58. Kapitel

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Nach einer Weile wurde mir das Warten zu doof und ich beschloss, ohne ihn schonmal reinzugehen. Vielleicht war Lou schon da und ich konnte mit ihr reden, um sie zu überzeugen, diesen Laden nicht mehr zu betreten.

Hinter dem Vorhang angekommen nahm ich sofort wahr, wie leer es noch war. Kaum Männer, nur mehrere Freuen die sich mit Sektgläsern an den Tischen tummelten. Vermutlich warteten sie auf Jayden und seine Jünger, um sich ihnen kostenlos an den Hals zu werfen. Was hatten sie nur davon?

Meine Beine führten mich rüber zur Bar, an der ich mir einen Tequila bestellte, den ich sofort runterkippte.
"Wissen sie was, geben sie mir die ganze Flasche."
Ich nahm die Flasche entgegen und schenkte mir zügig den nächsten Kurzen ein.

"Entschuldigung", sprach mich ein Herr an, der wirklich viel zu alt aussah, um mich anzumachen. "Ist hier besetzt?"
Er zeigte auf den Stuhl neben mir und ich bemerkte seinen widerlichen Blick, der nur auf meinen Ausschnitt gerichtet war.
"Ja, ist es."
Ludwig drängte sich an dem Mann vorbei, der leise meckernd verschwand  und schon ging für mich selbst nachts die Sonne auf.

"Wo warst du denn?", fragte ich ihn und musste über die vorherige Situation belustigt lächeln.
"Ich hatte noch was zu erledigen. Wie ich sehe, bist du versorgt. Einen Whisky bitte", wandt sich der Blonde an den Kellner, was mir die Zeit gab, sein schönes braunes Hemd und die hellblaue Jeans zu Mustern.

"Sie ist noch nicht da, oder?"
Er nippte an seinem Drink und schaute sich im Club um, während ich mich von seinem Anblick losreißen musste.
"Nein, leider nicht."
Ich schenkte mir den nächsten Kurzen ein und sah mich nach diesem dann auch genauer um, aber keine Spur von der Braunhaarigen.

"Sie kommt sicher gleich."
Er drehte sich in meine Richtung und mir entging nicht, das die Rothaarige, die ich mit ihm zusammen gesehen hatte, plötzlich hinter ihm an der Theke Platz nahm und mich abwertend musterte.
"Ich glaube, wir werden beobachtet", flüsterte  ich Ludwig zu, der sich daraufhin verwirrt umsah und beim Entdecken der Rothaarigen sofort wieder zu mir drehte.

"Wollen wir an einen Tisch? Ich bestelle noch was, dann können wir."
Er wandt sich an den Kellner, nahm sein neues Glas entgegen und lief mit mir zusammen an ihr vorbei, rüber  zu den Tischen. Wenn Blicke töten könnten...

"Hier setz dich." Er hielt mir einen Stuhl zuvorkommend hin und ich nahm dankend Platz. Gerade, als er sich neben mir niederließ, sah ich Lou den Club betreten. Sie sah fertig aus, als hätte sie tagelang nicht geschlafen. Ich wollte schnell aufstehen und zu ihr, doch Ludwig hielt mich zurück.

"Bleib du hier. Ich hol sie her."
Ich nickte ihm zu und er stand auf, um rüber zu ihr zu laufen und als sie dann ein Gespräch anfingen  und sie zu mir herüber sah, fing sie über ihr ganzes Gesicht an zu lächeln.
"Oh mein Gott!"
Sie nahm mich fest in die Arme und gab mir dabei einen Kuss auf die Wange.

"Wie geht's dir? Ich hab das mit dem Fieber und der Verwandlung  gehört... alles in Ordnung?"
Sie setzte sich mir gegenüber und musterte mich dabei.
"Ja, bei mir ist alles  gut. Ich mache mir aber Sorgen um dich", antwortere ich ihr und nahm dabei  ihre Hände in meine.

Ihr Blick wurde traurig und auch Ludwig schaute sie besorgt an, während er sich neben sie setzte.
"Es ist etwas passiert, dass kann ich dir aber hier nicht erzählen", flüsterte sie und schaute sich dabei um, als würden wir verfolgt werden.

"Hey, Ludwig. Können wir kurz reden?"
Ich sah hinter mich und nahm die Rothaarige wahr, die flüchtig auf mich herab sah und dann wieder lächelnd zu dem Blonden.
"Verschwinde, Jessi!", fauchte Lou plötzlich, doch die Rothaarige hörte nicht auf, Ludwig anzustarren.
"Wir können morgen reden", antwortete er ihr und wandt seinen Blick von ihr ab, um mich und Lou anzuschauen.

"Es ist aber dringend", nervte sie weiter,  was mich wütend aufstehen ließ.
"Merkst du nicht, dass wir uns hier unterhalten?", fragte ich sie und musterte sie dabei von oben bis unten. Billiger geht immer, dachte ich mir und kehrte ihr den Rücken zu.

"Wer hat mit dir geredet, du peinliches Kind. Geh dahin, wo du hergekommen bist."
Ich drehte mich zu ihr und wollte gerade ausrasten, da stellte Ludwig sich aber zwischen uns und versuchte die Situation  zu beruhigen.
"Ich komm gleich wieder, Chiara", teilte er mir mit und ich blieb enttäuscht zurück, während er mit ihr zwischen den anderen Leuten verschwand. Keine Sekunde alleine hatte er mir versprochen und als ich mich zum Tisch herum drehte, war Lou plötzlich auch nicht mehr da.

Es war dieser Club, der die Menschen zu etwas Schlechtem machte. Kaum betrat man ihn, wurde der Verstand vernebelt und man konnte sich auf nichts und niemanden mehr verlassen.

Geknickt setzte ich mich wieder und trank für mich alleine weiter. Sollten doch alle machen, worauf sie Lust hatten. Ich würde mir die gute Laune nicht verderben lassen und mit Lou, würde ich morgen in aller Ruhe alleine sprechen. Ich würde schon herausfinden, wo sie sich aufhielt, immerhin war ich eine Wölfin.

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The human Mate - Seelen der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt