87 | Goodlife Surprise

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„Verrätst du mir jetzt, was wir machen?", fragte Mira neugierig, als ich nach ihr am Flughafen aus dem Taxi stieg. Sie schaute mich auffordernd an. Ihre Müdigkeit schien inzwischen verflogen. „Wir fliegen gleich.", kommentierte ich knapp. „Ach was, echt?", fragte sie ironisch. Ich grinste. „Warum fliegen wir und vor allem: Wohin?", fragte sie und umrundete mit mir den Wagen. „Das siehst du dann.", antwortete ich locker und betrat vor Mira die Abflughalle. „Ich dachte, deine Promo-Phase geht erst nächste Woche los.", sagte Mira irritiert und folgte mir zur großen Anzeigetafel, auf der ich sicherheitshalber noch mal unser Gate checken wollte. „Stimmt.", erwiderte ich grinsend. Sie seufzte schwer.

„Feeeeliiiix...", sagte sie gequält und schaute mich aus großen Augen an. Ich schaute grinsend nach unserem Gate, dann lief ich weiter. „Jaaa?", fragte ich, während Mira mir folgte. „Ich kann nicht einfach so hier weg. Ich muss wenigstens wissen, was ich den Leuten sagen kann, wann ich wieder da bin...", machte sie einen schlechten Versuch, Informationen aus mir herauszukriegen. „Mach dir keine Sorgen. Das ist alles geregelt.", sagte ich und steuerte auf das Gate zu. „Äh... Schatz... Wir haben nicht mal Sachen dabei?", fragte Mira irritiert. Ich schmunzelte. Natürlich hatten wir das. Ich hatte bereits gestern heimlich gepackt und das Gepäck aufgegeben, damit Mira davon nichts mitbekam. Mira hatte ich vor unserem Training gesagt, dass ich mich noch kurz mit Koree im Studio treffen musste. „Mach dir keine Gedanken.", sagte ich also, „Es ist alles geregelt."

Als wir die Sicherheitskontrolle erreichten, drückte ich ihr den ausgedruckten Boarding Pass mit dem Pass nach unten in die Hand. „Hier.", sagte ich, „Nicht umdrehen." Sie musterte mich skeptisch, zog dann den Pass durch und ich folgte ihr. „Du machst mir Angst.", grinste sie und drehte sich zu mir um, als wir die eigentliche Kontrolle erreichten. Geduldig schaute ich ihr dabei zu, wie sie ihre Lederjacke auszog und in die Kontrollkiste legte. Dann zog auch ich meine Lederjacke, meinen Pullover und meinen Gürtel aus, passierte nach ihr die Sicherheitskontrolle, zog mich wieder an und lief mit ihr in den Abflugsbereich. Doch statt mich mit ihr zum eigentlichen Gate zu bewegen, entschied ich, sie noch etwas zappeln zu lassen. Stattdessen chillte ich mich mit ihr in eine der vielen kleinen Cafés, trank einen Kaffee und wartete. Es machte mir Spaß zu sehen, dass Mira zunehmend immer nervöser wurde.

„Schatz...", platzte es irgendwann ungeduldig aus ihr heraus, „Du schleppst mich mitten in der Nacht zum Flughafen. Ich habe nicht mal was zum Wechseln dabei. Gib mir doch wenigstens nen Tipp.", bettelte sie. Ich grinste. „Du brauchst nichts zum Wechseln.", sagte ich wahrheitsgemäß. Immerhin hatte ich das ja schon eingepackt. „Weil wir nur ein paar Stunden bleiben?", fragte sie irritiert. Ich lachte. „Ich sage es dir, bevor wir abfliegen.", sagte ich, „Aber auch nur, weil unser Flug dann sowieso am Gate aufgerufen wird." Mira verdrehte grinsend die Augen. „Na da habe ich aber verdammtes Glück gehabt."

Als unser Flug schließlich zum Boarding aufgerufen wurde, stand ich auf. Ich schmunzelte zufrieden, da Mira gerade in unsere Unterhaltung vertieft war und deshalb gar nicht mitbekommen hatte, wohin es gehen sollte. Am liebsten hätte ich ihr am Gate noch die Augen zugehalten, damit sie keinen Blick auf die Anzeigetafel oder den Info-Bildschirm werfen konnte. Aber das war natürlich nicht möglich. Ich war ja schon froh, dass mich bisher um diese Uhrzeit nicht ein einziger Mensch angesprochen oder um ein Foto gebeten hatte.

Neugierig kniff Mira die Augen zusammen und sah zum Anzeigebildschirm über dem Gate. Dann schaute sie mich an. „Dein Ernst, Schatz?", fragte sie, doch ihr strahlendes Lächeln zeigte mir, dass sie sich unheimlich freute. Als ich das Glück in ihren Augen sah, musste ich automatisch auch lächeln. „Ja.", sagte ich und griff nach ihrer Hand. „Wie lang bleiben wir?", fragte sie neugierig. „So lang du willst!", hätte ich am liebsten geantwortet. „Drei Tage.", sagte ich stattdessen. Sie sah mich aus großen Augen an. „Drei Tage?", wiederholte sie glücklich, bevor sie mir einfach um den Hals fiel. „Das ist so toll!" Sie drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor sie schließlich vor mir ihre Bordkarte zückte.

Nach einem kurzen Flug landeten wir schließlich wieder. Mira schaute sich strahlend um, als wir aus dem Flieger stiegen. Allein dieses strahlende Lächeln und das Funkeln in ihren Augen war es mir Wert gewesen. Ich wusste schließlich, wie anstrengend meine kommenden Wochen werden und wie wenig Zeit wir miteinander haben würden. Umso glücklicher war es, dass es so spontan einfach geklappt hatte. Da wir gerade mitten im Morgengrauen landeten, blieben uns noch ganze drei Tage, bis wir am vierten Tag – einem Sonntag – schließlich zurückfliegen würden. Diese kommenden drei Tage würde ich mit Mira also umso mehr auskosten!

Zielstrebig bahnte sie sich den Weg über das Rollfeld ins Gebäude und steuerte dann geradlinig auf die Gepäckausgabe zu. Ich grinste. „Jetzt hast du es aber eilig.", stellte ich fest. Mira drehte sich zu mir um und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Hallo? Ich war noch nie auf Madeira und wir haben nur drei Tage Zeit, alles zu entdecken!" Ich lachte, dann zog ich sie zu mir heran. Ich hatte bereits vorab die Wetter-App gecheckt. Heute würde ein sonniger Tag werden. Im Frühjahr bot Madeira schon ziemlich gute Temperaturen. Es wurde zwar nicht sommerlich heiß, aber die Temperaturen lagen schon über zwanzig Grad. „Chill Baby.", sagte ich und küsste ihren Haaransatz. Sie schloss die Augen und lächelte.

„Habe ich dir schon mal gesagt, wie toll du manchmal bist?", fragte sie dann. Ich hob eine Augenbraue. „Manchmal? Und nein, hast du nicht.", erwiderte ich skeptisch. Mira öffnete ihre Augen, schlang ihre Arme um mich und ich hielt sie fest an ihrer Taille umklammert. Sie schaute mir in die Augen und lächelte. „Du bist einfach der Beste.", sagte sie dann, reckte sich zu mir nach oben und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich lächelte zufrieden. „Danke."

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis das Gepäckband zu laufen begann. In der Zwischenzeit hatten wir schon mal auf dem Iphone eine coole Frühstückslocation abgecheckt, doch zunächst mal würden wir unser Gepäck kurz zum Hotel bringen. Außerdem wollte ich kurz den Augenblick genießen, in dem Mira unser Hotelzimmer sah.

Der Weg zum Hotel führte uns durch Laurisilva-Wälder und wilde Felder, die wie farbige Puzzles ineinander übergingen. Hin und wieder konnten wir kurz vor dem Hotel einen Blick auf schwindelerregende Steinküsten erhaschen, die steil ins Meer abfielen.

Das Hotel war einfach nur geil. Es befand sich direkt am Atlantik umgeben vom Golfstrom und lag direkt am Strand. Es verfügte über zwei Außenpools, ein Hallenbad, eine Sauna und ein Fitness-Studio, außerdem gab es einen Wellness- und Beauty-Bereich und verschiedene Restaurants.

Mira sah sich grinsend um, als wir schließlich die weißen Hauptgebäude vor dem türkisen Meer erreichten. „Zelebrierst du jetzt mit mir das Goodlife, oder was?", fragte sie mich frech grinsend, bevor ich ihre Hand nahm. Sie machte sich seit geraumer Zeit immer mal wieder über meine zugegeben recht behinderten Catch-Phrases lustig. Dieses Goodlife-Ding war schon fast wieder ausgelutscht, trotzdem machte sie sich hin und wieder gern mal darüber lustig. „Ach Baby...", seufzte ich, „Du hast ja keine Ahnung." Sie lächelte. „Nein.", seufzte sie schwer, „Du hast es schon ziemlich schwer." Sie reckte sich zu mir um mich zu küssen, bevor wir schließlich die Hotellobby betraten.

Nervös drückte Mira wenig später unsere Zimmertür auf. Sie warf mir einen Blick über die Schulter zu, dann betrat sie vor mir unser großes Hotelzimmer. Es hatte dunkle Böden, weiße schlichte Möbel und einen riesigen verglasten Balkon, der einen wundervollen Meerblick bot. Sie strich durch ihre Haare und trat auf den Balkon hinaus. Ich ließ die Tasche mitten im Raum stehen und folgte ihr. Ich schob meine Hände auf ihren Bauch, drückte mich dicht an sie und genoss den Ausblick. Die Sonne ging gerade auf und tauchte das Meer in einen rosaroten Glanz. Mira schob ihre Hand auf meine und sah auf das Meer hinaus.

„Das ist echt wunderschön.", sagte sie fasziniert. Ich lächelte. „Ja.", gab ich zu, „Ist es." „Und was machen wir jetzt?", fragte sie und sah weiter aufs Meer hinaus. Ich lächelte. „Was hältst du von einem Frühstück mit Blick aufs Meer, in dem wir danach erst mal schwimmen gehen?" Mira lächelte mich über die Schulter hinweg an. „Das klingt sehr gut.", sagte sie. „Okay.", sagte ich und küsste ihre Schläfe, „Dann lass uns gehen." Mira schaute an sich herab. „Darf ich mich vielleicht kurz umziehen?"

Ich wusste zwar nicht, was an ihrem Outfit ihr nicht passte, aber ich nickte. Ich fand ihre Jeans und den Sweater dazu ziemlich chillig, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, sich für mich aufhübschen zu müssen. Als sie schließlich einen Moment später die Reisetasche durchwühlte, die ich für sie gepackt hatte, grinste sie. Sie zog ein türkisfarbenes Kleid heraus. „Das hier...", sagte sie und begann damit, sich umzuziehen. Ich räumte inzwischen die Tasche aus, zog mir eine lockere Jeans und ein Shirt an. Dann sank ich aufs Bett und lächelte vorfreudig.

Wie versprochen. Kein Drama. Eine kleine Auszeit vor dem großen Finale. ;)

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt