37 | Unverhofftes Wiedersehen

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Wie der Titel schon sagt... :) wünsche euch ganz viel Spaß. Danke für eure Votes und Kommentare. Das Kapitel heute möchte ich @trostan widmen, weil Toni 3.0 dich am Ende so mit seiner dummen Art genervt hat :p
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Normalerweise hätte ich Bella jetzt etwas zu trinken angeboten, aber stattdessen drückte ich einfach meine Zigarette aus und ließ sie mit einem „Ciao" einfach stehen. Ich kehrte zurück zu den wartenden Fans, machte noch ein paar Fotos und verließ dann mit den Jungs zeitnah den Club. Wir hatten kein Hotelzimmer gebucht, sondern machten uns mit dem Nightliner auf den Weg zurück nach Düsseldorf.

Ich genoss meinen Off-Day in vollen Zügen. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit den Jungs ging ich ins Training, danach traf ich mich am Abend mit Alex. Der Penner hatte mich in den letzten zwei Tagen nicht begleitet, weil er sich mit Carla getroffen hatte.

Ich hoffte, dass er mich nicht mit Details über sein Date mit ihr langweilte. Doch er begrüßte mich mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck, als ich aus dem Auto stieg. Carla hatte ihr Portmonee in seinem Auto verloren und er hatte es gerade eben gefunden. Jetzt hatte er die witzige Idee, zu ihr zu fahren um es ihr zu bringen. Natürlich jetzt sofort, immerhin brauchte sie ihre EC-Karte und all den ganzen anderen Scheiß, der sich in ihrer Geldbörse befand.

Aber anstatt mir jetzt wie erwartet kurzfristig abzusagen, schlug er mir vor, ihn kurz zu begleiten. Kurz. Ich entschied, unseren kleinen abendlichen Road Trip mit einem Abendessen in Köln zu verbinden. Ich kannte da ein ziemlich gutes Steakhouse. Allerdings ohne weiblichen Anhang! Ich wusste zwar nicht, was genau jetzt mit Alex und Carla abging, aber ich hatte keinen Bock auf einen Abend mit einer Frau. Ich war dankbar dafür, dass er mich während der Fahrt nicht wie ein verliebter Teenager über Carla vollquatschte und ich mir damit notgedrungen vielleicht noch Geschichten zu Mira reinziehen musste. Es war mir gelungen, seit dem gestrigen kurzen Gespräch kaum noch an Mira zu denken und das war auch gut so. Ich dachte viel zu oft an Sie, auch, wenn ich das überhaupt nicht wollte! Meistens vor dem einschlafen. Immer wieder quälte mich mein eigenes Verhalten ihr gegenüber. Als ich realisierte, dass ich schon wieder an Sie dachte, seufzte ich lautlos auf und schloss die Augen, so lange, bis ihr Bild endlich wieder aus meinem Kopf verschwunden war.

Als wir zwei Stunden später ein kleines Café betraten spürte ich, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Ich hatte wieder dieses eine Gefühl...!

„Carla hat Mira mitgebracht, oder?", fragte ich gereizt und warf Alex einen eindeutigen Blick zu. Der schaute sich in dem Café um. „Ich wusste nicht, dass sie mit Mira unterwegs ist.", versicherte er mir, „Jedenfalls nicht, bis sie mir das geschrieben hat. Da waren wir allerdings schon auf dem Weg hierher."

„Du hättest mich darauf vorbereiten können!", platzte es aus mir heraus und sah beleidigt aus dem Fenster. „Chill mal, Alter.", sagte Alex, „Du kannst ja draußen warten, wenn du sie nicht sehen willst." Ich nickte. „Das mache ich auch. Beeil dich einfach." Alex warf mir einen skeptischen Blick zu. Ich wollte gerade das Café verlassen, als mein Blick auf Mira fiel. Sie saß mit Carla an einem der Tische und nippte an einem Milchkaffee. Sie hatte ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, war nur dezent geschminkt und ich mochte das.

„Wow.", kommentierte Alex trocken, „Euer Sex in Kroatien muss unterirdisch schlecht gewesen sein." Ganz im Gegenteil! Aber das behielt ich sicherheitshalber für mich. Jetzt entdeckte Alex den ziemlich abseits gelegenen Tisch, an dem Carla und Mira saßen. Er ließ mich stehen und ich seufzte lautlos, als Mira in meine Richtung schaute. Jetzt, wo sie mich gesehen hatte, konnte ich mich ja schlecht wieder verpissen!

Ich schlenderte also hinter Alex her und beobachtete, wie Carla aufstand und ihn mit einem Küsschen auf die Wange begrüßte. Ich war erleichtert, dass zwischen den beiden offenbar noch nicht mehr gelaufen war. Alex wandte sich Mira zu und reichte ihr die Hand. Ich schob sicherheitshalber meine Hände in die Taschen meiner Jeans, als ich den Tisch erreichte.

„Hi.", sagte ich knapp und nickte den beiden zu. Ich versuchte den Ansatz eines Lächelns, als Mira mir jetzt direkt in die Augen schaute. Ihre blauen Augen fesselten mich sofort. So sehr ich auch versuchte es abzustreiten, mich selbst konnte ich wohl nicht belügen.

„Hi.", antwortete Mira jetzt ebenso knapp, versuchte jedoch, mein mattes Lächeln zu erwidern. „Wollt ihr euch kurz setzen?", fragte Carla und musterte Alex fragend. Doch der schüttelte zu meiner Erleichterung seinen Kopf. „Wir wollten direkt weiter.", sagte er. „Okay.", sagte Carla verständnisvoll und Alex reichte ihr schnell das Portmonee. Super, dann konnten wir ja jetzt wieder gehen! „Danke.", sagte Carla und lächelte. Alex lächelte ebenfalls. Mira und ich verdrehten zeitgleich die Augen.

Als mir unsere gleiche Reaktion auffiel, musste ich unwillkürlich schmunzeln. „Kann ich dich noch ganz kurz sprechen?", fragte Carla ihn jetzt. Was? Nein! Was auch immer zu besprechen war, es gab Smartphones! „Klar.", sagte Alex jedoch und Carla zog ihn einfach so hinter sich her nach draußen. Ich blieb lautlos seufzend mit Mira allein zurück. Hier jetzt so unschlüssig neben ihrem Tisch rumzustehen, fühlte sich ganz schön behindert an. Also setzte ich mich kurzerhand auf den soeben frei gewordenen Stuhl von Carla.

Mira musterte mich einen Augenblick, sagte jedoch nichts. „Wie geht's dir?", brach ich dann unser Schweigen, weil ich mich auf einmal ziemlich behindert fühlte. Mira zuckte mit den Schultern. „Gut. Und dir?", antwortete sie und es klang ziemlich gleichgültig. Sie schaute mich nicht einmal an. Ich konnte es ihr nicht verübeln. „Ganz okay.", sagte ich und beobachtete Mira einen Augenblick dabei, wie sie auf ihrem Iphone rumtippte. Irgendwie tat es mir leid, wie beschissen ich sie in Kroatien behandelt hatte. Das hatte sie trotz allem nicht verdient.

„Schau mich mal an.", bat ich sie. Sie ignorierte mich. „Wenn du mir etwas sagen willst, sag es einfach." Ich schaute mich kurz um. Der Tisch lag in einer abgelegenen Ecke und niemand schien mich zu beachten. Also schob ich meine Hand über den Tisch und berührte Miras Hand. Sie zuckte zusammen und zog sie weg, schaute jedoch noch immer nicht vom Display ihres beschissenen Smartphones auf. „Mira...", sagte ich jetzt eindringlich. Sie schenkte mir einen gereizten Augenaufschlag. „Was?", fragte sie und blickte mir mürrisch ins Gesicht. Ich fand das angriffslustige Funkeln in ihren Augen unheimlich anziehend und verführerisch.

„Es tut mir leid, okay?", sagte ich sanft und ich meinte es verdammt ernst. Miras volle Lippen öffneten sich einen Spalt. „Okay.", sagte sie schließlich gleichgültig und vertiefte sich wieder im Display ihres Smartphones. Ich seufzte lautlos. Wieso war sie nur so verdammt stur?!

„Ich wollte dich nicht verletzen.", sagte ich leise. Sie hörte damit auf, das Iphone-Display niederzustarren und sah mich an. „Hast du nicht.", sagte sie abweisend. Ich wusste, dass sie log. „Ich habe an dich gedacht.", gestand ich ihr und fixierte ihre Augen mit meinem Blick. Ich hatte es bisher niemandem gesagt. Für mich war es schwer genug gewesen, mir selbst einzugestehen, dass ich ständig an sie denken musste!

Ihre Finger fuhren durch ihren Pferdeschwanz. „Was willst du jetzt von mir hören?", fragte sie, als plötzlich ihre Augen traurig wurden. „Hast du an mich gedacht?", fragte ich leise. Sie senkte ihren Blick. „Nein.", antwortete sie knapp und ich musterte sie prüfend. Ich wusste genau, dass sie mich gerade anlog.

„Ich denke jede Nacht an dich.", erzählte ich leise. Mira schluckte, sie sah mich jedoch nicht an. Ich wusste nicht, wieso ich ihr das alles sagte! Sie sollte es nicht wissen! Aber es sprudelte einfach so aus mir heraus. „Spiel nicht wieder mit mir.", sagte sie plötzlich entschieden und sah mir fest in die Augen. Ich hielt ihrem Blick stand, während ich ihre Hand nahm. Meine Finger kribbelten. Dieses Mal zog Mira ihre Hand nicht weg.

„In meinem ganzen Leben habe ich nicht eine Sekunde mit dir gespielt." Ich meinte jedes Wort so wie ich es sagte. Wir schauten uns eine Unendlichkeit einfach nur in die Augen, bis Mira schließlich ihre Sprache wiederfand. „Wieso erzählst du mir das alles?", fragte sie. Ich legte den Kopf schief und lächelte. „Weil du mir fehlst, schätze ich."

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt