19 | Ein neues Leben

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Guten Morgen. Viel Spaß mit dem Kapitel.
Ich möchte das Kapitel @trostan  widmen. Danke für deine offenen, konstruktiven Kommentare :)
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Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus dem Wagen. Für September war das Wetter ziemlich mild. Ich war unsagbar wütend und versuchte, mich zu beruhigen. Vor einer halben Stunde hatte Mira mich angerufen. Sie hatte nicht geweint, aber ich hatte an ihrer Stimme direkt gehört, dass etwas nicht stimmte.

Nach meinem Abi mit einem Schnitt von 3,3 hatte ich mich gegen ein Studium entschieden und mir stattdessen einen Job gesucht, bei dem ich gutes Geld verdienen konnte. Also war ich bei einem Busunternehmen am Flughafen eingestiegen. Miras Eltern erzählte ich, dass ich nebenbei am Flughafen arbeitete, um mir das Studium zu finanzieren. Dabei vertickte ich dort auf der Flughafentoilette meinen ganzen Stoff.

Gestern war sie achtzehn geworden. Gezwungenermaßen hatte sie den halben Tag mit ihren Eltern verbracht, danach war sie zu mir gekommen und wir waren zu ihrer neuen Wohnung gefahren. Die kleine Einzimmerwohnung lag etwa zwei Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Dort hatten wir uns mit dem Vermieter getroffen und Mira hatte den Mietvertrag unterschrieben.

Zwar hatte Mira ihre Eltern vorab über ihren baldigen Auszug informiert, aber sie versuchten alles, um Mira zu boykottieren. Zunächst hatten sie es über die finanzielle Schiene probiert und Mira gesagt, dass sie ihr die Wohnung nicht bezahlen würden. Als Mira jedoch mit zwei Nebenjobs pokerte, hatten sie es mit Geschrei und Drohungen probiert. Aber auch das hatte nichts genützt. Mira hatte unterschrieben und ich war unendlich stolz auf sie.

Mira hatte sich klammheimlich zwei Nebenjobs auf 400-Euro-Basis besorgt. Selbst mir hatte sie erst davon erzählt, als sie die Jobs fest in der Tasche hatte. Mein Mädchen war jetzt offiziell Aushilfe in dem Fitnessstudio, in dem ich seit längerer Zeit trainierte, und gab HipHop Kurse in einer Tanzschule neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Jugendzentrum.

Als Mira schließlich angefangen hatte ihre Sachen für ihren Umzug zu packen, waren ihre Eltern durchgedreht. Sie hatte mich von einer unbekannten Nummer angerufen, die wie sie sagte ihre neue Prepaid-Nummer war, und mich gebeten vorbeizukommen. Also stand ich jetzt vor der Haustür. Von drinnen hörte ich lautes Geschrei. Es war Mira, die wütend durch das Haus polterte.

Durch die kleinen Fensterscheiben in der Haustür konnte ich sehen, wie sie mit einem Umzugskarton in der Hand den unteren Treppenabsatz erreichte. Auf dem Fußboden im Flur standen bereits weitere Kisten, die sie offensichtlich schon zusammengepackt hatte.

"Ich habe das hier lang genug mitgemacht!", schrie sie wütend und warf den Karton auf den Boden. "Bemitleidest du dich wieder selbst?!", hörte ich ihre Mutter, die dann hinter Mira auftauchte. Mira fuhr zu ihr herum. "Nein, ich bemitleide mich nicht. Ich breche mit dir. Das ist ein großer Unterschied! Sobald ich aus dieser Tür gehe, wirst du mich nicht mehr wiedersehen. Du wirst mich nie wieder einschüchtern, bedrohen, schlagen oder mich einsperren! Du wirst keinerlei Macht mehr über mich oder mein Leben haben! Ich werde endlich frei sein und du wirst bis an dein Lebensende mit dem Gewissen leben, dass du deine Tochter aus dem Haus getrieben hast! Der einzige, der mir leid tut, ist Papa! Der hat es nicht verdient, dich jahrelang decken und ertragen zu müssen!", fuhr sie ihre Mutter an. Total unerwartet verpasste ihre Mutter Mira eine Ohrfeige. Ohne zu zögern schlug Mira zurück. "Fass mich nie wieder an!", schrie Mira, "Oder das hier war erst der Anfang von dem, was ich dir antue für das, was du mit mir gemacht hast!"

"Es reicht!" Plötzlich tauchte Miras Vater aus dem Wohnzimmer auf. Ich glaubte, Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen. Er stellte sich zwischen Mira und ihre Mutter und hob schlichtend die Hände. "Nimmst du sie jetzt wieder in Schutz?!", schrie Mira ihn an, "Heulst du jetzt wieder wie ein kleines Mädchen, anstatt deiner kranken Frau die Stirn zu bieten, sie in ihre Schranken zu weisen und mich zu schützen?! Du hast mich all die Jahre nicht vor ihr beschützt! Jetzt musst du das auch nicht mehr tun! All die lieben Worte, die du mir immer in unseren gemeinsamen Momenten ins Ohr geflüstert hast, wenn du mich in den Arm genommen und versucht hast, mir Mamas Verhalten zu erklären... Sie sind nichts als Worte, denn geändert hast du nie etwas!"

Ich fand keine Worte für den Respekt, den ich gerade gegenüber Mira empfand. Ehe ihr Vater etwas sagen konnte, klingelte ich. Erleichterung spiegelte sich in Miras Gesicht wieder, als sie mir die Tür öffnete. Ohne zu zögern fiel sie mir um den Hals und drückte sich fest an mich. "Endlich.", flüsterte sie leise in mein Ohr und ich warf ihren Eltern über Miras Schulter hinweg einen finsteren Blick zu. Jetzt, wo sie achtzehn war, konnte ich endlich meine Maske fallenlassen.

"Hast du alles?", fragte ich, "Sonst helfe ich dir dabei, den Rest zu packen." Mira schüttelte energisch den Kopf. "Fast alles.", sagte sie, "Ich habe alles, außer meiner Möbel." "Das sind nicht deine Möbel!", erinnerte sie ihre Mutter an irgendwelche unwichtigen Besitzverhältnisse, "Die haben wir bezahlt."

"Weißt du was, Mama?", sagte Mira und lächelte, "Behalt sie. Es werden deine letzten Erinnerungsstücke an mich sein. Ich kann mir auch ein neues Bett und einen neuen Schrank kaufen." Mit den Worten schnappte sie sich einen riesigen Umzugskarton. Er sah sehr schwer aus. "Ist dein Auto auf?", fragte sie und trug den Karton an mir vorbei. Ich betrachtete einen Augenblick all die Umzugskisten und atmete tief durch. Wusste mein Mädchen, wie klein ein Opel Corsa war?

Ein letztes Mal an diesem Tag betraten wir hintereinander Miras kleines Reich. Es hatte einen ziemlich engen Flur ohne Tageslicht, von dem rechts ein kleines Bad abging. Gegenüber der Wohnungstür lag der Wohnbereich, an dessen Kopf ein kleiner Balkon abging. Eine kleine Tür führte rechts ab in eine kleine Kombiküche, eine weitere in einen Abstellraum. Er war gerade so groß, dass ein Bett Platz finden würde und auch als Schlafzimmer genutzt werden konnte. So konnte Mira den Schlaf- vom Wohnbereich trennen.

In der Wohnung stapelten sich die Umzugskisten, doch ohne Möbel konnte Mira noch nichts verräumten. Mira hatte heimlich in den letzten Monaten Taschengeld zur Seite geschafft und mir vorhin eröffnet, dass sie noch ein paar Reserven hatte, von denen wir in den kommenden Tagen Möbel für sie kaufen konnten. Natürlich würde ich ihr unter die Arme greifen, aber wie erwartet war sie nicht so begeistert von der Idee, mein Geld anzunehmen. Sie begründete es allerdings damit, dass sie sich Dinge gern selbst erarbeitete. Das fand ich wiederum irgendwie cool. Sie war eben ein Mädchen mit Stil, das auf die Kohle ihrer Eltern nichts gab und für sich selbst kämpfte.

Trotzdem begleitete ich sie nach der Arbeit am Flughafen in den nächsten Tagen zu ein paar Möbelhäusern. Immerhin hatte Mira weder einen Führerschein noch ein Auto. Ich fand, dafür, dass sie eigentlich wirklich nichts mehr außer ihrer paar Klamotten hatte, schlug Mira sich ganz gut. Sie hatte keine Küche, keine Wohnzimmereinrichtung und kein Bett und lebte die erste Zeit aus ihren Umzugskartons. Ich hätte das wahrscheinlich nicht so cool gemeistert wie sie. Mira hingegen ging vormittags zur Schule, lernte anschließend bei mir oder machte ihre Hausaufgaben, ging dann zur Arbeit und fiel am Abend todmüde in mein Bett. Eigentlich hatte sie auf einer Matratze in ihrer eigenen Wohnung schlafen wollen, aber das ging in meinen Augen überhaupt nicht.

Als schließlich ein paar Wochen später ihre Wohnungseinrichtung angeliefert wurde, war ich natürlich vor Ort, während Mira in der Schule saß. Ich hatte mir einen Tag freigenommen und sorgte dafür, dass die Typen die kleine Kombiküche mit zwei Herdplatten, einem kleinen Schrank und einer Mikrowelle aufbauten, die Schlafcouch ins Wohnzimmer stellten, das kleine Einzelbett im Nebenzimmer zusammenschraubten und schließlich einen kleinen Schreibtisch samt Schreibtischstuhl an die Fensterseite des Wohnzimmers stellten. Ich drückte ihnen natürlich ein paar Scheine in die Hand, da sie die Möbel statt wie vereinbart nur anzuliefern auch aufbauten.

Da Mira nach der Schule direkt im Anschluss zu ihrem HipHop Kurs ging, ging ich trainieren. Am Abend trafen wir uns dann in ihrer neuen Wohnung. Freudestrahlend schaute sie sich um und schloss mich dann fest in ihre Arme. "Ich habe endlich mein eigenes Leben!", sagte sie glücklich, "Danke!" Ich lächelte. "Ich habe doch gar nichts gemacht.", sagte ich leise. Sie sah mich glücklich an. Sie so zu sehen gab mir mehr als jedes Geld der Welt. "Doch.", sagte sie jetzt, "Du hast zu mir gehalten und mir geholfen, das durchzustehen. Ich danke dir dafür! Ohne dich wäre ich heute nicht hier."

Sie küsste mich zärtlich und schlang ihre Arme um meinen Hals, knabberte sanft an meiner Unterlippe und schenkte mir einen lustvollen Augenaufschlag. Ich wusste genau, was sie wollte. Meine Hände fuhren unter ihre Jeans auf ihren Arsch, während unsere Küsse immer stürmischer und fordernder wurden. Als Mira schließlich meine Jeans öffnete, ihre Finger in meine Shorts schob und meinen Schwanz massierte, war es bei mir vorbei. "Lass uns deine Wohnung einweihen.", stöhnte ich ihr leise ins Ohr, während sie meinen harten Schwanz in ihren Fingern hielt. Sie grinste in den Kuss hinein und drängte mich in ihr kleines Schlafzimmer. "Nichts lieber als das..."

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt