82. Kapitel

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Bevor ich mich unter Schmerzen wieder aufsetzten konnte, wurde ich an den Haaren hoch gerissen und die Augenbinde wurde mir endlich abgenommen.

Es war zwar dunkel, hier mitten im Wald, doch ich musste meine Augen trotzdem einige Male zusammenkneifen, um wieder alles erkennen zu können. Neben mir stand Darius und schaute mir kalt entgegen, während hinter ihm der Riese mit dem Akzent und der junge Typ stand, der mich am ersten Tag aus meiner Zelle  geholt hatte.

"Holt den Versager aus dem Kofferraum", befahl Darius ihnen, ohne den Blick von mir zu nehmen und befreite mich mit einem kleinen Messer von meinem Handfesseln.
Ich streichelte kurz behutsam über meine Knöchel, die leichte Risse von dem Seil aufwiesen und dadurch brannten.

Als ich mich dann umdrehte, sah ich dabei zu, wie Ethan gefesselt von ihnen auf den Boden geschmissen wurde.
"Oh mein Gott", flüsterte ich und wollte zu ihm, doch der Riese holte eine Pistole raus und zielte damit genau auf den am Boden liegenden.

"Einen Schritt weiter und Ethan ist Geschichte", warnte Darius mich und ich blieb verzweifelt stehen, bis ich plötzlich eine Stimme hinter mir hörte die mich die Luft anhalten ließ.

"Chiara", hörte ich Jayden rufen und drehte mich mit großen Augen zu ihm um. Er stand da und sah völlig fertig aus, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ich wollte sofort auf ihn zurennen, doch Darius packte meinen Hals und zog mich nah an seine Brust.

"Hey!", schrie Jayden und hob ergeben beide Hände in die Luft. "Ich bin hier also lass sie gehen!"
"Was ich mit ihr vorhabe, nachdem du nicht mehr existierst, ist meine Sache!", schrie Darius zurück und warf mich mit solch einer Wucht zu Boden, dass mein Kopf anfing zu dröhnen.

"Du hast meine Schwester getötet und erwartest bei deiner Schlampe Mitleid?", fragte Darius ihn ruhig und der Riese zielte plötzlich auf mich, woraufhin Ethan anfing, mit Beleidigungen um sich zu werfen, die ich kaum noch wahrnahm.

"Das war nie meine Absicht! Sie war ein fremder Wolf in meinem Gebiet! Und ward ihr nicht diejenigen, die uns vorher angegriffen hatten und mehr als genug Tote  hinterließen?"
Jayden machte einen vorsichtigen Schritt auf uns zu, die Hände immer noch nach oben streckend.
"Wie gesagt, hier bin ich. Lass die beiden gehen."

Darius sagte nichts mehr, was mich umso nervöser machte und auch Ethan lag schweigend da, während wir nur dabei zusehen konnten, wie die Alphas sich voller Zorn in die Augen schauten.

"Okay", meinte Darius plötzlich und riss mich am Arm hoch, um mich in die Richtung meines Gefährten zu schubsen, wärhend der Riese danach wieder Ethan ins Visier nahm. Ich fiel vor Aufregung mehrmals beim Rennen hin, erreichte ihn dann atemlos und fiel ihm weinend in die Arme. Für diese kurze Sekunde, in der ich seine Arme um mich spürte und seinen Geruch in mich aufnahm, vergaß ich unsere Aussichtslose Situation.
"Es tut mir so leid", winselte ich in sein Ohr und umfasste ihn noch fester, während er mir einen Kuss auf seine Markierung gab.
"Mir tut es leid", hauchte er dann und löste sich von mir, um mir seine schwarze Jacke schützend umzulegen.

Er schob mich hinter sich und wandt sich dann wieder Darius zu.
"Und jetzt meinen Beta", forderte er, doch Darius schüttelte grinsend mit den Kopf.
"Der bleibt schön bei mir bis du dich hier rüber bewegst.

Es wurde so still, dass ich nur noch meinen schnellen Atem hörte und als Jayden dann loslaufen wollte, hielt ich ihn flehend am Arm zurück.
"Bitte geh nicht", bettelte ich und doch wusste ich, das er Ethan niemals sterben lassen würde. Als mir die ersten Tränen runterrollen wollten, sah er mich plötzlich an und lächelte einfach nur zuckersüß, was mich total durcheinander brachte.

"Es wird alles gut", flüsterte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Ich hab einen Schutzengel, mir wird nichts passieren."
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich schaute ihm verwirrt hinterher, bis ich mich fragend umschaute, um zu entdecken, ob hier irgendeine Spur von Ludwig wäre, doch ich sah ihn nicht.

"Auf die Knie", hörte ich Darius sagen und wandt meinen Blick wieder nach vorne, wo mein Mate sich vor ihm hinkniete und er eine Waffe zückte, um sie ihm an den Kopf zu halten, während der Riese seine immer noch auf Ethan richtete.
"Nein!", schrie ich, als Darius anfing von Zehn rückwärts zu zählen.
9
8
7
Mein Herz raste und ich bekam keine Luft mehr
6
5
Ohne zu überlegen rannte ich los um ihn aufzuhalten
4
3
2
1
Doch 2 Schüsse ließen mich in meiner Bewegung einfrieren und ich fiel schreiend auf den Waldboden herunter, wo ich zerbrochen liegenblieb.

_
800

O.o

The human Mate - Seelen der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt