80 | Konsequenzen

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Mir gingen so viele Dinge durch den Kopf, dass es meinen Kopf so sehr fickte, dass ich Kopfschmerzen bekam! Ich war nicht einmal wirklich wütend, weil sie mich in diesem Artikel wie den letzten Vollasi darstellten, der ich einfach im Bezug auf Mira niemals gewesen war!

Ich fand es für Mira so unendlich schlimm, dass ihre ganze Vergangenheit jetzt in der Öffentlichkeit in einer behinderten Schlammschlacht ihrer Eltern breitgetreten wurde! Es war jetzt einfach der Zeitpunkt gekommen, an dem ich handeln musste! Ich konnte nicht zulassen, dass sie diese Scheiße von vorn belastete.

Ich wusste genau, weshalb Mira mir diese Scheiße bis jetzt verschwiegen hatte. Ich regte mich unwahrscheinlich krass darüber auf! Ich hatte mal gesagt, dass es egal war, was sie schrieben und wir einfach alles ignorieren würden! Aber das konnte ich nicht! Nicht so!

Es kam einfach momentan viel zu viel zusammen. Ihre Mutter, mein Unfall, meine vorübergehende Lese-Rechtschreib-Schwäche, Miras Stalker, jetzt auch noch das. Ich war einfach an einem Punkt, an dem ich alles kaputt schlagen wollte, was mir in den Weg kam! Ich konnte einfach nicht mehr tatenlos herumsitzen und dabei zusehen, wie unsere Beziehung von allen Seiten torpediert wurde!

Ich scrollte mich im Telefonbuch meines Iphones zu der Nummer von diesem Bastard von diesem Pseudo-Rap-Magazin. Nach meinem letzten Telefonat mit denen hatte ich seine Nummer sicherheitshalber gespeichert. Ohne weiter darüber nachzudenken, was passieren könnte, rief ich ihn an. Es dauerte eine ganze Weile, bis er ans Telefon ging. Es fiel mir ziemlich schwer, sachlich zu bleiben und ihn darüber zu informieren, dass er ziemlich große Probleme bekam, wenn er den Artikel nicht augenblicklich offline nehmen würde. Ich würde nicht nur so weit gehen, rechtliche Schritte gegen ihn und sein verhurtes Kindergarten-Magazin einleiten, sondern auch dafür sorgen, dass nie wieder irgendein Rapper aus der Szene ihm irgendein Interview gab oder mit ihm für eine Berichterstattung kooperierte. Außerdem erzählte ich ihm noch, dass er ziemlich bald von meinem Anwalt ziemlich viel zu lesen bekommen würde. Dieser unterwürfige Bastard stammelte irgendwelche entschuldigenden Worte ins Telefon und versicherte mir, den Artikel sofort offline zu nehmen, bis ich schließlich aufgebracht auflegte.

Ich blieb noch eine Weile im Wohnzimmer sitzen und hing meinen Gedanken nach, dann schließlich löschte ich das Licht und folgte Mira nach oben. Sie lag inzwischen im Bett. Das Schlafzimmer war dunkel, doch sie schlief nicht. Sie beobachtete mich dabei, wie ich mich auszog und mich dann zu ihr ins Bett legte. Ich deckte mich zu und schaute sie an. Wir sagten nichts, schauten einander einfach nur schweigend in die Augen. Irgendwann rückte sie dichter an mich heran und ich hob die Decke, um sie darunter zu lassen. Sie schmiegte sich an mich und ich legte meinen Arm um sie. Diese bedrückende Stille machte mich wahnsinnig.

„Hör zu, Baby...", brach ich schließlich unser Schweigen und sah auf sie herab. Ihre Augen funkelten erwartungsvoll in der Dunkelheit. „Es tut mir leid, wie ich reagiert habe.", sagte ich jetzt leise, „Ich hätte dich nicht so anmachen sollen. Du hast es ja wirklich nur gut gemeint." Sie sah einfach nur in meine Augen, sagte jedoch nichts. Meine Finger fuhren durch ihr Haar. „Ich war einfach enttäuscht, dass du es wusstest, aber trotzdem damit nicht zu mir gekommen bist. Ich hätte doch vielleicht schon irgendetwas tun können. Ich wollte nie, dass deine Vergangenheit öffentlich so breitgetreten wird. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir das tut. Es belastet mich sehr, dass ich dich nicht beschützen konnte." Mira strich mit ihren Fingerspitzen durch mein Haar. „Damals hast du mich beschützt; als ich mich selbst nicht schützen konnte.", lächelte sie. Ich seufzte schwer.

„Mich belastet es auch.", sagte Mira und mein Herz wurde schwer, „Aber weder du noch ich können was für meine Eltern. Sie sind wie sie sind. Dass mein Vater schmutzige Wäsche wäscht, hätte ich nicht erwartet. Das kam auch für mich sehr überraschend. Ich weiß es aber auch noch nicht lange. Ich habe es gesehen, als ich vor deinem zweiten Ich nach Hause geflüchtet bin. Kurz bevor du plötzlich so überraschend in meiner Wohnung aufgetaucht bist." Ich seufzte. „Und da hast du es natürlich vorgezogen, mir zu erzählen, dass dieser Hurensohn dir aufgelauert hat.", stellte ich verständnisvoll fest. Sie nickte. Ich atmete tief durch.

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt