Jayden war schon ins Wohnzimmer und ließ mir die Zeit, die ich brauchte, um mich anzuziehen und zu sammeln. Ich erhob mich nur langsam aus dem weichen Bett und stand dann zögerlich auf, um ein schwarzes Tshirt und eine graue Jogginghose von ihm anzuziehen. Ein letzter Handgriff um meine Haare zu entwirren und schon fasste ich den Mut, den anderen gegenüberzutreten.
Ich öffnete langsam die Tür und tapste barfuß über den kalten Holzboden, um dann von allen angestarrt zu werden.
"Ich bin so froh", kam Ludwig sofort auf mich zu und zog mich fest in seine Arme. Ich spürte Jaydens Blicke auf uns, wie es ihn innerlich störte, doch er ließ es zu und ich erwiderte die feste Umarmung des Blonden.
"Ich bin auch froh, dich wiederzusehen", hauchte ich und löste mich dann langsam wieder von ihm."Es tut mir leid, das du Darius... also das du ihn-"
Meine Stimme brach. Ich konnte es einfach nicht aussprechen, doch er verstand, was ich meinte und nickte mir mit traurigem Blick zu.
"Immerhin bin ich ja zu eurem Schutz hier", erklärte er, doch ich sah ihm an, das es auch ihm nicht leicht fiel, darüber zu reden."Jetzt mach mal Platz", hörte ich Chace, dessen Umarmung nicht die Tiefe von Ludwigs hatte, aber die Leichtigkeit, die mir sein Lächeln brachte, brachte auch mir ein Grinsen aufs Gesicht.
"Ab jetzt kein Abhauen mehr. Ich möchte nicht noch mehr Leute abknallen", lachte er und man merkte, das er es anscheinend nicht so an sich ranließ, wie der Rest von uns.Als ich dann auf die Couch zulief, um mich zu setzen, sah ich die offene Whiskyflasche und verstand, warum sie so viel tranken. Es war nicht, wie ich vorher immer vermutete, weil sie versoffene Player waren die feiern wollten, sondern weil sie Dinge erlebt hatten, die sie vergessen wollten.
Ich ließ mich neben Ethan auf der Couch nieder und nahm die Flasche an mich, um erstmal einige Schlücke der braunen Flüssigkeit herunter zu spülen. Das flaue, warme Gefühl in meinem Magen tat zwar gut, aber es war nichts im Vergleich zu dem Gefühl, das Jayden mir geben konnte.
Ich stellte die Flasche wieder an ihren Platz und hörte Ethan, wie er sich neben mir eine Zigarette anmachte. Jayden stand schon auf und wollte ihn ermahnen, doch ich schüttelte verneinend mit meinem Kopf.
"Lass ihn, wir sind Wölfe, es wird uns nicht umbringen."Jayden sah mich verwirrt an und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Ich konnte ihm ansehen, wie er nachdenklich zu Ethan schaute und sich fragte, wieso ich es plötzlich akzeptierte, aber keiner hier wusste, was wir beide im Kerker durchgemacht hatten. Egal wie oft er gemein zu mir war, wie arrogant er sein konnte, wenn es darauf ankam, dann würde ich immer wieder ihn als meinen Zellengenossen wählen.
"Aber es stinkt", warf Ludwig ein und stellte sich näher ans Fenster, woraufhin ich ihn eingehend musterte. Wie lange hatte ich gebetet und gehofft, er würde uns retten, doch umso länger ich weg war und umso mehr ich durchmachen musste, umso mehr erkannte ich, das er einfach ein guter Freund war, für den ich zwar Gefühle hatte, aber nicht in der Art wie ich sie für Jayden hatte.
"Lust aufs Wialtrama", meinte Chace plötzlich und wir alle schauten ihn verwundert an. Als Ethan dann als Erster einwilligte, schaute ich fragend zu Jayden, der nur mit den Schultern zuckte und mir die Entscheidung überließ.
"Gut, wir sind dabei.""Auf eine uns zum vergessen bringende Nacht", erhob Ethan die Flasche und ich lächelte ihm entgegen, während er zwinkerte und sie dann ansetzte, um sie fast komplett auszutrinken.
"Ich geh vorher nochmal schlafen", meinte Ludwig und verließ dann die Hütte,aber nicht ohne mir nochmal ein wunderschönes Lächeln zu schenken.
"Und ich muss noch was essen", verabschiedete sich dann Chace als nächster und zu meiner Verwirrung, erhob sich auch Jayden."Ich hol uns auch etwas zum Essen, bis gleich."
Er gab mir einen flüchtigen aber sehr liebevollen Kuss und plötzlich saßen da nur noch Ethan und ich.
"Wie geht's dir?", fragte er mich und hielt mir eine Zigarette entgegen. Ich schüttele verneinend den Kopf und holte tief Luft."Ich hab das Gefühl, als wäre ein Teil von mir immernoch eingesperrt", antwortete ich ihm leise und schaute dann zu ihm herüber. Er zog an seiner Zigarette und starrte an die Wand.
"Ja, ich kenne das", gab er mir schweratmend zurück und lehnte sich dann nach hinten."Wir werden darüber hinwegkommen, das tun wir immer", lächelte er halbherzig und stand auf, um zur Tür zu laufen und die Zigarette draußen auszutreten.
"Komm. Die Sonne scheint", meinte er dann und ich stand auf, um auch nach draußen zu laufen. Wir hatten viel zu lange nur Steinwände gesehen und glücklich, über das bisschen Sonne, setzten wir uns auf den Waldboden und genossen die Stille um uns herum._
800Ein ruhiges Kapitel :))
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The human Mate - Seelen der Dunkelheit
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