74. Kapitel

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Immer noch nackt und völlig überwältigt lag ich da. Jayden hatte sich mittlerweile von mit runtergleiten lassen und lag mit seinem Kopf auf meinem Arm.

"Fuck", hauchte er leise und drehte sich zu mir um. "War das gut", beendete er seinen Satz und zog mich fest an seine bebende Brust. Mein Herz klopfte noch genauso stark und schnell, wie während unseres Akts und kurz hatte ich Angst, es würde sich nie wieder beruhigen.

Ich atmete tief ein und aus, während er anfing, meine Wange zu streicheln und mir einen flüchtigen, aber dennoch intensiven Kuss gab.
"Ich gehe duschen, möchtest du mit?", fragte er mich lächelnd und erhob sich aus dem Bett, um mir einen Ausblick auf das Körperteil zu geben, das dafür verantwortlich war, dass ich immernoch kaum zu Atem kam.

Schnell wandt ich meinen Blick nach oben und schaute ihm mit einem liebevollen Lächeln entgegen.
"Ich geh morgen früh", gab ich ihm als Antwort zurück, woraufhin er mir zunickte und nach einem Zwinkern seinerseits, verließ er das Schlafzimmer.

Ich zog mir erschöpft die Decke über den Körper und legte meine Hände behutsam auf meinen Unterleib, der nach und nach aufhörte zu glühen. Der Geruch meines Gefährten haftete intensiv an meinem Körper und ich schloss meine Augen, um lächelnd alles nochmal im Kopf zu durchleben, bis ich irgendwann geborgen und mit einem Grinsen auf den Lippen einschlief.

***

Ich erwachte durch ein lautes Klopfen und setzte mich sofort erschocken auf. Ein Blick neben mich verriet mir, dass Jayden nicht mit im Bett lag. Aufgeregt zog mir die Decke fest um meinen Körper und wollte gerade aufstehen, da öffnete sich die Tür mit einem Schwung und mein Gefährte schaute mich strahlend an.
"Guten Morgen", sprach er ruhig und kam nah an das Bett heran, um sich über mich zu lehnen und mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn zu geben.

"Dir auch einen guten Morgen", hauchte ich ihm entgegen und schaute ihn dann fragend an.
"Wer hat geklopft?"
Er wandt sich kurz zur Tür und dann wieder mir zu.
"Das war Ethan. Er sitzt im Wohnzimmer und da keiner, außer mir, deinen wunderschönen Körper betrachten soll, wollte ich dir raten, etwas überzuziehen, bevor du rüberkommst."

"Gut zu wissen", lächelte ich den Alpha schief an, der mir noch einen Moment begierig in die Augen starrte und dann wieder das Zimmer verließ. 

Ich ließ mich zurück in das weiche Kissen fallen und überprüfte, ob ich eine Veränderung spüren konnte, denn in Büchern und Filmen war es immer so, das alle meinten, das erste Mal würde einen vom Mädchen zur Frau machen, doch ich spürte nichts. Es war fast so, als wäre alles wie immer, außer, das durch jede meiner Poren der Geruch Jaydens hinaustrat, wahrscheinlich durch die Markierung.

Jayden... Sein Name wehte durch meinen Kopf und beim Gedanken an seine Berührungen und sein Eindringen, bemerkte ich, wie mein Unterlieb wieder anfing zu Kribbeln. Am liebsten hätte ich Ethan von hier verjagt und hätte mich erneut unter meinem Alpha treiben lassen. Er hatte mich süchtig gemacht, nach etwas, dass ich vorher nie erlebt hatte. Ich hatte mich also doch verändert.

Wo sich vorher noch Zweifel breit machten, fühlte ich mich nach dieser Nacht vollkommen zu ihm gehörig. Ich hatte mich darauf eingelassen, mich ihm zu unterwerfen und auch wenn ich eine starke Frau war und immer unabhängig sein wollte, fühlte sich der Gedanke, nur ihm zu gehören, wunderschön an. Andersherum genauso, denn er gehörte auch nur noch mir.

