90 | Ryde or die!

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Mein Blick fiel auf die Zeitung. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte, die Headline auf dem Kopf zu lesen.

Achtung, Mira! Er flirtet fremd! Lautete sie. Und darunter, in kleineren Buchstaben: Wer ist diese Frau?

Ich seufzte lautlos, als ich das Foto auf dem Kopf erkannte. Es zeigte Yana und mich im Restaurant in Mönchengladbach. Ich strich gerade über ihren Arm und sie lächelte. Fuck! Ich lernte auch einfach nicht dazu! Wieso hatte ich Mira noch nicht davon erzählt?! Es war doch klar, dass die Sache irgendwann anders herauskam! Ich fühlte mich schlecht. Wahrscheinlich dachte sie jetzt, dass das, was dort geschrieben stand, auch noch wahr war. Ich hatte den Mini-Artikel zwar nicht gelesen, konnte mir jedoch schon genau vorstellen, was drin stand. Ich schaute in Miras Augen. Sie schaute mich enttäuscht an, schüttelte den Kopf und wandte dann ihren Blick ab. „Ich glaub es einfach nicht, dass du mir so was antust.", sagte sie enttäuscht. Wie konnte sie überhaupt glauben, dass ich ihr fremdgehen konnte, so sehr wie ich sie liebte?! Ihre Zweifel enttäuschten mich ebenfalls und machten mich außerdem ziemlich wütend!

„Das ist nicht wie du denkst.", begann ich meinen ersten Erklärungsversuch typisch salopp. Sie schaute mich nicht an, lief stattdessen an mir vorbei in Richtung Badezimmer. „Ich hab es für dich getan!", platzte es aus mir heraus. Diese Aussage ließ sie immerhin herumfahren. „Willst du mich verarschen?!", erwiderte sie wütend und machte ein paar Schritte auf mich zu. Ich seufzte. „Baby, es ist wirklich alles anders als du denkst. Ich habe mich wegen deinem Stalker mit ihr getroffen.", sagte ich. Mira schaute mich verständnislos an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Aha.", sagte sie unbeeindruckt. Ich griff nach ihrer Hand.

„Er hat früher sie gestalkt. Ich wollte einfach wissen, womit wir es zu tun haben.", erklärte ich. Mira musterte mich noch immer angriffslustig. „Und wieso weiß ich davon nichts?", fragte sie, etwas weniger angepisst. „Ich wollte dich damit nicht belasten. Für dich ist das Ganze schon schwer genug. Ich wollte einfach wissen, wer der Typ ist und wozu er vielleicht fähig ist.", sagte ich. Mira nickte. Dann drehte sie sich um und ließ mich stehen. Ich sah ihr irritiert nach. „Lass mich kurz duschen, bevor wir darüber reden."

Während Mira unter die Dusche verschwand, schnappte ich mir nun doch die Zeitung, um den nächsten beschränkten Artikel über meine Frauengeschichten zu lesen. Seufzend ließ ich mich auf den kleinen Sessel auf dem Balkon fallen und strich die Seite glatt.

Achtung, Mira! Er flirtet fremd! Wer ist diese Frau?

Oh lala, diese heiße Blondine scheint es dem selbst ernannten Boss angetan zu haben. Er lehnt sich in einem schnuckeligen Restaurant in Mönchengladbach über den Tisch zu ihr herüber und streichelt ihren Arm. Ihr Mund ist leicht geöffnet. Sie lächelt und scheint das Flirten mit dem Rapper sichtlich zu genießen. Was wohl seine Freundin Mira davon hält?

Ich seufzte und warf die Zeitung auf den kleinen Tisch neben dem Sessel. Das hatte ich ja wirklich super hingekriegt. Wenn jemand talentfrei war, dann ich. Andererseits – wie hätte ich damit rechnen sollen? Ich hatte mit Yana im hinteren Teil des Restaurants gesessen. Ich hörte, wie das Wasser der Dusche verstummte. Mira hatte wirklich einen guten Grund, mein Verhalten in Frage zu stellen. Was diese Sache anging, hatte ich mich wie ein Idiot verhalten. Ich hätte einfach mit ihr sprechen sollen, anstatt dieses Treffen für mich zu behalten. Natürlich war es ein Staatsverbrechen, aber besonders intelligent war es eben auch nicht.

Ich hörte, wie sich die Tür des Bades öffnete und warf einen Blick durch die Fensterfront. Mira schlich nur in ein Handtuch gewickelt durch das Zimmer und suchte ihre Unterwäsche aus dem Schrank. Unter anderen Umständen hätte ich ihr vermutlich das Handtuch direkt vom Körper gerissen. Doch jetzt saß ich einfach nur hier und beobachtete sie dabei, wie sie sich anzog. Als sie schließlich ein Top und diesen heißen Rock wieder angezogen hatte und zu mir auf den Balkon kam, musterte ich sie. Sie erwiderte meinen Blick, dann ließ sie sich auf den weißen Sessel gegenüber von mir fallen. Sie schaute kurz auf die Zeitung auf dem Tisch, dann drehte sie sie um und seufzte.

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt