und sah hinter ihnen zu Ethan, der die Arme verschränkt hatte und nicht begeistert aussah.
"Was soll das ganze Theater hier?"Er kam wütend auf uns zu und zog Chace weg von Lou, die ihn sofort böse anstarrte.
"Denkst du, das du mir oder Chace etwas zu sagen hast?", fragte sie den Beta und stemmte dabei ihre Arme in die Hüften.Dieser lachte nur und schaute belustigt zu Chace.
"Fragen wir ihn doch selbst, ob er mit mir zurück in die Hütte kommt oder mit dir mitgehen will."In diesem Augenblick schauten wir alle zu Chace, der nervös auf den Boden blickte und keine Reaktion von sich gab, was Ethan zum Grinsen brachte. Lou hingegen sah enttäuscht aus und ich wäre am Liebsten auf den Beta los gegangen, blieb aber ruhig stehen und ließ mir von meiner Wut nichts anmerken.
"Du!", zeigte Ethan plötzlich auf mich und kam einen Schritt auf mich zu.
"Du hast anscheinend nichts getrunken. Nimm sie und verschwindet hier!"
Das, was dann geschah, verstand ich selbst nicht, aber ich musste so laut anfangen zu lachen, dass alle drei mich verwirrt anstarrten. Erst als ich mich wieder beruhigte, schaute ich dem Beta herausfordernd in die Augen."Weißt du was, Ethan. Du bist weder mein Boss, noch mein Vater, noch das Gesetz und ich lasse mir sicher nichts von einem dahergelaufenen Hund befehlen."
Ich schluckte und fing ein bisschen an zu zittern. Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, mich mit ihm anzulegen. Aber ich sah Lou und Chace, die sicher besser zusammen passten, als alle die ich kannte und diese Typen meinten, sie müssten ihnen den Umgang verbieten.Ethan sah mich von oben bis unten an und fing bedrohlich an zu Knurren. Anscheinend war er es nicht gewohnt, dass sich ihm jemand widersetzte. Als er dann ganz nah an mich heran kam, blieb mir das Herz fast stehen.
"Wenn du hier leben und überleben möchtest, hast du dich an die Regeln zu halten, ansonsten kannst du dort hingehen, wo du her gekommen bist und jetzt, nimmst du deine Freundin und verschwindest hier", flüsterte er mir ins Ohr und setze noch nach.
"Außerdem vergnügt sich Jayden grade in diesem Moment mit einer bildhübschen Frau, die nicht so kindisch und heruntergekommen aussieht wie du."Er entfernte sich wieder einen Schritt von mir und grinste mir dreist ins Gesicht. Ich unterdrückte so sehr meinen Hass gegenüber ihm, das ich mir beim Fäuste ballen die Fingernägel tief in die Haut drückte. Am liebsten wäre ich auch ein Wolf, dann würde ich ihn zerfleischen bis nichts mehr von ihm und seiner Arroganz übrig wäre.
"Lass uns gehen", meinte Lou plötzlich zu mir. Anscheinend spürte sie, dass die Situation zu eskalieren drohte und kam neben mich, um mir beruhigend über den Arm zu streicheln.
"Du hattest Recht, das war eine dumme Idee und sie sind es nicht wert."Ich wandt meinen Blick zu ihr, die enttäuscht auf den Boden starrte und anschließend zu Chace, der auch mitgenommen aussah. Nur Ethan hatte seinen Spass und zündete sich lächelnd eine Zigarette an.
"Also Kinder! Ab nach Hause und du Chace, ab nach drinnen."Er klatschte ihn die Hände und drehte sich zu Chace, um mit ihm zusammen in der Hütte zu verschwinden. Mein Hass stieg ins Unermessliche. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn ich Benzin und ein Streichholz dabei gehabt hätte.
Ich konzentrierte mich wieder auf Lou und hakte sie bei mir ein, um mit ihr vorsichtig bis zur Straße zu laufen.
"Er wusste das wir da sind und kam trotzdem nicht raus", erklärte sie als wir endlich wieder Asphalt unter den Füßen hatten und die Dunkelheit von den Laternen durchbrochen wurde.Ich lief schweigend neben ihr her und mir war es auch bewusst, das er lieber weiter rummachte mit seinen Huren, als seiner Schwester beizustehen. Chace tat mir mittlerweile auch leid, denn ich wusste, er wollte Lou genauso wie sie ihn, doch er war nicht stark genug, oder mutig genug, sich gegen die anderen durchzusetzen.
"Hey", hörte ich plötzlich jemanden hinter uns rufen und ich war froh, dass es Ludwig und nicht einer der anderen war, der auf uns zu kam.
_
1000Gefällt euch die Zuneigung von Lou gegenüber Chace?
DU LIEST GERADE
The human Mate - Seelen der Dunkelheit
WerewolfABGESCHLOSSEN Werwolf / Drama 1. Platz Fantasy Weltenaward Chiara erfährt von ihrer Mutter, dass ihr Opa verstorben ist und ihre liebste Großmutter nun alleine über die Runden kommen muss. Das konnte sie nicht zulassen, denn diese lebensfrohe Dame...