Ich lächelte und entschied mich dazu, sofort aufzustehen und mich anzuziehen, denn ich wollte in seine Nähe und nicht länger hier alleine rumliegen, auch wenn es gut tat, über alles nachzudenken.

Mit der Decke um meinen zierlichen Körper erhob ich mich und suchte meine Klamotten zusammen, um mich hastig anzuziehen. Als ich dann die Decke wieder aufs Bett legen wollte, erkannte ich einen kleinen Fleck Blut und sofort schämte ich mich dafür. Ich wusste, das es von mir war und beschämt fing ich an, das Spannbettlaken abzuziehen und es zusammenzuknüllen. Nur, wohin damit?

Ich drehte mich fragend im Kreis und hätte es am liebsten weggezaubert, doch dann ließ ich es einfach fallen. Es musste mir nicht peinlich sein, redete ich mir ein. Es gab nichts mehr vor ihm, für das ich mich schämen musste und mir selbst gutzusprechend, verließ ich dann mit zögerlichen Schritten das Schlafzimmer und betrat langsam das Wohnzimmer,  wo Ethan auf der Couch saß und mich von oben bis unten musterte.

Ich machte mir nichts aus seinen Blicken. Womöglich fragte er sich, wieso ich noch hier war, nachdem er mich gestern so hingestellt hatte, als wäre ich im Wald über Ludwig hergefallen. Belustigt über meinen Triumph gegenüber ihm, setzte ich mich ihm gegenüber auf einen Stuhl und lächelte ihn freundlich an.
"Guten Morgen, Ethan", sprach ich leise und wartete auf seine Reaktion, doch er lehnte sich nur nach hinten und grinste mich amüsiert an.

"Guten Morgen, wie war's?", fragte er und schaute mir dabei tief in die Augen.
"Was meinst du?"
Er lehnte sich wieder nach vorne und hob seine Nase an.
"Du riechst durchgefickt. Das du dich so schnell nehmen lassen hast, ärgert mich. Ich hab mit Jayden gewettet und wegen dir verloren."

Mein Blick erstarrte und mein Herz blieb vor Schock fast stehen. Scham, Wut und Fassungslosigkeit machten sich in mir breit und nur, weil Jayden gerade den Raum betrat, sprang ich Ethan nicht an die Kehle.

Ich stand von dem harten Stuhl auf und nahm den Alpha wütend ins Visier, der fragend zwischen mir und Ethan hin und herschaute.
"Was ist-"
"Hast, oder hast du nicht, darauf gewettet, wie lange du brauchen würdest, um mich flachzulegen?", zischte ich ihn an und spürte meinen ganzen Körper vor Zorn vibrieren.

Jayden funkelte Ethan wütend an, der einfach nur auf der Couch saß und vor sich hingrinste.
"Nein, also ja, aber da kannte ich dich noch nicht!", versuchte der Alpha sich zu verteidigen und mir blieb der Atmen stocken. Ethan hatte doch schon so oft gelogen, wieso konnte das hier keine seiner Lügen sein.

"Du wusstest von Anfang an, dass ich deine Mate war und du hast trotzdem-"
Meine bebende Stimme brach und ich wandt mich von ihm ab, um unter Tränen die Hütte zu verlassen. Wie konnte ich so dumm sein?

Kaum aus der Tür, hörte ich,  wie die beiden sich laut anschrien, doch ich konzertierte mich auf etwas anderes.

Meine Pfoten auf dem Waldboden.
Mein Fell, das unter der Sonne anfing zu scheinen.

Ich spürte die Hitze durch meinen ganzen Körper ziehen und schon stand ich auf allen Vieren und hoffte so sehr, das Jayden mir nicht folgen würde.

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The human Mate - Seelen der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt