My ryde or die chick || Kollegah FF

05 | Anders als erwartet

Um meinen Verlust von Medina zu verkraften, heute direkt das nächste Kapitel! Danke für die Kommentare und Votes!
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Genervt stieß ich die rot eingerahmte große Glastür auf und trat ins Freie. Heute war wieder so ein Tag, an dem mir die Streber aus meinem Jahrgang so richtig auf die Eier gingen. Während der letzten Deutschstunde hatte ich vor lauter Unterforderung unseren Deutschlehrer karikiert. Auch, wenn ich nicht den Eindruck machte, aber ich war künstlerisch eben sehr begabt - auch in malerischer Hinsicht. Letztens erst hatte ich einen Malwettbewerb in der Schule gewonnen. Das Zeichnen hatte ich einfach drauf. Nicht nur das Malen; ich war auch sehr sprachbegabt und arbeitete nebenbei derzeit auch als Übersetzer. Jedenfalls hatte irgendein Spasti aus dem Deutschkurs die Karikatur gesehen und wieder irgendwelche dummen Sprüche in Richtung meines Erfolgs als Rapper gemacht. Der Hurensohn sollte sich einfach ins Knie ficken.

Mir ging es ja am Arsch vorbei, ob mich die Streber meiner Schule dafür belächelten, aber manchmal nervten sie mich mit dieser infantilen Art extrem! Heute war so ein Tag und ich war froh, wenn ich es aus dem Schulgebäude schaffte, ohne einigen die Knochen zu brechen.

Ich hatte mir fest vorgenommen, nach der Schule bei Mira vorbeizufahren. Das machte ich jetzt schon seit zwei Wochen. Inzwischen war es klar, dass ihr Vater mich verarschte. Entweder niemand öffnete mir die Tür oder Mira war nicht zuhause. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das der Wahrheit entsprach. Was mich aber noch viel mehr wunderte war, dass Mira seit diesem einen Sonntag nicht mehr versucht hatte, mich zuhause zu erwischen. Sie war einfach nicht mehr vorbeigekommen.

Wie bereits die letzten vierzehn Mal stellte ich mein Bike wieder vor dem weißen Zaun vor Miras Haus ab. Ich lief über die Einfahrt zur Haustür und klingelte. Natürlich öffnete mir wieder niemand. Wütend schob ich meine Hände in die Hosentaschen meiner Jeans. Ich musste irgendjemanden finden, der ihre Handynummer hatte! Frustriert drehte ich mich um und lief zu meinem Bike zurück.

„Felix?" Als ich ihre leise Stimme hörte, fuhr ich mit bis zum Hals schlagendem Herzen herum. Als ich in Miras hellblaue Augen sah, fiel eine unglaubliche Anspannung von mir ab. „Hey...!", sagte ich und versuchte zu lächeln. Sie kam gerade aus entgegen gesetzter Richtung und kam geradewegs auf mich zu. Miras Gang war angespannt und sie wirkte ernst. Ihr hübsches Gesicht war wie versteinert und sie musterte mich mit einem fast gleichgültigen Blick. In ihren Augen lag wieder diese schreckliche Traurigkeit.

„Was machst du hier?", fragte sie leise, als sie mich erreichte. Ich schaute ihr in die Augen und versuchte in ihnen zu lesen. Ich konnte ihren leeren Blick nicht deuten. „Ich suche dich?", antwortete ich mit einem selbstverständlichen Unterton. Mira sah mich an. Verwunderung spiegelte sich in ihrem Blick wieder. Es machte mich wahnsinnig, dass sie jetzt ernsthaft einfach gar nichts sagte. Mira stand einfach nur da und starrte mich an. „Warum suchst du nach mir?", fragte sie schließlich, als sei ich vollkommen verrückt geworden.

„Weil du erst total entspannt mit mir zusammensitzt, dann einen Anruf bekommst, anfängst zu weinen, plötzlich spontan verschwindest und dann am nächsten Tag wieder vor meiner Tür stehst und nach mir suchst?", fasste ich meine Gedanken zusammen.

Mira biss sich auf ihre Unterlippe und ihre Gesichtszüge verhärteten sich. Dann seufzte sie und schaute sich nervös um. „Du musst jetzt gehen, okay?", bat sie mich und sah mir fest und entschieden in die Augen, anstatt auf meinen indirekten Vorwurf einzugehen. Ich glaubte, in ihren Augen Verzweiflung zu erkennen, doch mit dem nächsten Blinzeln war sie verschwunden. Ihr komisches Verhalten machte mich wahnsinnig! Unser Widersehen hatte ich mir jedenfalls irgendwie anders vorgestellt.

„Ich gehe erst wenn du mir sagst, was los ist." Mira trat ein paar Schritte zurück und brachte damit Abstand zwischen uns. „Was ist los mit dir?", fragte sie mich aufgebracht, „Du kennst mich doch überhaupt nicht! Wieso interessiert es dich so sehr, was mit mir los ist?"