Kapitel 72

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Als dann alles an der richtigen Stelle lag, baute ich den Parcours nun richtig auf und ging dann los, um Ginger fertig zu machen. Dies ritt ich dann in Ruhe warm, um schließlich ein wenig mit ihr zu trainieren. Viel machte ich mit ihr allerdings nicht, denn das passte zeitlich an diesem Tag einfach nicht so gut. Außerdem hatte sie in den letzten Tagen schon so viel gemacht. Da war an diesem Tag nur ein bisschen lockeres Programm. Zwischendurch musste auch das mal sein.
Nachdem ich dann mit ihr fertig war, ritt ich sie noch trocken und brachte sie dann wieder in ihre Box, während die anderen drinnen den Parcours wieder auf bauten. In der Zwischenzeit hatte Paul bereits Bismarck und Nasim so weit fertig gemacht ind ich nahm ihm nun Nasim ab, um diesen noch zu satteln. Kurze Zeit später kam dann auch Emely mit Laura auf dem Arm.
"Ihr seid ja schon fertig.", bemerkte sie.
"Ja. Du kannst direkt los legen. Johannes ist schon in der Halle.", sagte ich.
"Hast du noch irgendwas von Lea gehört?"
"Nein. Ihre Mutter hatte heute morgen nur angerufen. Wieso?"
"Ich habe ihr geschrieben, aber bisher kam noch keine Reaktion."
"Ich denke mal die wird in der Schule sein. Mach dir da mal keine Sorgen."
"Ja. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob sie das so locker weg steckt."
"Wieso?"
"Sie ist noch nie so heftig vom Pferd geflogen und vor allen Dingen nicht von Scarlett. Irgendwie glaube ich nicht wirklich, dass sie da so mit klar kommt."
"Du kannst sie ja heute Nachmittag mal anrufen. Da wird sie wahrscheinlich dran gehen."
"Ja. Mal sehen."
"Jetzt ist erstmal Training angesagt. Das ist auch wichtig.", sagte ich und nahm ihr nun Laura ab, sodass sie sich nun auf dem Rücken ihres Hengstes schwingen konnte und mit diesem dann in Richtung Halle ritt. Auch Paul folgte ihr, doch ich machte mich erst einmal auf die Suche nach Jenny. Diese fand ich dann schließlich in einer der Boxen, wo sie gerade am Misten war.
"Na? Hast du Kinder Dienst?", fragte sie, als sie mich bemerkte.
"Ja. Emely hat Dressur Training mit Johannes und ich kümmer mich in der Zeit um sie."
"Bist du mit Ginger schon durch?"
"Ja. Mit der hab ich nur ein bisschen gemacht. Die war die letzten Tage so gut. Da kann sie mal eine Pause genießen."
"Denkst du sie hat Chancen bei Olympia?"
"Ich bin mir nicht sicher. Wenn sie einen guten Tag hat schon, aber wenn nicht kann das auch schief gehen."
"Was verstehst du unter schief gehen?"
"Sie neigt in letzter Zeit irgendwie dazu mal etwas bei den Wassergräben rum zu bocken und sie neigt generell gern dazu mir unter dem Hintern weg zu rennen. Je nach Parcours kann das entweder perfekt sein und es passt dann genau oder es wird ein totaler Reinfall."
"Also Überraschung?"
"Ja. Ich hoffe drauf, dass der Parcours uns gelegen kommt. Wenn ich den schnell reiten kann dann ist das kein Problem. Wenn der aber viele, enge Wendungen ind Distanzen hat, kann das kompliziert werden. Ich reite mit ihr nur ungern auf Risiko. Mit Devil war das kein Problem. Der ist prinzipiell immer gesprungen und konnte das auch locker ausgleichen, wenn wir mal ein bisschen weit weg oder zu nah dran waren. Bei ihr bin ich mir da nicht so sicher. Sie hat nicht so die Erfahrung."
"Ja. Klar. Sie ist ja noch sehr jung. Aber immerhin wurde sie von der weltweit besten Springreiterin ausgebildet. Da kann das eigentlich nur gut gehen!"
"Auch die beste Ausbildung bringt nichts, wenn wir einen schlechten Tag haben und die Distanzen nicht treffen. Außerdem würde ich mich jetzt nicht unbedingt als beste Springreiterin bezeichnen. Vor allen Dingen nicht weltweit!"
"Lisa jetzt mach dir doch nichts vor. Du gewinnst regelmäßig die ganz großen Turniere und hast jetzt schon fünf mal in Folge Olympia gewonnen. Man kann dich auf jeden Fall als beste Springreiterin weltweit bezeichnen! Das bist du und dagegen kann keiner was sagen. Du schaffst es auch ein sechstes Mal Olympia zu gewinnen."
"Ich weiß nicht. Die Kleine ist ein bisschen schwierig ein zu schätzen."
"Du machst das schon. Hast du eigentlich noch was von Lea gehört?"
"Ja. Ihre Mutter hat heute morgen angerufen. Die hat sich bei dem Sturz gestern den Arm gebrochen und kommt erstmal nicht."
"Jetzt echt? Warum sagt die denn nichts? Dann hätte ich sie auch ins Krankenhaus gefahren."
"Das ist alles ein bisschen schwierig. Sie ist nunmal ziemlich schüchtern und sagt nicht immer, wenn irgendwas ist. Das muss man dann erst aus ihr raus quetschen. Ich hatte nur nicht wirklich die Zeit dafür und hab ehrlich gesagt auch nicht dran gedacht, dass irgendwas schlimmeres passiert sein könnte."
"Ja. Ich auch nicht. Ich hab sie dann nur nach Hause gefahren."
"Ist ja auch egal. Ändern können wir es sowieso nicht mehr. Läuft denn hier alles so weit?"
"Ja. Ich bin so gut wie fertig. Kann ich euch noch irgendwie helfen?"
"Wenn du willst könntest du uns später helfen den Parcours auf zu bauen. Wir müssen nur warten, bis Johannes seine beiden dann auch geritten ist."
"Okay. Und was mach ich in der Zeit?"
"Du kannst ja mit kommen und zu gucken. Großartig was anderes machen wir auch nicht."
"Viel mehr kann man bei dem Wetter auch nicht wirklich machen. Warum muss es im April nochmal so kalt werden?"
"Ich weiß es nicht. Es passt auf jeden Fall so gar nicht in unsere Planung mit rein."
"Das passt keinem wo wirklich, der draußen arbeiten muss."
"Naja. Ändern können wir es auch nicht. Es ist eben jetzt so."
"Ja. Ich werd dann mal eben noch die zwei Boxen misten.", meinte Jenny und setzte ihre Arbeit fort. Ich ging nun zu Capricio und legte ihm sein Halfter an. Mit nir einer Hand war das gar nicht so einfach, aber der Hengst hielt zum Glück brav still. Danach legte ich ihm dann noch Gamaschen an und führte ihn zu einem der überdachten Round Pens. Das führen gestaltete sich jedoch nicht ganz so einfach, da der Hengst schon ziemlich viel Energie hatte und es gar nicht so einfach war ihn mit nur einer Hand zu halten.

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