Kapitel 84

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Als die Stute dann warm war, ritt Johannes zum Einlass, wo wir warteten.
"Will ich wissen, was ihr mir für Musik ausgesucht habt?", fragte Johannes nun.
"Nein. Ich glaube nicht.", meinte ich.
"Oh man. Man könnte fast denken ihr habt was gegen mich."
"Rache ist süß!", meinte Julia nur.
Wenig später wurde Johannes dann auch aufgerufen und ritt ein. Ich kramte schnell mein Handy hervor und filmte. Das musste für die Ewigkeit festgehalten werden!
Er ritt nun die Kür, die wir für ihn geschrieben hatte und hob schließlich sehr vorsichtig die Hand. Nun begann die Musik zu spielen und wir konnten nicht anders, als uns kaputt zu lachen. Zu dem Lied "Auf zum Feenball" von dem Soundtrack von Prinzessin Lillifee ritt er nun im Trab ein und es sah einfach absolut genial aus! Wie er da in seinem schicken Feenkostüm zu der Musik von Lillifee eine Dressur Kür ritt. Richtig genial wurde es allerdings, als er zum Schritt durch parierte. Hierfür hatten wir das Lied "Lillifee und das kleine Einhorn" gewählt und es passte einfach perfekt! Es rundete das Bild komplett ab und wenn Johannes nicht so genervt und peinlich gucken würde, wäre es fast schon perfekt gewesen. Nach dem Schritt folgte dann schließlich der Galopp hierfür hatten wir mal etwas Abwechslung mit eingebracht und das Lied "Fly to your Heart" von dem Soundtrack von Tinkerbell gewählt. Auch das passte einfach und er ritt dann schließlich im Trab wieder aus dem Viereck.
"Das könnt ihr nie wieder gut machen!", kam es nur von Johannes, bevor er auf dem Abreite Platz verschwand, um seine Stute trocken zu reiten.
"Ich glaube jetzt habt ihr es euch mit ihm verdorben.", kam es nur von Ben.
"Das war es mir wert!", sagte ich noch immer lachend.
Nach etwa einer Stunde fand dann die Siegerehrung statt. Das beste daran war allerdings, dass Johannes tatsächlich nicht nur die Kür an sich, sondern auch den Preis für das beste Kostüm gewonnen hatte. Julia, Jenny und ich standen am Rand und konnten gar nciht mehr aufhören zu lasen. Es war einfach zu genial, wie er als Preis einen Schleier angesteckt bekam und so die Ehrenrunde anführen musste. Und alles in dem Feenkostüm, dass sich so richtig schön mit der goldenen Scherpe biss. Ich konnte einfach nicht anders und musste auch das auf Video fest halten. Es sah einfach zu genial aus!
Johannes spracht trotzdem den ganzen Tag kein Wort mehr mit uns und schälte sich so schnell es ging wieder aus dem Kostüm raus. Wir nahmen in der Zwischenzeit auch Rose ihr Kostüm wieder ab. Auch wenn das etwas schade war, denn sie sah darin echt toll aus. Ihr Besitzer schien das nur irgendwie anders zu sehen. Das konnten wir gar nicht verstehen.

Wieder am Gestüt angekommen, luden wir nun alles wieder aus und wir schlossen als Andenken die Scherpe und auch den Schleier in die Vitrine ein. So etwas musste man einfach aufheben und ich war mir jetzt schon sicher, dass ich jedes Mal, wenn ich daran vorbei gehen würde, das Bild von Johannes im Feenkostüm direkt wieder im Kopf haben würde. Das war einfach schon vorprogrammiert und dieses Bild würde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen.

Den Rest der Woche verbrachte ich dann damit mit Ginger noch ehrgeiziger zu trainieren, denn das waren die letzten zwei Wochen bis zu Olympia. So trainierten wir jeden Tag mit dem kompletten Team und brachten uns und unsere Pferde auf Höchstform.

Zwei Wochen später ging es dann los. Wir packten alles zusammen und fuhren nach Warschau, wo Olympia dieses Jahr stattfinden sollte. Das war zum Glück nicht all zu weit weg und so waren wir bereits nach wenigen Stunden dort.
Am Turnierplatz angekommen luden wir dann also alles wieder aus und versorgten die Pferde, um diese dann schließlich locker noch etwas zu bewegen. Viel machten wir allerdings nicht an diesem Tag, außer unsere Ausrüstung noch einmal über zu putzen.
Am nächsten Tag ging es dann allerdings schon früh los. Die Prüfungen starteten schon sehr früh, aber das war für mich kein Problem, da ich die Nacht über sowieso so gut, wie gar nicht geschlafen hatte. Ich war viel zu aufgeregt und machte mir viel zu viele Gedanken. War es wirklich eine gute Idee mit einem so jungen und unerfahrenen Pferd Olympia zu reiten? Sollte ich wirklich reiten? War das wirklich so gut für uns und hatten wir überhaupt eine Chance? Es behaupteten zwar alle, dass wir sogar gewinnen konnten, aber noch war ich mir da nicht so sicher. Natürlich war Ginger ein Naturtalent und wenn sie nur wollte, konnte sie über Hochhäuser springen, aber wollte sie das an diesem Tag auch? Was, wenn sei ausgerechnet heute einen schlechten Tag hatte und gar nichts klappte? Das Team verließ sich auf mich und ich wollte sie nicht enttäuschen. Nicht nachdem sie mir in den letzten Wochen so sehr geholfen hatten und mich abgelenkt hatten. Ich konnte und wollte sie nicht im Stich lassen.
Nun konzentrierte ich mich allerdings erst einmal auf meine Stute. Gründlich putzte ich sie, bis ihr Fell glänzte und sattelte sie dann. Nun übernahm Jenny sie, während ich mit Ben zusammen den Parcours abging. Gründlich prägte ich mir die ganzen Distanzen ein und bastelte mir zusammen, wie ich sie am besten reiten konnte. Wie das dann im Parcours aussah war wieder eine andere Sache, aber ich wollte erstmal wenigstens eine Basis haben auf der ich aufbauen konnte. Diese bastelte ich mir also zusammen, bis ich dann mit Ben zusammen den Platz verließ.
"Und? Wie ist der Parcours so?", fragte Ben nun.
"Schwierig.", antwortete ich knapp. Ich war einfach viel zu aufgeregt, um jetzt noch viel zu reden.
"Mach dich nicht verrückt. Das klappt schon. Und wenn nicht ist auch nicht schlimm. Dann habt ihr es wenigstens versucht.", meinte Ben und legte sanft einen Arm um mich.
"Das ist einfacher gesagt, als getan.", meinte ich und gähnte.
"Hast du überhaupt irgendwie geschlafen?"
"Nicht wirklich."
"Ach Süße. Warum bist du denn so nervös? Es ist doch alles gut. Ihr habt in den letzten Wochen so viel trainiert. Da kann das nur gut gehen! Du gewinnst das Dingen hier doch locker! Mach dir da keine Sorgen."
"Ich weiß nicht. Ich kann in dem Parcours nicht so schnell reiten. Das kostet uns viel Zeit."
"Dann nimmst du die Kurven ein bisschen enger. Ginger ist klein und wendig. Nutz das einfach aus. Ihr schafft das schon! Außerdem bin ich schon stolz, wenn du nur sicher aus dem Parcours kommst und weder dir noch Ginger was passiert ist."
"Machst du dir etwa schon wieder Sorgen?"
"Nein, aber das Risiko, dass irgendwas passiert, ist immer da."
"Bist du sicher, dass es eine gute Idee war, Julia nicht mit zu nehmen?"
"Lisa, es ist alles gut. Ich komme schon klar, aber ich werde es nie schaffen dir ohne irgendwelche Sorgen zu zu gucken, wie du über Hindernisse springst über die du selber nicht drüber gucken kannst. Das ist nicht so einfach, aber ich komme klar. Wirklich! Außerdem besitze ich ein Handy. Zur größten Not können wir Julia immer noch anrufen."
"Okay."
"Gut. Dann schwing dich mal in den Sattel und reit deine Kleine warm. Wir sind spät dran.", sagte Ben nun und gab mir noch einen Kuss, bevor er mich sanft auf Ginger zu schob und auf die andere Seite ging, um mir gegen zu halten.

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt