100 | Unbeschwert

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Die Sonne schien am strahlend blauen Himmel, als wir aus dem Flughafengebäude ins Freie traten. In der rechten Hand trug ich unsere Reisetasche, mit der linken Hand umfasste ich Miras Hand. Suchend schauten wir uns auf dem kleinen Parkplatz nach unserem Leihwagen um, den wir – laut Mira – eigentlich überhaupt nicht brauchen würden – außer, um vom Flughafen zu unserer Unterkunft zu kommen.

„Da vorn.", sagte sie und deutete auf einen dunklen BMW. Sie schmunzelte. Dass ich auch hier einen BMW fahren konnte, war eigentlich eher Zufall gewesen. Ich packte die Reisetasche in den Kofferraum, dann stellte ich das Navigationsgerät ein und fuhr los. Es dauerte nicht lang, bis wir Omiš erreichten – den Ort, an dem wir uns nach all den Jahren wieder getroffen hatten. Es hatte uns beiden hier wirklich gut gefallen, also hatten wir uns schnell dazu entschieden, wieder hierher zu kommen. Dieses Mal hatte ich kein Geheimnis aus meiner Idee gemacht und Mira auch nicht mit dem Kurzurlaub überrascht. Aber das hieß ja nicht, dass ich nicht noch die eine oder andere Überraschung auf Lager hatte. Ich schmunzelte bei dem Gedanken und versuchte, die aufkeimende Nervosität zu verdrängen.

Als wir auf dem kleinen Privatparkplatz vor der roten Villa aus dem Wagen stiegen, schaute ich mich entspannt um und atmete tief durch. Kaum zu glauben, dass es bereits ein ganzes Jahr her war – doch noch immer fand ich es hier wunderschön! Ich konnte bereits das türkisfarbene Meer hinter der bordeauxroten Villa sehen und riechen. Mira umrundete den Wagen und drückte sich an mich. Ich schob meinen Arm um ihre Taille. Es war ein gutes Gefühl, wieder mit ihr hier zu sein. Schließlich hatte dieser Ort für uns eine besondere Bedeutung. Hier hatten wir uns nach all den Jahren wiedergesehen. Ich hatte ihre Anwesenheit bereits gespürt, bevor ich überhaupt gewusst hatte, dass sie hier gewesen war. Als wir uns schließlich am Strand begegnet waren, waren all unsere Gefühle füreinander wieder da gewesen.

Ich küsste Miras Haaransatz, dann löste ich mich von ihr und öffnete den Kofferraum. Ich nahm die Reisetasche heraus, schloss den Kofferraumdeckel und lief mit ihr auf den Eingang zu. Als wir die kleine, grün umwachsene Steintreppe hinab liefen, schaute ich mich zufrieden um. Noch immer wirkte der Eingangsbereich sehr einladend. Wir betraten das Gebäude und ich fühlte mich direkt wieder angekommen. Die warmen Farben an den Wänden vermittelten noch immer ein Gefühl von Ruhe und Entspannung. Wir checkten kurz ein, dann liefen wir die kleine Treppe in den ersten Stock hinauf.

Auch dieses Mal war das Apartment ziemlich komfortabel. Die Küche hatte einen freistehenden Herd und einen Essbereich. Auch hier war der Esstisch, der an die offene Küche anschloss, schwarz gehalten und wurde von fünf dunklen Stühlen eingefasst. Das Schlafzimmer war hell und durch große Fenster Licht durchflutet, mit dunklem Kirschholzparkett, modern eingerichtet und verfügte über ein großes Bett. Das Bett war weiß eingedeckt, gelbe Handtücher lagen fein zusammengerollt auf der Decke. Rechts und links vom Bett befanden sich zwei gelbe Nachtleuchten. Gegenüber dem Bett befand sich der Kleiderschrank. Der an das Schlafzimmer angrenzende Balkon lag direkt über dem Meer.

Ich trat aus dem Schlafzimmer heraus. Noch immer war dieser kilometerweite Meeresblick unbeschreiblich. Leise rauschte das Wasser unter dem Balkon. Mira schob sich an mir vorbei und stützte sich auf dem Geländer des Balkons ab. „So schön.", sagte sie leise und sah auf das glitzernde Wasser. Ich schob meine Arme um sie, legte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab und hielt sie einfach nur fest. „Fühlt sich gut an.", sagte ich dann. „Freiheit.", sagte Mira, dann schaute sie mich über die Schulter an und lächelte. „Sollen wir mal schauen, wie das Meer so ist?" Selbst, wenn ich gewollt hätte, bei diesem Blick hätte ich ihr keinen Wunsch abschlagen können. Ich wusste bereits jetzt, dass das mein Untergang sein würde. Die Frau meines Lebens, bei der ich mich fallenlassen und mich zuhause fühlen würde.

„Aber nicht am Strand.", sagte ich jetzt entschieden. Mira drehte sich um und musterte mich fragend. Ich grinste. „Ich hab da eine viel bessere Idee.", sagte ich bedeutungsschwanger. Das stimmte. Mira hob fragend eine Augenbraue. „Und die wäre?" Ich grinste frech. „Sei nicht so neugierig. Vertrau mir einfach."

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt