Kapitel 30

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Ben drehte sich nun wieder zu mir um und schloss mich in seine Arme.
"Dir kann man gar nicht lange böse sein.", sagte er.
"Es tut mir wirklich leid und ich kann dir sagen, dass ich dabei wirklich kein gutes Gewissen hatte."
"Ist okay. Du hast ja schon irgendwie Recht. Ab jetzt wüsste ich aber gerne bescheid, wenn du so etwas planst."
"Ja. Auf jeden Fall. Die Frage ist nur, ob du das immer wissen willst."
"Das weiß ich auch noch nicht so ganz."
"Emely kann das auf jeden Fall. Sonst hätte ich ihr das nie erlaubt. Da musst du dir echt keine Sorgen machen."
"Das tue ich aber trotzdem. Ich kann einfach nicht in Ruhe zugucken, wie meine Tochter mit Vollgas auf feste Hindernisse zu reitet. Das kann ich nicht ohne mir Sorgen zu machen!"
"Ganz wohl ist mir dabei auch nicht, aber die Sicherheitsmaßnahmen sind mittlerweile ziemlich gut. Es ist natürlich immer ein Risiko dabei, aber das wird schon. Das erste, was ich Emely bei gebracht habe, ist, wie sie sich abrollt. Das ist also kein Problem. Außerdem sitzt sie auf Nasim. Der würde lieber selber sterben, als das Emely irgendwas passiert."
"Das ist ja wenigstens etwas."
"Das klappt schon alles. Außerdem ist morgen ja auch erstmal nur Dressur."
"Was ist morgen noch so alles geplant?"
"Lea geht mittags zwei Springen und ich reiten abends für Paul ein Pferd Probe. Mit dem geh ich auch ein Springen."
"Okay. Also genug zu tun."
"Ja. Auf jeden Fall. Ich dachte, dass du Emely hilfst und ein bisschen bei Paul gucke. Bei Lea später haben wir dann ein bisschen mehr Zeit."

Wir unterhielten uns nun noch eine Weile, bevor wir dann schliefen.

Am nächsten Morgen ging es dann schon früh wieder zum Turnierplatz. Dort fütterten wir nur schnell die Pferde, bevor ich Emely dann fragte: "Weißt du, wie du ihm die Mähne hoch nähst?"
"Nein.", sagte sie ehrlich.
"Okay. Dann mach ich das später. Gründlich putzen und alles auf Hochglanz bringen. Wenn du willst kannst du ihm schonmal Zöpfe flechten. Einfach ordentlich runter flechten. Ich geh nur eben schnell Paul helfen.", sagte ich und ging dann rüber zu Paul. Da er direkt als erster startete, hatte er Bismarck bereits fertig geputzt und war gerade dabei seine Mähne gründlich zu kämmen.
"Erst Satteln. Danach flechten wir ihn ein.", sagte ich zu ihm.
"Okay.", sagte er und legte nun seine Bürste zur Seite, um aus seinem kleinen Spint eine weiße Schabrecke hervor zu kramen. In Ruhe sattelte er den Hengst nun und legte ihm zusätzlich noch Gamaschen an. Währenddessen flocht ich dem Hengst Zöpfe, die ich ordentlich am Mähnenkamm zusammenrollte und befestigte. Paul machte sich dann auf den Weg zum Arbeite Platz, während ich nun rüber zu Emely ging. Diese war gerade dabei ihren Hengst zu satteln und fragte: "Soll ich Bandagen drauf machen?"
"Ja. Das sieht ein bisschen schicker aus.", meinte ich, während ich mich daran machte die Zöpfe, die Lea geflochten hatte, hoch zu stecken. In der Mitte befestigte ich jeweils eine weiße Perle, die sich in Nasims schwarzer Mähne richtig gut machte. Zusätzlich flocht ich den Schweif oben noch ein wenig ein, um auch dies ein wenig hübscher wirken zu lassen. In der Zeit hatte Emely den Hengsr dann auch fertig bandagiert und holte die Trense mit zwei Fliegenhauben hervor.
"Schwarz oder weiß?", fragte sie.
"Weiß passt besser.", meinte ich. So stülpte Emely dem Hengst nun also noch die Fluegenhaube über die Ohren und Trenste ihn dann. Somit war der Hengst jetzt perfekt gestilt.
"Er sieht toll aus!", sagte Lea begeistert.
"Ja. Jetzt müssen nur noch die Lektionen klappen und dann habt ihr die Dressur gemeistert.", stimmte ich ihr zu. Von Emely kam jedoch nur ein Nicken.
"Aufgeregt?", fragte ich. Von ihr kam ein erneutes Nicken.
"Ihr macht das schon. Im Training hat.das doch alles so toll geklappt. Das ist hier auch nichts anderes. Die Zuschauer und die Richter musst du einfach ausblenden.", sagte ich zuversichtlich. Ich war mir sicher, dass der Hengst sein bestes geben und sich perfekt präsentieren würde.
"Ich wünschte nur Johannes wäre da.", sagte Emely nun.
"Das lässt sich einrichten.", meinte ich und kramte mein Handy hervor. Ich öffnete nun Skype und wenig später erschien ein Bild von einem noch relativ verschlafenen Johannes.
"Hey Bruderherz!", sagte ich mit einem Lächeln.
"Morgen. Sitzt Emely schon auf dem Pferd?", fragte er nun.
"Noch nicht, aber die bräuchte ein bisschen seelische Unterstützung. Hast du Zeit?"
"Ja klar."
"Sehr gut. Dann guckst du jetzt lief mit und gibst Anweisungen.", meinte ich und ging nun mit den anderen raus. Dort schaltete ich das Bild im, sodass Johannes nun nicht mehr mich sah, sondern Emely, die auf Nasim stieg.
"Er sieht toll aus! Da hast du gute Arbeit geleistet Schwesterherz!", sagte Johannes begeistert.
"Na dann hab ich es ja richtig gemacht.", meinte ich.
"Gut. Emely, reit ihn erstmal in Ruhe in allen Gangarten durch, dass er erstmal warm wird.", wies Johannes nun etwas lauter an, sodass Emely ihn hören konnte. Emely nickte nur und ritt los.

Emely ritt den Hengst nun also warm und ich filmte alles für Johannes mit. Dieser gab Anweisungen, die ich dann an Emely weiter leitete.
Nach einer Weile war es dann so weit und wir gingen zum Einlass. Emely war nun total nervös und ein wenig am Ende mit den Nerven.
"Du schafft das! Im Training hat alles super geklappt! Denk dran, dass du ihn bei den Seitengängen schön stellte und biegst und treiben ihn in die Galoppwechsel rein, damit er die ordentlich durch springt. Wenn du das machst klappt das alles.", sagte Johannes aufmunternd und ich verstand ehrlich gesagt nichts von dem, was er da von sich gab. Die Dressur war einfach nicht meine Welt. Emely schien ihn jedenfalls verstanden zu haben, denn sie nickte.
Dann kam auch schon der Reiter vor ihr aus der Bahn und sie war an der Reihe.
"Ihr schafft das!", sagte ich noch aufmunternd, bevor sie dann ein ritt und grüßte.
Die gesamte Prüfung verfolgten wir gespannt und ich filmte alles für Johannes mit, der ab und an seinen Senf dazu gab und irgendwas redete, was ich mal wieder nicht verstand.

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt