Kapitel 68

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"Ist alles in Ordnung?", fragte ich, als ich bei Ben und Lea ankam. Lea stand bereits wieder und sagte nur knapp: "Ja."
"Okay. Dann würde ich sagen du führst sie am besten trocken und drückst sie dann Jenny in die Hand. Ich sprechen mit ihr, dass sie sich um sie kümmert. Alles andere hat heute glaube ich keinen Sinn mehr. Geh dann lieber nach Hause und ruh dich ein bisschen aus. Morgen starten wir dann einen neuen Versuch.", sagte ich. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn sie sich jetzt nochmal auf die Stute drauf setzte.
"Was ist mit Capricio?"
"Um den kümmer ich mich. So ein bisschen longieren krieg ich noch hin."
"Okay. Danke!"
"Kein Problem. Wir müssen jetzt aber erstmal los. Wir sehen uns dann morgen!", sagte ich und ging nun mit Ben und Johannes zusammen in Richtung Stall.
"Was war das gerade? Sieht das bei euch immer so aus?"
"Nein. Eigentlich nicht. Scarlett hat beim letzten Turnier rum gesponnen und wegen den Unterbauten verweigert. Das wollten wir ein bisschen trainieren, damit sie sich daran gewöhnt. Sie war nur heute nicht ganz so gut drauf. Die hat manchmal so Phasen, wo dann gar nichts geht.", erklärte ich.
"Und was war mit Paul?"
"Da hatten Pferd und Reiter einen schlechten Tag. Paul hat es so schon nicht so damit die Distanzen ordentlich zu treffen und wenn er sich dann nebenbei auch noch drauf konzentrieren muss, dass ihm sein Pferd nicht unterm Hintern weg rennt ist das eine Aufgabe zu viel. Da vernachlässigt er dann eins von beiden und das sind meistens die Distanzen. Das heißt er ist entweder zu dicht oder zu weit weg vom Hindernis und reißt."
"Okay."

Bei den Ställen angekommen kam Jenny uns bereits mit einem der noch nicht angerittenen Pferde an der Longe entgegen.
"Hast du gerade irgendwas besonderes vor?", fragte ich sie.
"Nein. Ich hab die Kleinen jetzt alle so weit longiert. Wieso?", fragte Jenny.
"Könntest du Scarlett versorgen und dich drum kümmern, dass Lea nach Hause kommt?"
"Ja. Wieso? Ist irgendwas passiert?"
"Ich hab heute mal ein paar bunte Unterbauten aufgestellt. Das hat Scarlett nicht ganz so gut gefallen. Sie ist mit genug Überedungskraft zwar gesprungen, aber mit einem riesigen Satz. Lea hat die Steigbügel verloren und als die kleine Zicke danach noch rum gebuckelt hat, ist sie dann geflogen."
"Oh. Ist ihr irgendwas passiert?"
"Sie sagt nein. Ich bin mir da nur nicht so sicher."
"Okay. Ich kümmer mich drum."
"Super! Danke!", sagte ich und ging nun zum Parkplatz, um mit den anderen beiden zum Krankenhaus zur fahren.

Dort angekommen machte Johannes sich direkt auf den Weg zu Julia, während wir zu Emely gingen. Diese war bereits dabei ihre Sachen zu packen, als wir kamen.
"Hey! Wir sind da!", verkündete ich.
"Was macht ihr denn schon hier? Ich dachte ihr kommt erst in einer halben Stunde. Du hättest doch noch Training mit Lea und Paul.", sagte Emely verwundert.
"Wir haben etwas früher aufgehört. Die waren heute alle nicht ganz so gut drauf."
"Wieso?"
"Bismarck ist Paul unterm Hinter weg gerannt. Der hat die Distanzen alle versämmelt und Scarlett hat alles verweigert oder sich tierisch übersprungen, weil wir bunte Unterbauten drunter hatten. Die hat Lea dann zum Schluss noch runter geschmissen."
"Oh. Hat sie sich irgendwas getan?"
"Also sie sagt es wäre alles in Ordnung."
"Das würde sie auch, wenn sie sonst was gebrochen hätte!"
"Ich weiß. Ich hab die direkt nach Hause geschickt. Jenny kümmert sich drum."
"Okay. Und Paul?"
"Der ist vielleicht ein bisschen an der Ehre gekratzt, weil er schlecht geritten ist, aber sonst nichts."
"Gut. Ist sonst irgendwas spannendes passiert?"
"Ne. Bis auf das der Boden steinhart gefroren ist und wir eine zweite Winterpause machen nicht. Nein.", meinte ich.
"Und ob was passiert ist!", widersprach Ben mir.
"Was denn?", fragte Emely gespannt.
"Deine Mutter ist Rose geritten. Das hättest du sehen sollen!"
"Du durftest tatsächlich Johannes heiliges Dressur Pferd reiten?", fragte Emely erstaunt.
"Ja. Ich hab mich auch gewundert, aber ich durfte sie tatsächlich warm reiten.", meinte ich.
"Und?"
"Dressur ist eindeutig nicht meins."
Ben war nun schon wieder am Lachen und sagte: "Das hättest du sehen sollen! Mit Springbügeln im Dressur Sattel! Und der Blick von der Stute, als sie sich am Aussitzen im Trab versucht hat. Einfach genial!"
"Darüber hast du dich für heute genug lustig gemacht! Mach es erstmal selber besser!", meckerte ich.
"Scheint als hättest ihr viel Spaß gehabt.", meinte Emely mit einem Lächeln.
"Ja. Und du kommst genau zur richtigen Zeit zurück. Morgen gibt es groß Pferdetausch."
"Was heißt das jetzt?"
"Da dein Vater sich heute so sehr über mich amüsiert hat, wird der morgen Rose und Ginger reiten. Ich reite ein Pferd von ihm und Rose und Johannes darf Ginger und auch das Pferd von deinem Vater reiten.", erklärte ich.
"Klingt als könnte das sehr lustig werden."
"Oh ja. Ginger wird viel Spaß haben und ich werde danach viel Korrektur Reiten dürfen, bis die wieder ordentlich läuft."
"Gut. Können wir dann los?"
"Ja. Wenn du so weit fertig bist können wir los. Wir müssen nur auf dem Weg noch Johannes mit nehmen. Der ist bei Julia."
"Ja. Wann darf die denn nach Hause?"
"Ich denke mal das wird noch so eine Woche dauern. Die hatte ja die OP."
"Stimmt. Dann kommt.", meinte Emely und hob nun ihre Tochter hoch, um mit uns zusammen erst einmal zu Julia zu gehen. Dort klopfte ich nun an die Tür und ging dann rein.
"Kommst du?", fragte ich an Johannes gerichtet.
"Habt ihr noch so eine halbe Stunde?", fragte er.
"Eigentlich nicht. Ich hab noch so ein bisschen was zu tun.", meinte ich.
"Geh! Ich komm hier alleine klar! Wenns unbedingt sein muss kannst du mich ja dann nochmal anrufen.", meinte Julia leicht genervt. Sie schien es wohl nicht so gut zu finden, dass er dauernd bei ihr rum hang. Da konnte ich sie aber irgendwie auch verstehen. Johannes konnte manchmal wirklich nerven. Das war nicht so einfach.
Schweren Herzens stand Johannes nun auf und ging mit uns zum Parkplatz.

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt