Zufrieden mit meinem Werk führte ich die Stute nun zum Dressurviereck, wo ich sie schon einmal etwas Schritt führte, bis Johannes wenig später dann auch kam.
"Wow! Das steht ihr echt gut! Ich wusste gar nicht, dass ich sowas überhaupt noch hab."
"Das ist bei deiner Ordnung auch kein Wunder! Da findet man gar nichts mehr wieder! Ich hab deinen Spint jetzt erstmal aufgeräumt!"
"Danke Schwesterherz! Ich habe nicht so mit der Ordnung."
"Ja. Das hat man gesehen. Wie hast du da überhaupt noch was wiedergefunden?"
"Nur das Genie beherrscht die Unordnung! Das verstehst du nur nicht. Tut Julia auch nicht."
"Oh man. Das die mit dir noch nicht wahnsinnig geworden ist, ist echt ein Wunder!"
"Die regt sich da mittlerweile gar nicht mehr drüber auf, sondern räumt es nur noch weg. Sie hat eingesehen, dass das nichts bringt."
"Ich will nicht wissen, wie es bei dir aussah, als du alleine gewohnt hast."
"Nein. Das willst du wirklich nicht."
"So. Willst du dann jetzt vielleicht mal anfangen?"
"Ja. Ich legte schon los.", meinte Johannes und schwang sich nun auf den Rücken der Stute, um sie im Schritt erstmal warm zu reiten.
Nach einer Weile nahm er ihr dann die Abschwitzdecke ab und drückte sie mir in doie Hand, um schließlich an zu traben.
So ritt er Rose in Ruhe warm, bis er dann mit dem richtigen Training begann.
Fasziniert schaute ich zu, wie er nun die kompliziertesten Dressur Lektionen mit der Stute ritt. Stolz schmiss diesw dabei ihre Beine in die Höhe und jeder Schritt saß genau. Man konnte Johannes ja nach sagen, was man wollte, aber Dressur konnte er einfach. Mein Ding war das ja gar nicht, aber ihm schaute ich gerne mal zu. Es war einfach toll zu sehen, wie er mit der Stute durch das Dressurviereck tanzte. Vor allen Dingen auch, weil er so gar nicht der Typ war, der das Pferd ein rollte bis zum geht nicht mehr. Bei ihm hingen die Zügel schon fast durch. Trotzdem schaffte er es mit so wenig Kontakt zum Pferdemaul die Stute unter sich total zu versammeln und die tollsten Lektionen zu reiten. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Tanz, den er dort mit der Stute vollführte. Wie angeklebt saß er dabei im Sattel und seine Hilfen waren so fein, dass man kaum eine Bewegung von ihm erkannte. Es war einfach traumhaft schön ihm dabei zu zu sehen. Vor allen Dingen aber auch der Stute. Sie schwebte nur so durch das Viereck und ließ das alles spielerisch leicht wirken. Wenn man da so zuschaute konnte man fast schon neidisch werden nicht selbst so ein tolles Pferd zu haben.
Die ganze Zeit über sah ich Johannes zu, wie er hoch konzentriert die tollsten Figuren zeigte, bis er die Stute dann durch parierte und vor mir zum Stehen brachte.
"Wow! Das war echt große Klasse!", sagte ich begeistert.
"Danke!", sagte Johannes und stieg nun ab, um der Stute die Abschwitzdecke über zu werfen.
"Wo hast du das gelernt so präzise zu reiten?"
"In Holland. Mein erstes Jahr da sah so aus, dass ich auf ein stures Pony gesetzt wurde und jeden Tag trainiert habe, bis jede Lektion exakt saß."
"Ich dachte du hättest da teure Dressurpferde trainiert."
"Ja. Da durfte ich aber erst drauf, als ich alles perfekt beherrscht hatte. Die waren viel zu wertvoll als das man da einen Anfänger hätte drauf lassen können."
"Und du hast die dann trainiert und auf Turnieren vorgestellt?"
"Nein. Ich hab sie die Woche über trainiert und am Wochenende hab ich sie dann nur immer warm geritten, dass mein Chef danach mit ihnen trainieren konnte und sie dann wieder trocken geritten."
"Und auf Turnieren warst du gar nicht?"
"Doch. Zum Abreiten und später wieder trocken reiten. Und je nachdem auch als Pfleger."
"Das heißt du hättest vor Dusty im Prinzip keine Turnier Erfahrungen?"
"Nein. Nur vom Abreite Platz."
"Na das klingt ja nach einem total tollen Job!"
"Ja. Eigentlich hätte ich nach der Ausbildung sofort von da verschwinden sollen, aber ich hatte keine Ahnung wohin und vor allen Dingen kein Geld. Wären Mum und Dad damals nicht gestorben, wäre ich wahrscheinlich nie da weg gekommen."
"Warum hast du nichts gesagt? Du hättest doch direkt bei uns einziehen können. Das wäre gar kein Problem gewesen!"
"Die Dressur hätte mir zu sehr gefehlt. Das war einfach schon immer ein Traum von mir und nachdem ich ihn mir endlich verwirklicht hatte, wollte ich ihn nicht wieder aufgeben."
"Okay. Irgendwie verständlich. Waren die Pferde denn wenigstens hübsch?"
"Ja. Das kannst du dir gar nicht vorstellen, wie toll die waren! Vor allen Dingen einer. Blacky. Ein wunderschöner Rappe. Und der ist gelaufen! Ein Traum! Nur leider hat mein Chef ihn völlig kaputt gemacht."
"Warum das denn?"
"Er hatte so ein bisschen seinen eigenen Kopf und lief oft mal schneller, als er sollte. Das war aber eigentlich kein großes Problem und wenn man sich ein wenig mit ihm beschäftigte dann wusste man, wie man ihn bremsen konnte. Dazu hätte man ihn nur öfter reiten müssen, als einmal in der Woche. Mein Chef hat es sich da ganz einfach gemacht und ihm einfach jedes mal den Kopf bis an die Brust gezogen. Da konnte er sich nicht mehr wehren und für die paar Minuten, die er ihn ritt war das leider erlaubt."
"Grausam! Bei solchen Menschen hab ich immer das Bedürfnis ihnen auch mal so eine Kandarre in den Mund zu stecken und ihnen mal zu zeigen, wie toll sich das anfühlt damit so hart geritten zu werden!"
"Ganz ruhig. Es lohnt sich nicht sich über solche Leute so auf zu regen und der Typ ist mittlerweile wahrscheinlich auch schon längst tot. Lass und lieber über erfreulichere Themen reden."
"Was hast du mit der Kleinen eigentlich für Pläne?"
"Momentan erstmal entspannt durch eine S Dressur kommen. Wenn das klappt wäre so ein Brand Prix ganz schön. Die Lektionen an sich kann sie ja alle. Hast du ja gerade gesehen. Wenn das nur auf dem Turnier so klappen würde."
"Irgendwann klappt das bestimmt auch noch. Sie ist ein Naturtalent. Schon allein wenn man sie traben sieht, verliebt man sich sofort in sie. Außerdem hat sie nur Champions im Stammbaum. Da muss das einfach klappen."
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Sprung ins Chaos
Random"Sprung ins Chaos" ist der 6. Teil meiner Buchreihe zu den Bewohnern des Gestüts Michalòw und knüpft direkt an den 5. Teil "Der falsche Sprung" an. Auch hier geht es wieder um Lisa, Ben und vor allen Dingen auch Emely, die mal wieder ordentlich Chao...