Kapitel 64

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Den Rest des Tages verbrachten wir dann damit uns um die Pferde zu kümmern und etwas auf zu räumen. Für den Abend hatten wir spontan beschlossen uns nach draußen zu setzen und etwas zu grillen, um dann erstmal zu feiern. Dies taten wir dann auch und es wurde ein sehr langer, aber auch sehr lustiger Abend. Wir waren wirklich ein gutes Team und alle irgendwie gleich verrückt. Da passte das einfach und wir konnten zusammen sehr viel Spaß haben. Insgesamt konnte man sagen wir waren einfach ein total bescheuert er und verrückter Haufen.

So schön der Abend war, war das Aufstehen nach einer großen Party und etwa einer Stunde Schlaf dann doch sehr unschön. So waren wir alle nicht ganz so glücklich, als wir dann am nächsten Morgen pünktlich um sechs Uhr die Pferde fütterten und uns schließlich zur Besprechung in der Sattelkammer trafen.
"Plan gibt's heute nicht. Jeder reitet so viele Pferde, wie er schafft. Der Rest hat heute einfach mal frei. Das Einzige, was steht ist Training heute Nachmittag. Das findet ganz normal statt. Paul, du kannst dir aussuchen, wen du reitest, aber dann bitte pünktlich um zwei fertig sein. Wir machen heute auch nicht ganz so viel. Lea kommt dann auch. Ansonsten ist heute ein bisschen Schon Programm und jeder macht, wo er gerade Lust zu hat. Was anderes macht heute sowieso keinen Sinn.", verkündete ich. Von den anderen kam nur ein erleichtertes Nicken, bevor sie sich dann alle irgendwo auf dem Gestüt verteilten. Übrig blieben nur ich, Ben und Johannes.
"Und was machen wir jetzt?", fragte Ben.
"Mir helfen in der Halle einen Parcours auf zu bauen. Der Springplatz ist steinhart gefroren. Da macht Ginger sich beim Springen nur die Gelenke kaputt."
"Wie sieht es mit den anderen Plätzen aus? Ich hatte eigentlich vor mit meiner Kleinen ein bisschen zu trainieren.", fragte Johannes.
"Das musst du dann wohl nach drinnen verlegen."
"Na das kann ja lustig werden. Hier sind nur drei Hallen."
"Ja. Zwei lassen wir für die anderen und in der anderen müssen wir dann halt dauernd umbauen. Das kriegen wir auch irgendwie hin. Zeitlich müsste das so hin hauen, dass wir jetzt erst meinen Parcours aufbauen, ich dann eine Stunde mit Ginger trainiere, wir den Parcours wieder abbauen, du dann mit deinen beiden arbeitest und wir dann den Parcours für Lea und Paul aufbauen und ich dann die beiden trainiere. Das müsste eigentlich passen und danach sind wir dann ja sowieso erstmal unterwegs und bis wir dann wieder hier sind können wir dann schon fast wieder mit der Fütterung anfangen."
"Ja. Das passt doch.", stimmte Johannes mir zu und auch von Ben kam ein Nicken.
"Gut. Dann würde ich sagen ihr fängt schonmal an und bringt alles in die Halle, was wir so brauchen und ich hol schnell einen Plan für einen Parcours.", sagte ich und da von den anderen Beiden ein Nicken kam machte ich mich nun auf den Weg nach drinnen. Dort suchte ich mir nur schnell einen Parcours von einem der letzten Turniere raus und ging mit diesem dann zu der höheren Halle, die extra für mich etwas erhöht wurde, dass ich auch die höheren Hindernisse springen konnte, ohne mit dem Kopf an die Decke zu kommen.
Dort waren Johannes und Ben bereits dabei haufenweise Stangen und Ständer herbei zu suchen und in die Mitte zu stellen.
"Wie viel habt ihr denn schon?", fragte ich nun.
"Keine Ahnung.", meinte Johannes.
"Wie viel brauchen wir denn?", fragte Ben nun.
"Also wenn wir den Parcours originalgetreu nach bauen brauchen wir... Einen Moment. Ich zähle kurz.", sagte ich und zählte nun durch.
"44 Ständer, einen Wassergraben und 56 Stangen.", zählte ich auf.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?", fragte Johannes mit einem Blick auf die kleine Ansammlung in der Mitte.
"Was heißt, wenn wir ihn originalgetreu nachbauen?", harkte Ben nach.
"Das ist ein Parcours aus Aachen. Ich glaube kaum, dass der hier rein passt. Da müssen wir ein bisschen was raus schmeißen.", sagte ich und schaute mir den Parcours noch einmal genau an.
"Also. Den Wassergraben lassen wir weg und machen dafür einen unterbauten. Den zweiten machen wir doppelt und lassen dafür dann den zwölften weg. Den neunten können wir auch weg lassen und reiten dafür den dritten doppelt. Ja. So müsste das passen.", dachte ich laut.
"Und wie viel ist das dann insgesamt?", fragte Ben.
"Insgesamt brauchen wir dann 40 Ständer, 44 Stangen und einen, nein, sagen wir zwei Wassergräben zum überbauen.", zählte ich auf.
"Na dann würde ich sagen wir suchen das Zeug mal schnell herbei. Wir haben schließlich nicht ewig Zeit.", meinte Ben. So sammelten wir nun zu dritt alles, was wir brauchten zusammen uns hatten schon relativ schnell alles zusammen.
Ich schaute nin erneut auf den Plan und dirigierte dann, was wo hin musste. Den Parcours musste ich dann allerdings selbst bauen. Da hatte ich meine eigenen Vorstellungen von und das konnten die beiden sowieso nicht nachvollziehen. So schickte ich die beiden nun los, um Ginger fertig zu machen, während ich mir meinen Parcours zusammen tüfftelte und alles so hin stellte, dass es auf den Meter genau passte. Das ganze wurde vom Platz her zwar ziemlich knapp, aber Ginger war ja klein und wendig. Da passte das schon. So schlecht sah es dann am Ende auch gar nicht aus.
Kurz nachdem ich dann fertig war kamen dann auch Ben und Johannes mit Ginger am Zügel wieder. Als ich diese sah musste ich allerdings erstmal lachen. Ich hatte zwar keine Ahnung, was sie da angestellt hatten, aber es sah auf jeden Fall nicht richtig aus und die Stute hatte die Ohren bis zum Anschlag angelegt.
"Was habt ihr denn da fabriziert?", fragte ich lachend.
"Wieso? Gehört das denn nicht so?", fragte Johannes verwundert.
"Nein. Auf keinen Fall. Die Streichkappen sind falschrum, die Trense ist falsch verschnallt, der Stollengurt sitzt auch nicht richtig und das Martingal ist völlig falsch.", sagte ich lachend und begann nun damit die Streichkappen richtig an zu legen. Diese hatten die beiden nämlich kopfüber angelegt. Weiter ging es dann mit dem Stollengurt, der falsch rum verschnallt war, dem mexikanischen Halfter, dass sie irgendwie komisch verschnallt hatten und dem Martingal, dass sie irgendwie völlig falsch befestigt hatten.
Nach für nach verbesserte ich alles und erklärte den beiden, wie es sitzen musste. Danach stieg ich dann auf und strich der Stute lobend über den Hals. Immerhin hatte sie das ganze relativ ruhig über sich ergehen lassen.
"Schritt ist sie schon gegangen.", meinte Ben nun. Ich nickte nur und drehte nun noch eine Runde im Schritt, bevor ich dann antrabte. Nach einer Weile gurtete ich dann noch einmal nach, bis ich dann richtig mit dem Training begann. Nach für nach erarbeitete ich mir mit ihr die ganzen Kombinationen und Distanzen, bis ich dann den kompletten Parcours einmal sprang. Das klappte auch schon ganz gut. Nur das Wasser schien ihr nicht ganz so zu gefallen, denn davor wurde sie jedes Mal etwas langsamer und über sprang sich dann tierisch. So ließ ich ihr eine kleine Pause in der ich immer wieder um die beiden Hindernisse herum ritt, bis ich den Parcours dann schließlich noch einmal ritt. Diesmal klappte es schon deutlich besser und mit diesem Erfolgserlebnis beendete ich dann das Training.

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt