83. Kapitel

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Jaydens lebloser Körper trieb mich in den Wahnsinn. Ich nahm nichts anderes mehr wahr, als seine leeren, weit geöffneten Augen und das Blut, das aus seiner Brust herauslief, um in den Waldboden zu sickern.

Völlige Dunkelheit umgab mich, zwang mich alles in Frage zu stellen  und ich wollte nur noch sterben, denn die Schmerzen meines Herzens waren nicht mehr zu ertragen. Ich spürte meinen Herzschlag nicht mehr und konnte nicht mehr atmen, als hätte ich alles verlernt und wäre nicht mehr im Stande, weiterhin in meinem Körper zu verweilen.

Ich kroch weinend auf allen Vieren zu seinem Körper und schmiegte mich weinend an ihn, um zu erkennen, das keine Wärme  mehr von ihm ausgestrahlt wurde. Mit der Kälte seines Körpers, kam auch die Kälte der Nacht über mich und das, obwohl ich gar keine Kälte mehr empfinden dürfte.

Mein Körper zitterte an seinem und immer wieder betete ich, das er einfach wieder anfangen würde zu atmen, doch es kam nicht mehr dazu. Er war tot, gestorben wegen mir und plötzlich hörte ich hinter mir ein Rascheln, das mich zusammenzucken ließ.

Völlig benommen erhob ich mich und sah den schwarzen Wolf, der seine eisblauen Augen hatte. Wie oft hatte ich ihn schon gesehen und jetzt wusste ich auch warum. Er wollte mich schon immer hiervor warnen und weinend fing ich an zu schreien und wollte  damit bewirken, dass er abhauen sollte, doch er kam noch näher und machte mich damit so wütend, dass ich ihm noch lauter entgegen schrie, bis die helle Sonne anfing sich durch die Dunkelheit zu bewegen und ich immernoch schreiend hochschreckte.

***

Ich riss die Augen auf und konnte nicht mehr realisieren, wo oder wer ich war. Alles sah verschwommen aus und ich spürte nur, dass mich jemand festhielt. Panisch wischte ich mir die Tränen aus den Augen und erkrannte verwirrt, dass ich mich in Jaydens Schlafzimmer befand. Ich drehte mich zu meiner Seite und sah ihn fragend an, während er mich besorgt musterte.

"Alles ist gut", flüsterte er und zog mich an seine warme  Brust, die mir kurz vorher noch so leblos erschien.
"Sind wir im Himmel?", fragte ich ihn und war mir dabei sicher, dass es die Wahrheit sein musste. Es war zu schön, um es glauben zu können, das wir endlich wieder vereint in seinem Bett lagen und die Sonne auf unsere Körper schien.

Er fing an sich über mich zu beugen und leckte sanft über meine Lippen, bevor er anfing an meinem Ohrläppchen zu knabbern.
"Ja, das ist der Himmel", stöhnte ich leise auf und wollte mich ihm einfach nur hingeben, doch er löste sich von mir, stand auf und zog mich an den Armen auf die Beine.
"Du bist nicht im Himmel", erklärte er und stellte sich mir genau gegenüber.
"Ludwig hat auf Darius geschossen, während Chace sich um den Riesen gekümmert hat. Beide sind tot", stammelte er und blickte darüber betrübt auf den Boden.
"Den Kleineren haben wir verschont und gehen gelassen", beendete er das Gerpäch und schaute mich dabei intensiv an.

"Ich möchte sofort zu Ethan", bat ich ihn bestimmend und er nickte mir zustimmend zu. Er nahm meine Hand und führte mich hinüber ins Wohnzimmer, wo der Beta friedlich auf der Couch schlief. Ich blieb wie erstarrt stehen, konnte das Alles nicht begreifen und flüchtete zurück in seine Arme.
"Jayden", wimmerte ich völlig überfordert, woraufhin er mich zurück ins Schlafzimmer trug und mich vorsichtig auf dem Bett niederließ.

"Schlaf noch ein wenig", flüsterte er, doch mir war nicht nach schlafen zumute. Ich war tagelang gefangen, wurde behandelt wie eine Hure, sah dabei zu wie Ethan zerbrach und musste fast mit dem Tod meines Gefährten klarkommen. Nie hatte ich mich lebendiger gefühlt und die Streitereien, die vorher um uns herum kreisten, schienen nur noch unwichtig. Gierig nach Geborgenheit und Liebe, drückte ich meine Lippen auf seine und legte meine Arme um seinen Hals. Ich wusste nicht, was mich dazu antrieb, aber ich hatte das Gefühl fliegen zu müssen, um dem Schmerz der Vergangenheit  zu entkommen.

Er wehrte sich nicht und ich spürte, dass er es genauso sehr brauchte wie ich. Voller Sehnsucht wollte er sich über mich beugen, doch ich ließ es nicht zu und stand auf, um als Erstes die Schlafzimmertür zu schließen. Er saß auf der Kante des Bettes und sah mir mit erregten Augen dabei zu, wie ich die Klamotten, die er mir angezogen hatte, auszog und sie neben mir auf den Boden fallen ließ, bis ich nur noch nackt vor ihm stand.

Er zog mich an der Taille zu sich herüber, fing an meinen Bauch zu küssen und mit der Zunge über meine Haut zu fahren, während ich meinen Kopf in den Nacken fallen ließ und fest an seinen Haaren zog, was ihn zum keuchen brachte. Seine Küsse wanderten weiter runter, bis er an meiner Mitte ankam und ich endlich anfing, alles zu vergessen und nur noch ihn wahr nahm.

Ich genoss die Kontolle über diese Situation, die ich die letzten Tage so sehr gebraucht hätte und fing damit an, ihn zu mir hochzuziehen. Ich half ihm dabei, sich auszuziehen und er hob mich vorsichtig hoch, um mich unter ihm aufs Bett herunter zulassen. Es war das Richtige, die Verbindung dafür zu nutzen, in eine andere Welt abzudriften. In eine Welt, in der er mich der bitteren Realität entziehen würde.

Er leckte über seine Markierung, griff nach meiner Brust und knetete sie fest, wodurch ich die Augen schloss und seine Hüften umfasste, um ihn näher an mich heranzuziehen.  Ich wollte ihn spüren, sofort und es machte ihm sichtlich Spaß, mit mir zu spielen, denn er ließ sich Zeit und wartete, bis ich vor lauter Lust auf ihn fast den Verstand verlor.

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Ich hoffe, ihr könnt es nachvollziehen, das sie sich nach so heftigen schicksalsschlägen einfach nur befreit fühlen möchte und sich dadurch hingeben will ^^

The human Mate - Seelen der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt