42 | Return of the doggfather

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Viel Spaß mit dem Kapitel :)
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Gedankenverloren ließ ich meinen Blick über die Straße schweifen. Es war ein verregneter Tag im November und das Wetter passte zu meiner Laune. Ich saß in irgendeinem Bistro und führte ein langweiliges Interview, auf das ich überhaupt keinen Bock hatte. Heute war einfach nicht mein Tag! Ich wusste es schon, als mir heute Morgen die Zahnbürste aus der Hand gerutscht war. In der Dusche war mir das Shampoo runtergefallen, in der Küche schließlich mein Frühstücksteller. Anschließend hatte ich keinen Parkplatz gefunden und war zu spät zum Interview erschienen.

Ich hatte meinen Interviewpartner von der ersten Sekunde an gefressen. Der Typ dieses pseudo-überinformierten Rap-Magazins, von dem ich bis zur Interviewanfrage vor ein paar Wochen noch nie etwas gehört hatte, hatte sich ernsthaft getraut, meine Zuverlässigkeit in Frage zu stellen - nur, weil ich nicht pünktlich gewesen war! Wer war der Spasti überhaupt?! Ich kannte weder ihn noch sein behindertes Magazin und er konnte froh sein, dass ich ihm überhaupt ein Interview gab.

Ich war heute einfach total abgefuckt. Nicht mal der Gedanke an mein Date mit Mira heute Abend konnte mir ein Lächeln entlocken. Wir waren inzwischen schon einige Wochen wieder fest zusammen und ich hatte Mühe, sie bei meinem zurzeit zum Kotzen vollen Terminkalender irgendwie zu sehen. Damals war das alles irgendwie einfacher gewesen! Trotzdem würde ich natürlich nicht aufgeben, jetzt, wo ich sie endlich wiederhatte und es sich so unendlich gut anfühlte!

„Du hast letztens gepostet, dass du außer an deinem kommenden Album auch an einigen neuen Projekten arbeitest.", riss mich mein Interviewpartner aus den Gedanken. Ich hob gespielt interessiert eine Augenbraue und schaute ihn an. „Was sind das für Projekte?", hakte der Typ mit dem Basecap und den dunklen Augen genauer nach. Sein Gesicht war glatt wie der Arsch eines Säuglings.

„Will ich nicht drüber reden.", erwiderte ich entschieden und setzte einen bedrohlichen Blick auf. Das hatte ich dem Typ eigentlich auch schon vor dem Interview gesagt, deswegen konnte ich seine Frage jetzt überhaupt nicht verstehen. „Okay.", lenkte er jedoch direkt ein.

„Dann sind wir auch schon am Ende.", eröffnete er mir und ich atmete erleichtert auf. Ich wollte nur noch hier raus. „Okay.", sagte ich. „Danke dir für deine Zeit.", sagte der Typ und schüttelte meine Hand. „Gerne.", log ich und trank mein Glas Wasser in einem Zug aus. „Wir schicken Dir das Interview vorher zur Ansicht zu.", erklärte er mir ein weiteres Mal an diesem Nachmittag. Ich war doch kein seniler Rentner mit Schrumpfhirn! Trotzdem unterdrückte ich einen dummen Spruch. Stattdessen verabschiedete ich mich höflich und verließ dann das Bistro.

Völlig durchnässt fiel ich hinter das Lenkrad meines Wagens und strich mir durch die nassen Haare. „Verdammte Scheiße!", fluchte ich und schlug wütend die Fahrertür hinter mir zu. Nach diesem nervigen Scheißtag und dem anstrengenden und unprofessionellen Interview jetzt also noch Platzregen! Heute war einfach nicht mein Tag!

Ich startete den Wagen und fuhr vorsichtig aus der Parklücke. Was mir zu meinem Glück noch fehlte war jetzt irgendeine Hausfrau, die total unvorausschauend am Straßenverkehr teilnahm und mir ins Auto fuhr! So wie manche Weiber Auto fuhren, war es kein Wunder, dass es ständig Unfälle auf den Straßen gab! Manche Frauen sollten einfach kein Auto fahren! Wozu gab es auch Männer, die sie durch die Gegend fahren konnten?!

Ich hatte mich gerade in den Straßenverkehr eingefädelt, als es aus meiner Hosentasche zu klingeln begann. Ich knurrte genervt und versuchte, es aus der Tasche zu ziehen. Dabei fiel es mir aus der Hand in den Fußraum. Natürlich, wieso auch nicht?! Passte ja wieder zum restlichen Scheißtag! Glücklicherweise musste ich sowieso an der nächsten roten Ampel anhalten und konnte es wieder aufheben.

„Hey.", knurrte ich, als ich den Anruf entgegennahm. „Oh. Was ist los?" Mira merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Weiß nicht.", antwortete ich, „Nicht mein Tag. Ich bin mega abgefuckt." „Willst du lieber ein anderes Mal kommen?", fragte sie verständnisvoll und mir gelang der Ansatz eines Lächelns. „Nein, Baby, ich will dich auf jeden Fall sehen. Und ich will mir endlich deine Wohnung anschauen.", sagte ich entschlossen. „Wirklich?", fragte sie, „Du klingst eher so, als würdest du lieber heute deine Ruhe haben."

My ryde or die chick || Kollegah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt