51 | Flashback Hearts

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Mensch da hab ich doch glatt das neue Kapitel vergessen! Viel Spaß. Genießt die Reise in die Vergangenheit und die Ruhe vor dem Sturm. Die Bombe tickt. Vielleicht hört ihr sie schon? ich möchte mich bei euch für die Votes und Kommentare bedanken.
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Zuhause angekommen, befreite ich erst mal die Tanne aus dem Netz und stellte sie im Wohnzimmer auf. Mira unterhielt sich währenddessen mit Linda in der Küche. Ich hoffte inständig, dass sie Mira jetzt nicht breit über die eine oder andere nervige Familientradition aufklärte. Scheinbar tat sie das nicht, denn als Linda schließlich aufstand, um mit der Trethupe von Hund spazieren zu gehen, warf Mira mir einen flehenden Blick zu.

Was sollte ich tun, heute war Heiligabend und ich konnte nicht anders als mich geschlagen zu geben. Es war seltsam, aber hier hatte ich überhaupt kein Problem damit, mit Mira händchenhaltend durch den Schnee zu spazieren. Hier war ich einfach ich, ohne darüber nachzudenken oder mich sicherheitshalber noch drei Mal umzudrehen. Und auch Mira genoss es, dass wir endlich wie ein normales Pärchen sein konnten. Als Linda bereits wieder umdrehte, lief ich mit Mira noch ein wenig weiter den verschneiten Bürgersteig entlang. Den Arm um sie gelegt hielt ich sie bei mir und genoss einfach diese grenzenlose Entspannung.

Wir liefen ein wenig durch die Straßen und redeten über viele unserer gemeinsamen Erinnerungen, die gerade aus uns heraussprudelten. „Oh Gott, erinnerst Du dich noch an daran, als du das erste Mal bei mir warst?", lachte ich.

Ich betrat zum Glück vor Mira mein Zimmer - und erstarrte. Es roch hier entsetzlich widerlich! „Warte kurz!", bat ich sie, warf die Tür vor ihr zu und riss das Fenster auf. Die frische Luft beseitigte sofort den stickigen Pumagestank der vergangenen Nacht. Bei dieser Gelegenheit warf ich ein paar auf dem Boden herumliegende Klamotten achtlos in den Kleiderschrank und drückte die Tür zu. Mira grinste, als ich die Tür wieder öffnete. „Hast du jetzt noch schnell sauber gemacht?", fragte sie und trat in mein kleines Zimmer. Ich kratzte mich etwas verlegen am Hinterkopf. Wahrscheinlich war Mira was Cooleres gewohnt.

„Total gemütlich!", platzte es jedoch aus ihr heraus, bevor sie sich auf mein Bett sinken ließ. „Darf ich?", fragte sie unsicher, doch ich nickte nur. Unter anderen Umständen hätte ich vermutlich jetzt irgendeinen dämlichen und total opferhaften Spruch gebracht, doch ich sagte nur: „Klar." Ich ließ mich auf den Schreibtischstuhl gegenüber dem Bett fallen, als meine Mutter ins Zimmer platzte. „Felix, wolltest du die Käsebrote noch essen?"

„Als könnte ich diesen Geruch jemals vergessen.", lachte sie. „Das hast du gemerkt?!", entfuhr es mir fassungslos. Sie grinste. „Und du hast nie was gesagt?" Sie schüttelte den Kopf. „Wieso denn? Ich hab mich doch wohlgefühlt." Ich grinste. „Und ich habe mich all die Jahre nur für die Aktion meiner Mutter geschämt." „Ich fand das süß.", kommentierte sie grinsend. „Du fandest immer alles süß - selbst, als ich als James Bond für Arme beinah verunglückt bin bei dem Versuch, dich aus eurem Fort Knox zu retten."

„Mira!", zischte ich leise, doch nichts passierte. Einen Moment lang wartete ich. Verdammt! Sie hörte mich einfach nicht. „Mira!" Ich schaute mich um und erstarrte. Direkt unter ihrem Fenster stand ein kleines hölzernes Rankengitter für irgendeine noch nicht wachsende Spießerpflanze. Es war nicht besonders hoch, aber wenn ich darauf stand, dürfte ich ihr Fenster vielleicht erreichen. Von ihrem Fenster aus würde ich vermutlich nicht versuchen, waghalsige Hechtsprünge auf das Ding zu wagen um hinabzuklettern, aber um mich bemerkbar zu machen, war es vielleicht ganz gut geeignet.

Zielstrebig lief ich darauf zu und kletterte vorsichtig daran hinauf. Es schien nicht besonders stabil zu sein, aber es hielt. Als ich schließlich so hoch geklettert war, dass ich ansatzweise einen Blick in das Fenster werfen konnte, hielt ich den Atem an und horchte in die Stille hinein. Ich hörte ein leises Schluchzen. Ich war also richtig.

„Mira...", flüsterte ich leise. Ich hielt den Atem an. Plötzlich tauchte tatsächlich Miras Gesicht am Fenster auf. Als sie mich sah, riss sie erschrocken ihre Augen auf. „Ich bin's, Baby, ich bin's!", beruhigte ich sie schnell und hob beruhigend meine Hände. Blöderweise verlor ich dabei das Gleichgewicht und fiel hinten über vom Rankengitter, landete unsanft hart auf meinem Rücken und blieb regungslos liegen.

„Felix!" Mira hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund, dann verschwand sie. Ich ignorierte die Schmerzen in meinem Rücken, während alle Luft aus meinen Lungen wich. Ziemlich uncooler Abgang!

„Scheiße!" Während ich noch immer versuchte klarzukommen, hörte ich Miras leise Stimme, „Ist alles okay?" Plötzlich tauchte Miras Gesicht neben mir auf. Sie kniete sich zu mir auf den Boden. „Ja, alles super.", log ich und reckte zur Bestätigung meinen Daumen in die Luft.

„Ich hatte so schreckliche Angst, dass du dich verletzt hast.", grinste Mira. Ich seufzte. In dieser Nacht hatte ich zufällig herausgefunden, dass Miras Eltern sie einsperrten. Auch Mira senkte traurig ihren Blick. „Es war schön, dass du damals gekommen bist und mich gesucht hast." Ich zog sie noch enger an mich und sie legte ihren Kopf an meine Schulter. „Immer, Baby.", sagte ich, „Ich habe dich immer gesucht."

„Felix?" Als ich in Miras hellblaue Augen sah, fiel eine unglaubliche Anspannung von mir ab. „Hey...!", sagte ich und versuchte zu lächeln. Sie kam mir aus entgegen gesetzter Richtung entgegen. Miras Gang war angespannt und sie wirkte ernst. Ihr hübsches Gesicht war wie versteinert und sie musterte mich mit einem fast gleichgültigen Blick. In ihren Augen lag Traurigkeit. „Was machst du hier?", fragte sie leise, als sie mich erreichte. „Ich suche dich?" Es machte mich wahnsinnig, dass sie jetzt ernsthaft einfach gar nichts sagte. „Warum suchst du nach mir?", fragte sie schließlich, als sei ich vollkommen verrückt geworden.

„Weil du erst total entspannt mit mir zusammensitzt, dann einen Anruf bekommst, anfängst zu weinen, plötzlich spontan verschwindest und dann am nächsten Tag wieder vor meiner Tür stehst und nach mir suchst?" Sie schaute sich nervös um. „Du musst jetzt gehen, okay?", bat sie mich und sah mir fest und entschieden in die Augen. Ich glaubte, in ihren Augen Verzweiflung zu erkennen, doch mit dem nächsten Blinzeln war sie verschwunden. „Ich gehe erst wenn du mir sagst, was los ist." Mira trat ein paar Schritte zurück und brachte damit Abstand zwischen uns. „Was ist los mit dir?", fragte sie mich aufgebracht, „Du kennst mich doch überhaupt nicht! Wieso interessiert es dich so sehr, was mit mir los ist?"

Ich sah Mira sprachlos an. War das ihr Ernst?! Ich machte mir zwei verdammte Wochen Gedanken um sie und zerbrach mir den Kopf und sie wies mich jetzt so krass zurück?! Mira biss ihre Zähne zusammen und reckte mir ihr Kinn entgegen, während sie mich angriffslustig aus ihren sonst so schönen Augen anschaute. Ich mochte Mira, klar, aber das ging jetzt echt zu weit! Was dachte sie eigentlich, was sie mit mir machen konnte?!

„Vergiss es einfach, okay?", sagte ich schließlich und trat ebenfalls ein paar Schritte nach hinten, geradewegs auf mein Bike zu. „Bitte komm nicht mehr her.", sagte sie entschieden, „Auch nicht, um deine CD abzuholen. Ich bringe sie dir demnächst einfach vorbei.", sagte sie und sah sich wieder nervös um. Ich folgte ihrem Blick. Er blieb an einem Fenster ihres Hauses kleben. Ich meinte zu sehen, dass sich die Gardine bewegte. „Bitte, geh jetzt.", sagte sie entschieden und schob ihre Finger zitternd in ihre Hosentaschen.

„Danke.", riss Miras leise Stimme mich aus den Erinnerungen. Plötzlich fiel mir dieses seltsame Schimmern in ihren Augen auf. „Was ist?", fragte ich. Sie lächelte. „Nichts. Ich bin nur gerade ziemlich emotional." Ich grinste. „Weihnachtsstimmung?" Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Wir beide, wieder hier in Simmern. Als wären wir nie weggewesen." Ich grinste. „Stimmt." Sie blieb stehen und hielt mich fest. Ich schlang meine Arme um sie und schaute auf sie herab. Sie musterte mich einen Augenblick schweigend, dann strich sie über mein Gesicht. Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen und ihre Lippen öffneten sich. "Ich muss dir was sagen..."
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!an dieser Stelle möchte ich euch gern auf @sheenaatem aufmerksam machen. Ihre Kollegah Geschichte "der Schein trügt" ist ziemlich gut!

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt